Alkoholkonsum in der Gesellschaft

  • Entschuldigung, wenn es so rausplatzt. Es soll auch kein Vorwurf sein, denn dafür ist dieser Thread ja da, aber hier werden schon regelmäßig viele alkoholische Getränke getrunken. Muss man sich da langsam Sorgen machen? Wir wollen ja noch lange beisammen sein :überleg:

  • Viel liegt ja immer im Auge des Betrachters.
    Ich kann da nur für mich sprechen.
    Ich bin leidenschaftlicher Biertrinker aber ein Geniesser,deswegen ist meistens nach zwei Flaschen Schluss und das meist auch nur am Wochenende,unter der Woche kommt es natürlich auch mal vor,ist aber,ausser im Urlaub,nicht die Regel.
    Ok,ich muss mich hier nicht rechtfertigen,fühle mich aber gerade angesprochen und finde deinen Einwand auch völlig in Ordnung.
    Ich probiere halt gerne unterschiedliche Biere.

    Einmal editiert, zuletzt von Stefan 1968 (6. Mai 2019 um 06:58)

  • Kritisch ist der Konsum aus meiner Erfahrung meist genau bei den Leuten, denen man es nicht ansieht/anmerkt. Die Leute, die sich in die Wasserflaschen auf dem Schreibtisch Vodka reinmischen, oder sich zwischendurch klammheimlich ins stille Kämmerlein zurückziehen und sich da volllaufen lassen, weil sie sonst nicht über den Tag kommen, die jahrelang mit über 2 Promille durch den Alltag dümpeln und Du merkst es Ihnen nicht an...
    Alles schon gesehen...

    Es gab auch Phasen, wo ich wahrscheinlich viel getrunken habe. Das war aber in gesellschaftlicher Runde, beim philosophieren, oder im Einklang mit mir selbst.

    Klar ist Alkohol ein Gift, welches auch nicht verharmlost werden sollte, aber 1-2 Bierchen am Tag sind denke ich kein Problem.

    Auf den Lebensstil kommt es an, bewegt man sich genug, ernährt man sich SPARSAM (wichtig! nicht immer fettiges Zeug in sich hineinschaufeln, als gäbe es kein Morgen) und ausgewogen, ist man mit sich selbst im Einklang...?

    Mein Uropa (Gott hab ihn seelig) hat ein großes Weingut gehabt, auf dem er bis zum Alter von über 90 Jahren gearbeitet hat (natürlich nicht mehr schwer körperlich) und laufend aktiv war.
    Der hat zu jeder Mahlzeit (!) ein Gläschen (0,2l Saftglas :D ) Rotwein getrunken und selten mal nach einem großen Mahl eine Zigarette geraucht.
    Gestorben ist er mit 94 und war bis zu letzt für sein Alter super in Schuss und total wach im Kopf.
    Er hat immer gesagt, bevor er ins Altersheim geht, gibt er sich die Kugel... :thumbsup:

    :val: :gulf: :qoi:

    '88 Mitsubishi Galant (4G37, 185tkm): Q8 F1 10W-50
    '96 Toyota Starlet (4E-FE, 190tkm): ROWE Synt. RSi 5W-40
    '03 Renault Clio (K4J, 120tkm): Shell Helix HX6 10W-40

    "Wir schaffen Institutionen, Regierungen und Schulen, um uns im Leben zu helfen, doch jede Institution entwickelt nach einer Weile die Tendenz, sich nicht mehr so zu verhalten, als sollte sie uns dienen, sondern als sollten wir ihr dienen. Das ist der Moment, wenn das Individuum mit ihnen in Konflikt gerät.“ - Miloš Forman

  • https://www.zeit.de/wissen/gesundh…hung-grenzwerte

    Ich finde die Tabelle ganz interessant.
    Persönlich würde ich da bei keinem Getränk an die Wochendosis kommen können, allein beim Gedanke daran dreht sich mir der Magen um.
    Ich trinke mal gern ein Bier der einen Radler oder nen Russ, aber diese Mengen nun wirklich nicht. Selbst alkoholfrei würd ichs nicht schaffen.
    Ich lehne es oft ab Alkohol zu trinkem, v.a. weil ich nach einem Begrüßungssekt garantiert keinen “Verdauungsschnaps“ mehr brauche, denn die Leber ist mit Sekt und Essen schon ausgelastet genug. Das hilft nichts noch nen Schnaps zu kippen.

