Zahnriemen vs. Steuerkette

Aufgrund hoher Ausfallzeiten an Sondermaschinen, hat sich meine Abteilung verstärkt mit Verschleiß an Kettentrieben auseinander setzen müssen.
Ein Problem bei sich längenden Ketten, ist, dass ab einer gewissen Längung (je nach Modul der Kettenräder) die Kettenräder natürlich auch verstärkt verschleißen. Der komplett Austausch des Kettentriebs kostet viel Zeit/Geld.
Die Lösung war zum Teil eine Neukonstruktion einzelner Kettentriebe (stärkere Auslegung), aber durch den begrenzten Bauraum im Kettengehäuse blieben viele unangetastet.
Unser Ölvertreter empfahl eine deutlich höhere Ölviskosität (KV100 = 34, ist jetzt dreimal so hoch), das Öl würde ca. in Richtung 30W-70 Motoröl gehen. Ein hoher Anteil an Ester und friction modifier ist ebenfalls dabei. Die Haltbarkeit der Kettentriebe haben sich je nach Einsatzbereich verdrei- bis verfünffacht.
Seitdem reagieren auch Leute in meiner Abteilung empfindlich auf Änderungen im Datenblatt eines Öls.

Na dann auf, auf, bei denker.cz Penrite 10W70 kaufen (KV100 = 30)

Ich hatte schon mal woanders Motoradöle angesprochen, weil diese eben auch für die Schmierung des Getriebe verantwortlich ist. Im Getriebe entstehen wie bei einer Kette hohe punktuelle Druckbelastungen. Deshalb denke ich das Motorradöle gerade bei einem Benziner mit Kette sehr gut funktionieren müssten.

Zitat von Autoverrueckter

Die 1.2tce bei Renault waren wirklich kein Ruhmesblatt, aber das Problem wurde nun auch behoben

Ja durch Ablösung des Motors...am Objekt selbst ist nie eine Problemlösung wirkungsvoll gewesen.

Zitat von RtRensen

@Awakening schau mal unten im Downloadbereich
http://www.a3quattro.de/index.php?page=Thread&threadID=6148
157Seiten in der PDF die nicht nur "vermuten".

Ich verstehe ja, was du mir mit diesem Bericht andemonstrieren möchtest, nur steht das in keinem direkten Zusammenhang mit dem von mir (am Rande erwähnten) Schaden.

Die PDF Datei habe ich mir in Ruhe angeschaut und nicht nur schnell durchgescrollt. Es handelt sich dabei primär um einen "Bericht", nicht um eine wissenschaftliche Studie. Als eine ganz grobe Einteilung würde eine Form einer reinen Korrelationsstudie die qualitativ schlechteste Form einer Studie/Untersuchung darstellen. Darauf folgen verschiedene Formen von quasi-Experimenten und vollwertigen Experimenten. Der Bericht erfüllt allerdings nicht einmal die Kriterien einer Korrelationsstudie. Ich werde auf die ganzen Details gar nicht eingehen und möchte damit auch nicht implizieren, dass ich diesen Bericht schlecht finde oder gar inhaltlich falsch; auf den verlinkten Bericht gehe ich gar nicht ein. Nur soviel: das, was dort berichtet wird, ist nicht 1:1 auf den von mir als Beispiel gebrachten Fall übertragbar und das sollte auch klar sein. Hier die Schlussfolgerung zu ziehen, dass die dortigen Kettenschäden ebenfalls nur oder primär am Öl liegen, wäre sehr grob...

Bei den aktuellen Mazda Modellen (außer MX5) liegt das Wechselintervall für den Zahnriemen je nach Motor bei 120000km - 200000km oder 10 Jahre. Also 1-2 Mal im Autoleben. Das nenne ich mal vernünftig konstruiert.

Ebenso gibt es Kettentriebe (oder gab es) die bei astronomischen Laufleistungen niemals gewechselt werden mussten.

Beide Antriebsarten können vernünftig konstruiert sein. Oder eben totaler Mist sein. Die schon seit einiger Zeit gehäuften Probleme sind eine Frechheit der Hersteller und für mich ein Grund, eine Marke die sowas macht komplett zu boykottieren. Auch einzelne Motoren die fehlkonstruiert wurden, sind ein großer Mist, die betroffenen Modelle würde ich natürlich auch nicht kaufen.

Zitat von Maddin

Die schon seit einiger Zeit gehäuften Probleme sind eine Frechheit der Hersteller und für mich ein Grund, eine Marke die sowas macht komplett zu boykottieren. Auch einzelne Motoren die fehlkonstruiert wurden, sind ein großer Mist, die betroffenen Modelle würde ich natürlich auch nicht kaufen.

