Ölverlust durch wechsel von HC auf PAO?

  • Hallo,

    ich würde gerne mal ein Thema aufgreifen, welches hier mal irgendwo erwähnt wurde, ich aber nicht mehr weis wo. Es wurde ein paarmal erwähnt, daß es möglich sein kann durch einen wechsel von einem HC Öl auf ein PAO Öl, vorrübergehend höheren Ölverbrauch zu haben. Ich bin mir nicht sicher, ich meine die Begründung ging in die Richtung das sich das PAO Öl durch Dichtungen/Simmerringe drückt. Ich habe seit meinem letzten Ölwechsel von Addinol (HC) auf Motul (HC-PAO) eine kleine Ölpfütze unter dem Fahrzeug in der Garage. Es ist nicht viel, ich habe es auch eher durch Zufall bemerkt als das Fahrzeug mal 2-3 Tage nicht bewegt wurde (was selten ist).
    Die Menge ist gering und beunruhigt mich nicht, mich wundert es nur da die Karre vorher total trocken war. Ausser dem Ölwechsel habe ich nichts gemacht, die Ablassschraube + Dichtung ist neu und mit korrektem Drehmoment angezogen. So wie ich die Sache gesehen habe als ich mich mal darunter gelegt habe sifft es von weiter oben herunter, also nicht an der Ablassschraube heraus (dort tropft es lediglich herunter auf den Boden). Aus Mangel an Zeit und der Möglichkeit eine Bühne/Grube zu nutzen, konnte ich noch keinen genaueren Blick darauf werfen. Könnte es möglich sein das dies durch den Wechsel von HC auf HC/PAO kommt?

    Audi A3 1.8 TFSI Ambition (CDAA) :she:  Helix Ultra 5W-40 + :nepr:
    Seat Toledo 1.2 TSI (CBZA) :she: Helix Ultra 5W-40

  • Kann durchaus passieren, da PAO unter anderem Weichmacher aus den Dichtungen lösen kann. Du könntest nun entweder ein Additive hinzufügen, welches die Undichtigkeiten beseitigen könnte. Lecwec z.B. oder beim nächsten Wechsel ein Öl wie das Valvoline Max Life nehmen oder ein Öl mit hohem Ester Anteil.

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  • Also was ich an zwei Fahrzeugen beobachten konnte, ist dass nach der Umstellung auf vollsynthetisches Öl (1. Original VW-Öl 5W30 auf Ravenol VST 5W40 und 2. Im Erstbesitz nur HC-Öle, bei mir dann zuerst Motul x-cess 5W40 und dann auf Ravenol VST 5W40) EINMALIG zu einem höheren Ölverbrauch zur Intervallmitte (bei 7.000km) gekommen ist. Beides waren VW-Fahrzeuge im Alter von 3 bzw. 9 Jahren. Ein von Mobil1 ESP Formula 5W40 auf Ravenol VST 5W40 "umgeölter M54B25 zeigte dieses VErhalten nicht.
    Nach damaligem Auffüllen ist der Stand nicht mehr gesunken.
    Dass das Motul den vorher dichtenden Dreck so sehr von den Dichtungen putzt oder diese gar angreift und undicht werden lässt, kann ich mir nicht vorstellen. Quellende und schrumpfende Eigenschaften des Öls sind in aller Regel ausgeglichen.

    Wie lange ist denn dein Ölwechsel auf das Motul her?

    Es gilt hier zuerst mal zu klären, wo das Öl herkommt.

  • Öle die überwiegend aus PAO bestehen können geringfügig Dichtungsmaterialien schrumpfen lassen (Weichmacher werden herausgelöst). Ester können Dichtungen leicht Quellen lassen (weshalb der ein oder andere Hersteller einen Fingerhut Ester ins Öl gibt).

    Es liegt eher nicht am Öl (allein) sondern wenn, dann am (geringen) Beschleunigen eines Alterungsvorganges.

  • Hatte ich bei über zehn Jahre alten Fahrzeugen auch bereits zwei Mal. Ventildeckeldichtungen waren vielleicht sowieso fällig und auch keine große Sache, ein Wellendichtring schon eher.

    Wie schon gesagt können hier Additive tatsächlich günstig Abhilfe schaffen.

    So ein Öl putzt halt sehr gut, und kann alten Dichtungen den Rest geben.

    Mazda RX8 ロータリーエンジン - Rōtarīenjin

    Motor: :ams: XL 10W-40
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  • Wenn man ein Öl mit PAO und einer großen Schippe Polyolester fährt, dann hebt sich der "negative Effekt" der schrumpfenden Dichtung wieder auf. Das Ravenol HVE 10W-50, mit recht viel Polyolester, wird ja sogar als "revitalisierend" auf Dichtung beworben.
    Mit dem Gulf Competition 10W-40 habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht. Nach einer Pleuellager- und Vanosüberholung mache ich nach 2-3 Monaten einen kleinen Check, ob Ölwanne und VDD schön dicht ist. Die Dichtung des Ölfiltergehäuses war beim Lagerwechsel undicht, ich konnte sie zeitlich am gleichen Tag leider nicht tauschen. Nach drei Monaten Gulf ölte es nicht mehr den Motorblock voll. Ich habe das eher ungewollte Experiment dann beendet und die Dichtung gewechselt, aber einen gewissen Effekt scheint Polyolester zu haben.