  • Ich denke man kann auch deutlich zu viel Alkohol trinken so dass es durchaus kritisch ist (vor allem für den Kopf), ohne zwingend abhängig sein zu müssen.

    Man schaue mal wie in jungen Jahren teilweise die Wochenenden verbracht wurden.

    Ich finde schon dass Alkohol in unserer Gesellschaft zu stark verharmlost wird.


    Ich habe mich nie wirklich mit dem Thema befasst, aber ich könnte mir vorstellen dass das klassische "saufen gehen" schlimmere Folgen hat als täglich eine Flasche Bier oder ein Glas Rotwein.

    Während Letzterer vllt. irgendwie "abhängig" ist, weil er nicht darauf verzichten kann/will, kann der Körper mit dieser regelmäßig geringen Dosis vermutlich besser umgehen als 1x pro Woche "Feuer frei".

    Edit:
    Das sind alles nur Spekulation von mir, ich habe das wie gesagt nie wirklich recherchiert.

    Edit2:
    Was aber auch interessant ist, immer wieder heißt es Alkohol würde die Aggressivität erhöhen. Zu unseren besten Zeiten wurde auch oft tief ins Glas geschaut, jedoch gab es in meinem Umfeld im Suff NIE iwelche Schlägereien o.ä., da wurde niemand aggressiv oder sonst etwas. Hängt das vom Typ Mensch ab ob man dadurch aggressiv wird?

  • Alkohol holt wie viele andere Drogen auch Inneres, ob nun Gutes oder Schlechtes, Euphorie oder innere Konflikte nach außen. Die Hemmschwelle sinkt.

    Menschen, die so schon eher der aggressivere Typus sind, aber dies vielleicht im normalen Alltag unterdrücken und allgemein eine aufgewühlte "Seelenlandschaft" haben, intensivieren das dann und Andere werden halt einfach nur lustiger bzw. redseliger.

    Es gibt zahlreiche Studien, dass vererbliche, psychische Faktoren einen anfälliger für Suchterkrankungen machen, die Prävalenz ist da je nach Bevölkerungsgruppe stark unterschiedlich. Soll heißen, Abhängigkeit liegt teilweise sogar in unseren Genen.

    Ich hab komischerweise sogar die Eigenart, nicht abhängig von Zigaretten zu werden... Ich (20) habe mit 16 das erste mal geraucht (mind. 5 Zigaretten am Tag, immer Marlboro), dann mit 17,5 vom einen auf den anderen Tag aufgehört, nie irgendeine körperliche Abhängigkeit verspürt... Mit 18,5 aus ner Laune heraus dann wieder angefangen bis vor 2 Monaten, dann wieder aufgehört vom einen Tag auf den anderen (Kippen waren alle und ich war einfach zu faul, neue zu kaufen... :D ) und jetzt gerade rauche ich wenn ich mich gerade gut fühle alle 1-2 Wochen mal eine Kippe und die volle Schachtel die mein Vater hier vergessen hat liegt seit über nem Monat auf dem Couchtisch und ich spüre keinerlei Zwang. Ist komischerweise bei meinem Alten aber genau so.

    Die menschliche Psyche und der Körper allgemein ist ein extrem komplexer Apparat, deshalb kann ich dem oben genannten statistischen Artikel auch nur zum Teil Glauben schenken. Im Schnitt 6 Monate weniger Lebenserwartung, wenn man 100ml reines Ethanol die Woche zu sich nimmt? Come on...

    Das ist aus mathematischer Sicht vielleicht ganz witzig, aber die Glaubwürdigkeit von so einer geringen Differenz steht doch denke ich eher in den Sternen. Erst Recht, wenn Lebensstile oft mehr umfassen, als nur das. Der Nichttrinker treibt als Typus in der Regel bestimmt auch mehr Sport, ernährt sich besser etc. Das kann man statistisch so nicht genau auswerten, zumindest nicht bei diesen geringen Differenzen.

    Versteht mich nicht falsch, dass das alles schädlich ist, weiß denke ich jedes Kind. Aber wie sagte doch einst ein schlauer Mann vor über 500 Jahren: "Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis macht's, dass ein Ding kein Gift sei." :)

    Liebe Grüße! :)

    :val: :gulf: :qoi:

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    "Wir schaffen Institutionen, Regierungen und Schulen, um uns im Leben zu helfen, doch jede Institution entwickelt nach einer Weile die Tendenz, sich nicht mehr so zu verhalten, als sollte sie uns dienen, sondern als sollten wir ihr dienen. Das ist der Moment, wenn das Individuum mit ihnen in Konflikt gerät.“ - Miloš Forman

  • Also ich muss zugeben ich rauche und trinke hin und wieder gelegentlich. Wie jetzt zum Beispiel.