Die Tage habe ich über nen 125i 2L Turbo nachgedacht.... kurz den N20 Motor gegoogelt und direkt Folgendes gefunden:

Zitat von motorschmiede

Probleme:

• Die BMW Kurbelwelle hat zu viel Spiel, dadurch kann ein Motorschaden entstehen
• Die Ölpumpe geht öfters kaputt
• Manche Modell fahren noch mit einer Nockenwelle die Materialfehler hat
• Defekter Ventiltrieb
• Die Steuerkette wurde in neuen Modellen mit einer anderen Teilenummer verbaut die ein Pfeifen aus dem Motorraum verursachen kann und sogar zum Motorschaden führen kann.
• Die alte Steuerkette wurde von BMW ab 01/2015 mit einer anderen Steuerkette ersetzt.
• Der Steuerketten-Spanner kann nicht mehr genug widerstand geben und die Steuerkette kann überspringen. Folgen sind dann meistens ein Ventil und Zylinderkopf -schaden. In vielen fällen auch ein Motorschaden.
• Pleuellager -schaden meistens Zylinder 2 – 3 , gut zu erkennen an einem metallisches Klopfen im Motor auch im Leerlauf, kurzer Ruck beim Fahren. Folge Motorschaden.
• Viele BMW Fahrzeuge haben einen Motorschaden oder ein Motorproblem schon ab 65.000 Kilometer erlitten.

Da kommt richtig Freude auf... wie viel Müll heute auf den Markt geworfen wird ist echt übel.

Autofahren wird in Zukunft nocht richtig teuer werden fürchte ich

Ja das ist schon wirklich hart.
Lieber für 10t€ den aktuellen Motor überarbeiten lassen. Da hat man eigentlich mehr von wie sich ein neues Auto zu holen.

Das sind die glücklichen, aber eben nicht die Regel. Die Kilometerzahlen unter der Gaußschen Normalverteilung der Schäden an den heutigen Aggregaten, sind einfach deutlich geringer als früher.

Ähm... wenn man bei bestimmten Hondas die Steuerkette raus hört... dann fragt man sich allmählich schon was man noch kaufen soll

Diesen Motor gibts seit 2,5 Jahren, ob die Kette was taugt muss sich erst noch zeigen.

Ich bin jedenfalls geheilt von diesem "Honda = Beste wo gibt" Mythos.

Vergleich der eigenschaften der ketten. Die häufig verbaute zahnkette schneidet nicht so gut ab im vergleich
https://www.autotec.ch/technik/pdf/vt…triebe_orig.pdf

Jep, und genau das ist der Grund, warum Steuerketten als allgemein negativ hingestellt werden konnten.

Man verändere eine Antriebsart zum negativen, und die ganze Welt glaubt mit Mal, Steuerketten seien schlecht.
Das ist gelebte "geplante Obsoleszenz" in ihren vollen Auswüchsen.

Jedem, der sich etwas tiefgreifender mit dieser Thematik beschäftigt, sollte mehr als klar sein, dass beides, Riemen und Kette sehr langlebig sein können. Es kommt nur darauf an, wie man es umsetzt.
Aber das hatten wir hier auch schon.

Um das mal für uns öltechnisch umzumünzen wäre es wie folgt:

Man würde die SAE-Klassen 10W-40 und 5W-40 gegeneinander antreten lassen.
10W-40 = Steuerkette
_5W-40 = Zahnriemen

Nun kann man ein 5W-40 wesentlich hochwertiger als ein 10W-40 produzieren, und genauso umgekehrt.
Beide SAE-Klassen sind im Grunde aber nur eine Umsetzung eines Viskositäts-Verhaltens, und ich kann beide in "gut" oder "schlecht" herstellen.
Genauso kann auch ein sehr hochwertiges 10W-40 ein mittelmäßiges 5W-40 in die Tasche stecken, je nachdem.

Und nichts anderes ist es mit Zahnriemen vs. Steuerkette, ein gegenseitiges Ausspielen, je nach Umsetzung.

War nie ein Freund des Zahnriemens und früher bei den W201 ab 1984 gabs mit den doppelten Steuerketten auch keine Probleme. Aber wenn ich mir zum Beispiel nen Großteil der verbauten Ketten im E46 3er 316i und im 1er 116er anschaue (zusammen mit den minderwertigen Gleitschienen und Kettenspannern), dann kommt mir das kalte Grausen. Bei unserem 116i, den wir ein paar Monate hatten, wäre es wohl nur eine Frage der Zeit gewesen. Da hilft auch kein gutes Öl und auch keine regelmäßige Wartung. Bei BMW schwankt die Qualität der Steuerkette und damit verbundenen Bauteile innerhalb der Baureihen schon sehr.

Unser E90 320d hatte mit dem 163PS M47D20TÜ2 Motor keine Probleme. Dafür gab es halt diverse Ungereimtheiten beim Turbo.

Oder schau dir mal den M271er beim W203 C180K oder C200K an. Auch hier ist die Steuerkette absoluter Müll.

Unser jetziger Kia hat nen Zahnriemen, der alle 90000km/6 Jahre gewechselt werden muss. Keine Ahnung, ob ich das jetzt gut oder schlecht finden oder was ich allgemein davon halten soll.