    Gruß Julian

  • Beim Clio meiner Mutter (BJ 2003, 110tkm, ÖW-technisch sehr vernachlässigt) gab es beim Wechsel auf Vollsynthetik-PAO durch mich keinen messbaren Ölverbrauch.
    Circa ein halbes Jahr später ging jedoch der Kühlwasser-Öl-Wärmetauscher aus Plastik kaputt. Da das aber eine Plastikkomponente ist, kann das sowieso vorprogrammiert gewesen sein.

    Bei meinem Mitsubishi sank der Ölverbrauch von ca. 150-200ml auf 1000km mit HC auf ca. 50-100ml auf 1000km mit einem Ester-Öl (jetzt ca. 8000km im Intervall).
    Der Motor ist aber nach wie vor leicht ölfeucht, sodass nicht klar ist, ob er wirklich Öl verbrennt oder nicht doch eher verliert.

    Bei 50-100ml/1000km stellt sich mir diese Frage aber gar nicht wirklich, da kippe ich lieber immer mal wieder alle 5tkm ein bisschen unverbrauchtes Frischöl nach! :thumbup:

    :val: :gulf: :qoi:

    '88 Mitsubishi Galant (4G37, 185tkm): Q8 F1 10W-50
    '96 Toyota Starlet (4E-FE, 190tkm): ROWE Synt. RSi 5W-40
    '03 Renault Clio (K4J, 120tkm): Shell Helix HX6 10W-40

    "Wir schaffen Institutionen, Regierungen und Schulen, um uns im Leben zu helfen, doch jede Institution entwickelt nach einer Weile die Tendenz, sich nicht mehr so zu verhalten, als sollte sie uns dienen, sondern als sollten wir ihr dienen. Das ist der Moment, wenn das Individuum mit ihnen in Konflikt gerät.“ - Miloš Forman

  • Im alten mitsubishi colt von 1996 hatte ich nie einen ölverlust oder ölverbrauch festgestellt und wurde ab 90tkm immer mit synthetischem öl 0w40 5w40 gefahren heute bei 270tkm kein merklichen ölverbrauch oder verlust.

    Mazda 3 BN SKYACTIV G-120 2.0 Benziner (2017)

    Motor: RAVENOL REP 5W-30
    Schaltgetriebe: Addinol MTF 75W-80

  • Kann durchaus passieren, da PAO unter anderem Weichmacher aus den Dichtungen lösen kann. Du könntest nun entweder ein Additive hinzufügen, welches die Undichtigkeiten beseitigen könnte. Lecwec z.B. oder beim nächsten Wechsel ein Öl wie das Valvoline Max Life nehmen oder ein Öl mit hohem Ester Anteil.

    Ok, daß Öl ist erst seit ca. 7 Wochen drinnen, bis zum nächsten Wechsel ist es also noch ewig hin. Wenn an Lecwec nichts dran vorbeiführt wäre das für mich ein wenig ärgerlich. Ich wollte vom Motul auf jedenfall eine GÖA machen, wenn ich jetzt ein Additiv hinzufüge kann ich es wieder bleiben lassen. Beim letzten Öl, dem Addionol, hatte ich schon auf eine GÖA verzichtet weil ich ein Xado Additiv verwendet hatte X/


    Wie lange ist denn dein Ölwechsel auf das Motul her?
    Es gilt hier zuerst mal zu klären, wo das Öl herkommt.

    51 Tage, 1823 km, 35 Betriebsstunden :D Ja, bis es dazu kommt das ich mal richtig nachschauen kann wird es eine weile dauern, habe momentan andere Baustellen. Ich muss dafür halt Zeit einplanen wenn ich es richtig machen will. Vermutlich wird man auf den ersten Blick nichts sehen. Optimal wäre komplett säubern, dann eine längere Strecke fahren, wieder auf die Bühne/Grube und schauen wo es herauskommt. Gibt mein Zeitmanagement die nächsten Wochen nicht her, zumal es bisher (noch) nicht tröpfelt wie ein Kieslaster.

    Ich werde das natürlich weiter beobachten und auch mal genauer nachschauen wenn ich wieder mehr Zeit habe. Wenn es an irgendwelchen Dichtungen austritt werde ich wohl zu einem (Lecwec) Additiv greifen.

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  • Ohne nachzusehen ist das alles Spekulation.
    Das Motul ist zudem ja auch HC+PAO, das dürfte an gesunden Dichtungen nicht derart schnell derart “wirken“.
    Als ersten Schritt sollte man Geklecker beim Einfüllen oder Ölfiltersudelei beim Wechsel ausschließen....