    Und ich hab vor einigen Jahren auch noch wesentlich andere Laster gehabt von denen ich mich aber distanzieren kann bzw. muss und die meiner Meinung nach ziemlich schädlich für mich gewesen sind.

    Aber man sollte sich, so finde ich, sich immer vor Augen halten an welcher Stelle des Lebens sich eben jenes verlängert. Nämlich hinten.
    Und ob einer 90 oder 95 Jahre alt wird.... :überleg:

    F11 N57D30UL - :rav: NDT 5w-40 + :aroi: 9200 V2

  • Ich finde die Tabelle ganz interessant.
    Persönlich würde ich da bei keinem Getränk an die Wochendosis kommen können, allein beim Gedanke daran dreht sich mir der Magen um.
    Ich trinke mal gern ein Bier der einen Radler oder nen Russ, aber diese Mengen nun wirklich nicht. Selbst alkoholfrei würd ichs nicht schaffen.

    Also alkfreies Bier könnte ich in den Mengen auch nicht trinken... <X
    Aber "leider" ist die Liste ja nicht additiv zu lesen :facepalm: sondern "entweder oder", und alleine beim Bier könnte ich das locker überschreiten, denn wenn ich jeden Abend eine Flasche (0,5) trinken würde, wäre meine "Ration" am Freitag demnach schon durch und ich müsste am WE abstinent bleiben. Daher versuche ich unter der Woche das "Feierabendbier zu vermeiden und ggf. mal einen "Sauergespritzten" (für Nichtfrankfurter: "Apfelweinschorle") zu trinken und mir die Flasche Wein am WE zu gönnen. Ein edler Obstbrand (lecker: Elsbeere) oder Whisky hilft zwar nicht der Verdauung, schmeckt aber trotzdem... :prost:

  • Das Problem kenne ich sehr gut.
    Auch ich werde denke ich mal über einem in der Tabelle zuträglichen Wert sein. :D

    Ein Bierchen zum Feierabend geht bei mir pro Tag auch gerne mal rein, das mache ich mir dann aber auch meist um circa 20 Uhr auf und trinke bis 24 Uhr dran.

    Von betrunken werden kann da also kaum die Rede sein, das trinke ich in erster Linie des Geschmacks wegen. Und alkoholfreies Bier schmeckt meist so eklig malzig.

    Dann zum Wochenende hin gibt’s auch gern mal was hochprozentigeres.
    Ich trinke halt einfach sehr gern (unverdünnt) Rum und Scotch. 1-2 doppelte über den Abend verteilt überschreite ich aber auch da selten. Von besoffen sein bin ich da aber auch noch weit entfernt.

    Ich denke, es macht auch noch den Unterschied, wie man den Alkohol zu sich nimmt.
    Ich trinke generell nicht auf leeren Magen und auch meist kein Sturzbiere o.Ä., denn das kickt in die Leber richtig rein.

    Und vor Allem: Ich trinke des Geschmacks wegen und nicht mit dem Ziel, mich irgendwie abzuschießen.

    :val: :gulf: :qoi:

    '88 Mitsubishi Galant (4G37, 185tkm): Q8 F1 10W-50
    '96 Toyota Starlet (4E-FE, 190tkm): ROWE Synt. RSi 5W-40
    '03 Renault Clio (K4J, 120tkm): Shell Helix HX6 10W-40

    "Wir schaffen Institutionen, Regierungen und Schulen, um uns im Leben zu helfen, doch jede Institution entwickelt nach einer Weile die Tendenz, sich nicht mehr so zu verhalten, als sollte sie uns dienen, sondern als sollten wir ihr dienen. Das ist der Moment, wenn das Individuum mit ihnen in Konflikt gerät.“ - Miloš Forman

  • Ich oute mich dann auch mal als regelmäßiger Trinker. 8o X/ :D

    Was die weiter oben verlinkte Tabelle angeht, ist diese übrigens ziemlicher Schmarn (allein mit Cola Light als Alternative aufzutreten, ist blanker Hohn).
    Es gibt keine Grenzwerte für alle Menschen. Und einen Durchschnitt mit einer oder mehreren Studie/n aufzeigen zu wollen, ist eine Frage der Durchführung.
    Wir alle wissen, dass man allein mit Fragestellungen und/oder vorgegebenen Antwort-Möglichkeiten, das Ergebnis in eine Richtung lenken kann.

