Poliermaschine für Autolack, Erfahrungen und Empfehlungen

  • Hier ein weiteres Thema für uns Autoliebhaber...

    Lackpflegeprodukte haben wir bereits diskutiert und Meinungen/Empfehlungen ausgetauscht.

    Hier sollte es speziell um Poliermaschinen gehen.
    Es gibt ja unterschiedliche Typen und Technologien, sowie Profi und Hobby Eignung.

    Ich stehe momentan vor der Entscheidung mir eine zu holen.
    Nutze bis jetzt nur Aufsätze für Akkuschrauber oder halt direkt die Handpolitur.
    Habe schon einiges ergoogelt und gelesen.

    So wie einige von Euch die Lackpflege betreiben, könnt Ihr sicherlich einige Empfehlungen abgeben.
    :thumbup:

    Danke.

  • Als Einstieg eine Exenter-Maschine mit
    - geringem Hub (8mm)
    - Zwangsrotation
    - Konstantdrehzahlregelung
    - Teller max. 130mm

    Dazu empfehlenswert
    - kleinerer Teller

    Pads sollte man probieren, ich komme mit gewaffelten nicht zurecht. Eher zwei drei probieren und dann mehrere kaufen.

  • Hm, ich sehe es fast andersrum:

    - Zwangsrotation ist kein Muss (die einzig brauchbaren Maschinen die es können kommen von Flex, Makita, Festool und Rupes - das fängt dann bei ~270€ an und hört bei ~550€ auf - nur für die Maschinen) . Gerade für nen Anfänger ist es prima, wenn er KEINE hat. Bleibt der Teller stehen, verkantet man gerade die Maschine. Dreht sich der Teller, hält man sie richtig. Die beste Maschine hilft nichts, man nie richtig den Umgang damit lernt. Ausserdem ist es ein Kostenfaktor. Aber: Ohne Zwangsrotation kann es auf harten Lacken von Audi und BMW etwas länger dauern.

    - nur 8mm Hub ist kein Muss. Mehr ist schön, grösserer Abtrag wenn gewünscht. Grosshubexzenter mit über 15mm Hub sind allerdings nur gescheit für grosse Flächen zu gebrauchen.

    - Konstantdrehzahlregelung kriegen alle vernünftig hin, die nicht aus dem Baumarktregal kommen oder für 99€ noch 3kg Zubehör bieten, die brechen unter Last meist fürchterlich zusammen

    - gutes Einstiegsgerät: Liquid Elements T2000 oder T3000. Die alte Version der T3000 hat mich 4 Jahre und etliche qm² Lack treu begleitet und läuft mit mittlerweile 8 Jahren immer noch gut beim Kollegen. Nur nen Satz neue Schleifkohlen hats gebraucht.

    - Wie schon erwähnt ein kleinerer Stützteller dazu (75mm passt immer gut)

    - Pads: Bitte keine 10erpacks von Aliexpress und Co für 5€ - der Schaumstoff ist meist so miserabel, das er bei der normalen Betriebstemperatur von Pads zusammenfällt. Das Pad ist dann reif für die Tonne. Keine zu weichen Pads. Gute, bewährte Allrounder sind zB die orangefarbenen von Lake County. Dort dann bedenken: Ist evtl der Umstieg oder die Anschaffung eines Grosshubexzenters später geplant? Dann zwingend Pads mit Loch in der Mitte nehmen (zB Lake County Force orange Cutting Pad) , die werden nicht so extrem heiss. Wenn das nicht geplant ist, reichen die Lake County CCS Light Cutting Pad in gewünschter Grösse aus. Auch Pads von Rupes sind gut, aber teuer.

    Sonderfall Mikrofaserpads: Ermöglichen wahnsinnig hohe Abtragsleistungen (für einen Exzenter zumindest) , hinterlassen oft aber einen leichten Schleier, der mit einem Schaumstoffpad und einer Hochglanzpaste beseitigt werden muss. Setzen sich sehr schnell zu, kann man sehr gut benutzen wenn Druckluft zur Verfüfung steht: gründlich Ausblasen, Fasern etwas aufbürsten, weitermachen. Ohne Druckluft eher eine teure Angelegenheit. Spart Zeit, teuer, Verschleiss ist höher als bei Schaumstoff.

    - Polituren:

    -Auf dem Exzenter funktionieren auch prima die recht verbreiteten Menzerna-Polituren, obwohl diese eigentlich eher für Rotationsmaschinen gedacht waren. Dann aber definitiv auf härteren Pads fahren, um ausreichend Druck und Temperatur zu entwickeln, sonst zerlegen sich die Polierkörner nicht vernünftig und man schöpft nicht mal Ansatzweise aus, was die Polituren können.