  • @Venum ich glaube nicht, dass Lecwec einen großen Einfluss auf eine GÖA haben wird. Jedenfalls nicht was die Verschleißwerte anbelangt. Die zugegeben Menge an Flüssigkeit ist auch sehr gering. Davon wird vermutlich ein Teil ein einfaches Grundöl und ein anderer Teil ein oder mehrere Ester sein.

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  • @Jay Ok, ich habe mich mit Lecwec noch nicht näher befasst, mal schauen ob es zum Einsatz kommt.

    @ethanoly Geklecker kann ich gänzlich ausschließen. Befüllt wird mit Trichter, der Ölfilter ist stehend oben im Motorraum montiert, da kommt man gut dran. Einen Lappen sollte man eh immer unterlegen, weil unten der Generator sitzt. Durch vorheriges leichtes lösen läuft der Filter auch weitestgehend leer, der Lappen ist hinterher bis auf vllt. ein paar kleine Tropfen sauber.

    Du hast aber vollkommen recht, es ist bisher alles Spekulation. Wenn ich mal dazu komme nachzusehen in ein paar Wochen gebe ich hier nochmal Rückmeldung, dann sehen wir weiter.

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  • Eine PAO-ausgelöste Problematik kann ich mir bei dem Baujahr nicht vorstellen.
    Bei der Kilometerleistung sollte es auch kein Dreck an den Dichtungen geben, selbst bei Longlife, den das neue Öl da so urplötzlich wegspült und dann Dichtungen siffen lässt, welche ja vorher dann schon quasi hinüber hätten sein müssen.

  • Ich hatte bis jetzt nie Probleme mit Undichtigkeit.
    Egal ob Baujahr 71 mir Redline oder 400tkm. Davon 280tkn mit HC Öl und ab dann PAO.
    Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen das es vom Öl kommt.
    Alle handelsüblichen Öle sind ja dichtungsneutral.

  • War der Motor von 1971 original abgedichtet?
    Die Korkdichtungen, welche im Oldtimerbereich oft verwendet werden sind aber übrigens auch wie du schon festgestellt hast mit PAO/Ester verträglich.

    Die reine Kilometerlaufleistung oder das Alter eines Motors ist für die Lebensdauer von Dichtungen aber nicht so wichtig, da geht es mehr ums Alter & Material der jeweiligen Dichtung an sich und Witterungseinflüsse.

    Wenn eine Dichtung 10 Jahre lang und 300tkm jeden Tag mit Öl umspült wird und keine langen Standzeiten mitmachen muss, wird diese wahrscheinlich länger halten, als bei einem 20-jährigen Standzeug mit 50tkm.

    :val: :gulf: :qoi:

    '88 Mitsubishi Galant (4G37, 185tkm): Q8 F1 10W-50
    '96 Toyota Starlet (4E-FE, 190tkm): ROWE Synt. RSi 5W-40
    '03 Renault Clio (K4J, 120tkm): Shell Helix HX6 10W-40

    "Wir schaffen Institutionen, Regierungen und Schulen, um uns im Leben zu helfen, doch jede Institution entwickelt nach einer Weile die Tendenz, sich nicht mehr so zu verhalten, als sollte sie uns dienen, sondern als sollten wir ihr dienen. Das ist der Moment, wenn das Individuum mit ihnen in Konflikt gerät.“ - Miloš Forman

  • Wenn eine Dichtung 10 Jahre lang und 300tkm jeden Tag mit Öl umspült wird und keine langen Standzeiten mitmachen muss, wird diese wahrscheinlich länger halten, als bei einem 20-jährigen Standzeug mit 50tkm.

    Der Wegfall thermischer Einflüsse ist somit schlecht für die Dichtungen?
    Was ist da der technische Hintergrund?

  • Die thermischen Einflüsse sind normalerweise kein riesiger Beinbruch für eine intakte Dichtungswerkstoff, die Elastomere befinden sich ja bei weitem nicht in dem Bereich, wo eine schnelle thermische Zersetzung stattfindet.
    Das sind sehr langsame molekulare Prozesse.

    Im Betrieb hingegen wird die Dichtung laufend mit Öl umspült, Viton ist gegen Kohlenwasserstoffe sehr beständig.
    Parallel hat fast jedes Motoröl gewisse dichtungspflegende Eigenschaften, selbst, wenn es nur (mitsamt seinen enthaltenen Additiven) eine Dichtung benetzt und diese so vor Reaktionen mit Sauerstoff schützt.

    :val: :gulf: :qoi:

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    '03 Renault Clio (K4J, 120tkm): Shell Helix HX6 10W-40

    "Wir schaffen Institutionen, Regierungen und Schulen, um uns im Leben zu helfen, doch jede Institution entwickelt nach einer Weile die Tendenz, sich nicht mehr so zu verhalten, als sollte sie uns dienen, sondern als sollten wir ihr dienen. Das ist der Moment, wenn das Individuum mit ihnen in Konflikt gerät.“ - Miloš Forman