    Alkoholismus ist ganz klar nicht zu unterschätzen, doch gilt es die Ursache zu erkennen und zu finden.

    Was im Artikel gemacht wird, ist den Alkoholkonsum mit Krankheit zu verbinden. Es wird einem ja geradezu eingeredet, dass ab so und so viel ml diese und sonstige Erkrankungen auftreten können...Richtwerte...usw. ...als seien wir Standard-Lebewesen mit alle dem gleichen Null-Punkt.

    Was soll dieser Blödsinn?
    Um über den Missbrauch und übermäßigen Konsum von Alkohol aufzuklären, muss man den Leuten keine Krankheiten einreden.
    Es gilt den jungen Menschen seinen Freiraum zu lassen, und ihn sich nach einer Erfahrung anzunehmen, mit ihm darüber zu sprechen, damit er erkennt, was da abläuft (bzw. abgelaufen ist).
    Es gilt das Bewusstsein zu wecken, damit sich der Mensch selbst im klaren werden kann, wie er damit umgehen möchte.

    Und was das Thema Sucht angeht, sind wir alle mehr oder weniger süchtig nach etwas.
    Eine Sucht ist an sich auch nicht direkt negativ zu sehen. Denn wir alle benötigen individuell etwas, nach dem wir suchten können. Das ist einfach menschlich und gehört dazu.
    Süchtig nach seiner Freundin/Frau zu sein, ist ja zum Glück noch nicht per Maßstab festgelegt.

    Die Sache ist einfach, wie wir als Gesellschaft damit umgehen bzw. uns gegenseitig stützen.
    Ich behaupte mal, dass die meisten Alkoholiker einen tiefen Schnitt im Leben hatten, oder es etwas gab, was sie nicht verarbeiten konnten.
    Der Ursprung liegt weit entfernt, und wird gesellschaftlich nur zu gerne missachtet.


    Als WE-Trinker gehöre ich z.B. laut Tabelle klar zu den Alkoholikern.
    Dass ich mich bei guter Musik, paar Telefonaten, und Aktivität im Forum gut fühle, also mein derzeitiges Gefühl positiv ist, wird dabei außer Acht gelassen.
    Ja mei, ich müsste ja eigentlich Ängste schüren noch und nöcher.

    Wir sind hier in einem Forum für erwachsene Köpfe, und neben der Öl-Thematik sollte es den Sinn für guten/genussvollen/geschmacklichen/sich zuknallen/abschalten/etc. geben.
    Jeder muss selbst wissen, wo seine Grenzen liegen und wie er was handhabt. Wichtig ist nur, jmd. nicht direkt auszugrenzen, sobald etwas im argen liegt.

    Und damit es klassisch passt, ziehe ich mir jetzt noch eine Currywurst rein...so zum Klischee... :BBQ: :grins3:

  • Etwas OT...

    Und vor Allem: Ich trinke des Geschmacks wegen und nicht mit dem Ziel, mich irgendwie abzuschießen.

    Geht mir auch mit Kaffee nicht anders. Trinke am Tag 2-3 und und 1-2 Espresso. Einfach weil es mir schmeckt. Wenn ich irgendwo bin und weiß, dass der Kaffee nicht gut ist, trinke ich gar keinen. Andere schütten das Zeug kannenweise in sich hinein und meinen sie werden dadurch wach.


    ...Was die weiter oben verlinkte Tabelle angeht, ist diese übrigens ziemlicher Schmarn (allein mit Cola Light als Alternative aufzutreten, ist blanker Hohn)...

    Zucker Ersatzstoffe sind der größte Mist den es gibt und können sogar zum Teil Krebs auslösen. Wer unter Diabetes leidet, hat leider kaum Alternativen. Aber manche denken, sie würden sich damit besonders gesund ernähren.

    :aral: Ultimate 102 :she: V-power Racing 100 :red: 10W50
    :milloil: [color=#000000]CRX LS 75W90 NT+

  • Ich denke man kann auch deutlich zu viel Alkohol trinken so dass es durchaus kritisch ist (vor allem für den Kopf), ohne zwingend abhängig sein zu müssen.


    Während Letzterer vllt. irgendwie "abhängig" ist, weil er nicht darauf verzichten kann/will, kann der Körper mit dieser regelmäßig geringen Dosis vermutlich besser umgehen als 1x pro Woche "Feuer frei".

    Edit:
    Das sind alles nur Spekulation von mir, ich habe das wie gesagt nie wirklich recherchiert.

    Edit2:
    Was aber auch interessant ist, immer wieder heißt es Alkohol würde die Aggressivität erhöhen. Zu unseren besten Zeiten wurde auch oft tief ins Glas geschaut, jedoch gab es in meinem Umfeld im Suff NIE iwelche Schlägereien o.ä., da wurde niemand aggressiv oder sonst etwas. Hängt das vom Typ Mensch ab ob man dadurch aggressiv wird?

    In Deutschland trinken ca. 9 Millionen Menschen zuviel Alkohol.

    Fast alle Drogen (legale und illegale) wirklich bezüglich des Mechanismus der Sucht im Gehirn ähnlich bis identisch. Falls Interesse besteht, würde ich dazu die Tage etwas schreiben und erklären (auch das bezüglich der Dosis, was du angesprochen hast); so kann man Sucht nämlich auch klar feststellen bzw. erläutern und sie nicht nur phänomenologisch, d.h. im Erleben der Personen, darstellen.

    Zu deinem letzten Absatz:
    Es ist in der Tat so, dass es interindividuelle Unterschiede zwischen den Menschen gibt, die beeinflussen, ob jemand unter Alkoholeinfluss aggressiver wird bzw. eine allgemeine Disposition (z.B. genetische Prädisposition) zur erhöhten Aggressivität besitzt. Allein dieser Punkt ist komplex und ist ein Thema für sich.
    Ein Beispiel für aggressives Verhalten (und dann auch unter Alkoholeinfluss) ist der Neurotransmitter Serotonin (5-HT), der modulatorisch und hemmend auf die schnelleren Neurotransmitter Glutamat und GABA wirkt.

    Ist der Serotoninspiegel niedrig, so folgen eher: Depression, Gefühle von Bedrohung, Unruhe, Angst und eben auch Aggressivität sowie erhöhter Alkoholkonsum, der tatsächlich damit korreliert!
    Bei Männern besteht eine negative Korrelation zwischen Gewaltbereitschaft/aggressivem Verhalten und dem und Serotoninspiegel.

    Der Spiegel dieses Transmitters ist einmal genetisch bedingt (man könnte also sagen, dass es teilweise mit "vom Typ Mensch" abhängt, wie du es formuliert hast), aber auch durch Umwelteinflüsse. Hier spielt die Gen x Umwelt-Interaktion eine Rolle. Was bedeutet das? Beispiel: eine Person besitzt einen genetisch mitdeterminierten Serotoninspiegel. Jetzt erlerbt diese Person aber z.B. eine Traumatisierung in der Kindheit; diese Traumatisierung wirkt auf die Gene ein, sie verändert als Umwelteinfluss die Gene und kann den Serotoninspiegel noch weiter senken lassen. (Diese Genvarianten werden Polymorphismen genannt und sie sind von Umweltfaktoren beeinflussbar.)
    Die Faktoren, die solch aggressives Verhalten beeinflussen, sind also multifaktoriell bedingt; es gibt nicht den einen Faktor, sondern es ist die Summe bzw. vielmehr die dynamische Interaktion vieler Faktoren, die bestimmen, wie stark eine Person zu aggressivem Verhalten neigt.

    PS: Ich hätte mal wieder Lust auf einen Remy Martin. :prost2:

  • Ich musste letztens leider auch erschreckend fest stellen, das ich fast regelmäßg 2x0,5 Biere fast jeden Abend konsumiere. Hat sich seit letzter Zeit so irgend wie eingestellt. Das Problem ist dabei, ich bin dabei auch noch topfit und könnte Problemlos fahren. Nein das ist kein Selbstüberschätzung, weil ich auch ganz locker dabei am PC zocke bin und auch sonst nicht schwankend durch die Gegend eiere.
    Ich hoffe ja das sich das mal wieder irgendwie gibt. Damit es nicht all zu sehr einreißt, kaufe ich nie auf Vorrat, sondern nur für den täglichen Verbrauch.
    So..Prost.. Beer :flitz:

  • @Gewinde

    Hey,

    wenn du "erschreckend feststellst" das du fast jeden Abend 1L Bier trinkst, teste dich doch einfach mal selbst und nimm es als Anlass es einfach mal sein zu lassen und mal eine Woche gar keinen Tropfen Alkohol zu trinken. Du wirst schnell feststellen ob es dir schwer fällt, leicht fällt ... oder es dir vielleicht sogar besser geht !?

    Ich persönlich habe/hatte nie ein Problem mit Alkohol, im Gegenteil seit ca 1-2 Jahren trinke ich so gut wie nichts mehr, es reduziert sich auf ein Glas Sekt auf Sylvester oder im Sommer beim Grillen vielleicht mal ein Bier oder Radler. Allerdings ist es schon erschreckend wie viele Leute ein Alkoholproblem haben, im Bekanntenkreis habe ich einige und auch in der Nachbarschaft. Die meisten meinen natürlich das sie kein Alkoholproblem haben, trinken aber täglich min. 2 Flaschen Wein.

    Diese Welt wäre ohne Alkohol wohl um einiges besser !? Wenn ich alleine schon Reportagen über das rote Kreuz/RTWs sehe und man feststellt das wohl zwischen 80-90% aller Einsätze der Rettungskräfte immer mit direkten Alkoholkonsum (Schlägereien, Verletzungen etc) oder den folgen von Alkoholmißbrauch zu tun haben. Gleiches gilt wohl für die meisten Polizeieinsätze.

    Weiterhin erschreckt es mich wie viele Leute alkoholisiert (oder unter Drogen) am Steuer sitzen, hier sollte viel härter durchgegriffen werden. Von mir aus gerne eine 0,0 ‰ Grenze mit 1000€ Geldstrafe und 3 Monaten Fahrverbot.

  • Ja bissel weniger wäre sicher ok, für heute aber erstmal zu spät. Beer :whistling:
    Alkohol am Steuer ist absolut shity, keine Frage. Das weiß ich, das Du, das weiß jeder. Aber manchmal bemerke ich tatsächlich gar nicht da sich schon was getrunken habe, fühle überhaupt keine Einschränkung. Schreib dann noch munter in Foren oder zocke mein Wows..
    ICh brauch mal Bierstop, dann zischt es auch wieder im Kopf. :D

  • Aber manchmal bemerke ich tatsächlich gar nicht da sich schon was getrunken habe, fühle überhaupt keine Einschränkung. Schreib dann noch munter in Foren oder zocke mein Wows..

    Das würde ich jetzt aber nicht als Kriterium für Fahrtüchtigkeit heran ziehen 8|

    Also das hast du so nicht gesagt, aber irgendwie klingt es so.

    Edit:

    Falls Interesse besteht, würde ich dazu die Tage etwas schreiben und erklären (auch das bezüglich der Dosis, was du angesprochen hast); so kann man Sucht nämlich auch klar feststellen bzw. erläutern und sie nicht nur phänomenologisch, d.h. im Erleben der Personen, darstellen.

    Würde mich sehr interessieren :yes:

  • Damit Sucht entsteht (egal ob für Alkohol, Nikotin etc.) sind mesolimbische dopaminerge Projektionen vom ventralen tegmentalen Areal (VTA) zum Nucleus accumbens (NA) primär ausschlaggebend. Auf diesen Projektionen verläuft die sogenannte intrakranielle elektrische Selbststimulatiom (IESS).
    Wird die IESS aktiv, so steigt der Dopaminspiegel im Nucleus accumbens. Dopamin ist ein Neuotransmitter, der mit sehr vielfältigen Funktionen im Gehirn in Verbindung steht, u.a.: Lernen, Muskelsteuerung etc. und eben auch Sucht!

    Grundsätzlich gilt nun: je höher der Dopaminspiegel im Nucles accumbens (NA), der sich in beiden Hemisphären befindet (also 2x), umso höher das erlebte Wohlbefinden oder Lustgefühl. Hier besteht eine positive Korrelation für Alkohol, Nikotin etc. mit dem Dopaminspiegel im NA. Sind diese Areale beschädigt, liegt also eine Läsion vor, so reduziert sich auch das Interesse an einem Drogenkonsum.

    An dieser Stelle muss kurz die IESS genauer erläutert werden, damit deutlich wird, wie heftig die erlebte Wirkung dieser ist:
    Versuche wurden vor ca. 60-70 Jahren bereits bei Tieren unternehmen, später auch bei Menschen (heute wäre letzteres nicht mehr möglich).
    Wenn man Ratten die Möglichkeit gab, ihre IESS via Knopfdruck selbst zu stimulieren, so betätigten sie den Schalter bis sie vor körperlicher Erschöpfung umfielen und das obwohl ihnen Wasser und Nahrung gleichzeitig angeboten wurde; das Glücksgefühl war schlichtweg intensiver als die körperlichen Bedürfnisse.
    In den 1960er Jahren wurden einem schizophrenen Patienten, der schon viele Jahre in der Psychiatrie war, Elektroden in die zugehörigen Gehirnareale implantiert. Der Patient hatte dann die Möglichkeit, Stromstöße via Schalter auszulösen, also so, wie die Ratten auch, um die IESS zu aktivieren (das Gehirn arbeitet grundsätzlich mit Strom und Chemie). Auch bot man dem Patienten analog Wasser und Nahrung an, die er, nachdem er zuvor einen ganzen Tag nichts zu essen bekam, nicht annahm und stattdessen lieber ohne Pause den Schalter immer wieder betätigte.

    Kann man also via Knopfdruck "glücklich" werden? Ja, sogesehen kann man. Auch wenn man hier weiter differenzieren müsste, aber hier kämen wir ja auch vom Thema der Drogen ab.


    Drogen aktivieren also das dopaminerge mesolimbische System und dadurch folgend das VTA und den NA.
    Allerdings ist es auch so, dass VTA und NA Rezeptoren besitzen, die von anderen Substanzen direkt aktiviert werden können; es bedarf also nicht unbedingt Dopamin.
    Das VTA erhält auch drei weitere Projektionstypen:
    - Glutamaterge Projektionen u.a. aus dem Nucleus accumbens (NA). Wichtig: das VTA erhält also einen Eingang aus sich selbst, da es ja mit dem NA verbunden ist. Der Drogenkonsum wirkt hier also selbstverstärkend als Schleife, denn VTA und NA treiben sich so gegenseitig an.
    - Es werden sogenannte NMDA-Rezeptoren der Synapsen aktiviert, die für Lernen notwending sind. Was bedeutet das, ohne ins Detail zu gehen? Das bedeutet, dass Aktivitäten, die mit dem Drogenkonsum im Kontakt stehen, hier verknüpft und mit diesem zusammen erlernt werden. So entstehen Suchthandlungen bzw. Ketten dieser, die nacher das Suchtverhalten der Menschen bestimmen. Einzelne Handlungen werden so mit dem finalen Drogenkonsum verkettet und verstärkt.
    - Die lernfähigen NMDA-Rezeptoren lassen die Effektivität ihrer selbst steigern; daraus resultiert, dass mehr Dopamin freigesetzt wird und nun sogar Drogen als Lustvoll erlebt werden, die eigentlich gar nicht schmecken. Die Sucht nimmt nun in ihrer Intensität zu bzw. geht erst richtig los.


    Bezüglich der Gewöhnung gibt es z.B. die konzeptuelle Opponent-Prozess-Theorie:
    - Die Drogeneinname bewirkt zwei konträre Prozesse: der a-Prozess ist der lustvolle der Droge; der b-Prozess folgt diesem etwas später, er erzeugt nun beispielsweise Trauer, weil wir die Droge im Zustand der Sucht eingenommen haben und dies z.B. etwas bereuen – der b-Prozess steigt auch langsamer an als der a-Prozess.
    - Phänomenal bzw. subjektiv erlebt man nun die Summe des a- und b-Prozess. Erst besteht das hohe Lustgefühl durch die Drogeneinnahme, dieses fällt darauf etwas ab, bleibt aber noch bestehen. Nach dem Abklingen der Droge folgt nun ein Übergang von positiver in negativer Affektlage; letztere ist in ihrer Intensität aber geringer als erstere.

    Nach Gewöhnung an eine Droge wird der b-Prozess stärker und er beginnt früher. Die negativen Effekt folgen also ebenfalls früher. Um dies zu kompensieren, wird die Drogeneinnahme erhöht. Diese konzeptuelle Beschreibung findet seine neuronale Analogie bzw. Fundierung in dem oben beschriebenen Lernprozess der NMDA-Rezeptoren der Synpasen in den drogenverbundenen Gehirnarealen und Netzwerken. Der a-Prozess muss so stets in seiner Differenz zum b-Prozess gesteigert werden, um das Lusterleben durch die Drogeneinnahme wieder zu erhöhen.
    Damit verbunden ist die sogenannte kompensatorische homöostatischen Reaktion: die Plastizität bzw. Lernfähigkeit des Gehirns bewirkt, dass es adaptive Reaktionen entwickeln, die zum Teil überlebensnotwendig sind und unmittelbar vor dem Drogenkonsum stattfinden.
    Das Gehirn entwickelt eine Reaktion, die entgegen der induzierten Wirkung der Droge arbeitet. Wenn z.B. eine Droge zu einem langsameren Herzschlag führt, so steigert sich die Herzrate vor der Drogeneinnahme, sozusagen als konditionierte Reaktion des Organismus. Dieses wurde ebenfalls bei Ratten nachgewiesen, als auch beim Menschen. Wenn stark und schwer drogenabhängige Menschen Drogen nun in einer ungewohnten Umgebung einnehmen, auf die solche konditionierten Reaktionen des Gehirns/Organismus nicht folgen, so können diese mit dem Tod enden, da die überlebensnotwendige kompensatorische Reaktion nicht eingeleitet wird.


    Final entsteht dann noch ein Suchtnetzwerk:
    Ventrales Striatum und Nucleus accumbens (NA) sind mit vielen Arealen verbunden; u.a. mit dem Hippocampus (u.a. Lernen), Basalganglien (u.a. Handlungslernen und -verlauf), motorischen Arealen, sowie dem präfrontalen Cortex (PFC), der z.B. für bewusst exekutive Funktionen zuständig ist.

    Wird nun eine Handlung ausgeführt, die von dem Drogenkonsum gefolgt wird (direkt oder relativ zeitnah), so steigt der Dopaminspiegel u.a. in oben genannten Arealen. Die Handlung selbst (vor dem Drogenkonsum!) wird als angenehmen bis lustvoll erlebt.
    Es bildet sich dann quasi unbewusst ein Handlungsablauf (prozedurales Lernen wäre der Fachbegriff), der mit dem Drogenkonsum in Verbindung steht, also ein Suchtnetzwerk.
    Wird im Alltag nun eine Handlung ausgeführt, die teil dieses Suchtnetzwerks ist, so kann diese das Erleben der Suchtgefühle auslösen, obwohl in diesem Moment, d.h. im Zusammenhang mit jener Einzelhandlung, eigentlich gar kein Drogenkonsum verbunden war. Auch so steigt der Drogenkonsum dann im Alltag mit an bzw. kann so mit ansteigen.

    Die Freisetzung von Dopamin wird also rücklaufend konditioniert: Dopamin in drogenrelevanten Arealen und Netzwerken des Gehirns wird nun immer früher freigesetzt, d.h. schon vor der eigentlichen Drogeneinnahme; nämlich in Handlungen, die Teil des Drogennetzwerkes sind. Beispiel: Der Kaffee, der vor der Zigarette gedrückt wird, lässt den Dopaminspiegel schon deutlich weiter ansteigen, wenn "das Wissen besteht", dass darauf gleich die Zigarette folgt, als der Kaffee allein fähig wäre, wenn es sich um einen Nichtraucher handeln würde. Diese Rückkonditionierung wächst nun mit der Sucht bzw. der Etablierung des Suchtnetzwerkes an (was abermals lernfähige NMDA-Rezeptoren bedarf). Das Gehirn besitzt ja die Fähigkeit zur Plastizität: d.h. entsprechende Nervenbahnen wachsen neu, sie wachsen um oder werden verstärkt/abgeschwächt, oder alte werden eliminiert.

    Sucht ist also mit klaren neuronalen Mechanismen korrelativ und kausal verbunden, die diese entwickeln lassen, intensivieren und aufrechterhalten. U.a. die Neuroplastizität des Gehirns erlaubt es aber grundsätzlich, diese wieder umzumodellieren und den Konsum zu beendigen. Für den Alltag ist gerade das Suchtnetzwerk der Gewöhnung problematisch, wenn, im Falle einer versuchten Beendingung des Konsums, normale Reize plötzlich aktivierend wirken, die eigentlich gar nichts mit den Drogen zutun haben.