    -Sehr gut funktionieren die Meguiars Ultimate Compound und die Petzoldts Hand- und Exzenterpolitur. Beide dafür gemacht. Das Ultimate Compound hat eine gute Abtragsleistung, aber auch einen Nachteil: Es ist eine der Polituren, die mit sehr grobem Polierkörpern anfangen, die sich während der Bearbeitung zerlegen, immer kleiner werden und damit am Ende ein ziemlich gutes Finish hinterlassen. Man kann also den kompletten Prozess von einer groben Schleifpolitur bis hin zur Hochglanzpaste in einem abarbeiten. Klingt toll, braucht man aber nicht immer. Gerade bei sehr weichen Lacken und / oder nur sehr leichten Defekten reicht oft eine Hochglanpaste vollkommen aus. Man trägt dann mit der Ultimate Compound nur unnötig Klarlack ab. Und fährt man die Politur nicht komplett durch, ist man noch nicht bei den feinen Schleifkörpern angelangt und hat eine schlechtere Oberfläche als sein müsste.

    -Mein Tip: Sonax Ex 04.06 (ja, Sonax kann gute Produkte machen, die stehen dann allerdings nicht im Baumarktregal) . Ist eine sehr gutmütige Politur, lässt sich lange fahren ohne trocken zu werden und staubt nicht. Sollte für die meisten Fälle ausreichen. Für richtig schwere Fälle ginge noch die Menzerna Heavy Cut Compund 400, das ist so ziemlich das aggressivste, was man auf einem Exzenter fahren kann. Eigentlich auch für Rotationsmaschinen entwickelt, mit dem Exzenter kann man das Potential nicht vollkommen ausschöpfen. Schweres Geschütz, hinterlässt auf wenn nicht lang genug gefahren einen leichten Schleier auf dem Lack. Das sind feinste Kratzer von den groben Polierkörpern, nacharbeiten mit einer Hochglanzpaste ist ein muss, sofern der Lack nicht weiss ist :) .

    Zur Maschine, Polituren und Pads (in ausreichender Menge) kommen dann noch Mikrofasertücher, Kontrollreiniger bzw Entfetter (da ist Isopropanol + destilliertes Wasser ne günstige Alternative) und ein Lackschutz, schliesslich will man das hart erarbeitete glänzende Auto auch ein wenig in diesem Zustand erhalten. Wobei dann wieder die Frage kommt: Wachs oder Versiegelung? :)

    Wenn noch Fragen sind, immer her damit. In die Ölthematik lese ich mich erst ein, aber Autos pflegen kann ich :D

  • Ich muss ja zugeben, dass ich schon 6 Jahre mit der Vossner DAP 6800 arbeite. Gabs mal bei ebay im Set mit diversen Pads. Hab damit alle Autos der Familie gemacht.
    Problemlos...aber die Pads waren dann durch.

    Mit den Lake Country CCS Light Cutting Pad orange gehts aber immer wunderbar, die lassen kaum nach, auch nach 10 Einsätzen und waschen sich gut aus.
    Ich verwende Meguiars Ultimate Compound für die härteren Fälle, das SwirlX für Swirls und leichte Kratzercheb und für eichtere Fälle die Hochglanz-Antihologramm-Politur M2.01von Koch Chemie.
    Das ganze wird dann mit MFTs von Lupus abgenommen. Passt immer, hab fast alle Produkte mit hoher Faserdichte mindestens 4-fach zur Hand.

    Ich trage Gehörschutz bei der Arbeit, auch wenn ich die DAP 6800 zwar nicht extrem laut finde, aber auf die Dauer nervt es und kann nicht gesund sein.

  • Jup, die Vossner müsste baugleich mit der "alten" Liquid Elements T2000 sein, welche wiederum baugleich mit der Dodo Juice Buff Daddy, der DAS6 und etlichen anderen ist... Solides Teil mit solider Technik. Funktioniert einfach.

    Mit SwirlX und der Koch Chemie Antihologramm nimmst Du dir aber Zeit - das ist aber das, was viele falsch machen. Ein Auto poliert man nun mal nicht in 2h, wenn auch viele defekte raus sollen.

    Rotationsmaschine ist immer noch ein anderes Kaliber - grundsätzlich wird immer empfohlen, mit einer Exzentermaschine einzusteigen. Ist auch nicht verkehrt, damit kann man nicht wirklich was kaputtmachen (ausser man schlägt damit aufs Auto ein, dann hat man die ganze Sache aber auch irgendwie mißverstanden) .

    Mit der Rotationsmaschine (die deutlich "interessanter" zu führen ist, anfangs hat die immer ein Eigenleben und möchte immer dorthin, wo sie nicht hin soll) ist das etwas anders, gerade an Bauteilkanten mit zuviel Druck zu langsam drübergefahren kann schon mal dafür sorgen, das einen das blanke Blech anlächelt. Kann anfangs wirklich anstrengend sein, speziell mit harten Pads macht das Ding dann was es will, aber nicht was es soll :)

    Aber: Wenn man das Teil mit Verstand benutzt, geht das auch. Vorher schonmal selbst erlebt zu haben, wie sich Pads, Politur und Lack so verhalten, was Temperatur angeht ist natürlich ein grosser Vorteil . Oder wie das ganze auf Kunststoff plötzlich ganz anders läuft - Kunststoff ist ein bescheidener Wärmeleiter, heizt sich demensprechend schnell auf und wenn man dann noch drückt wie ein Irrer, rollt man den Lack wortwörtlich ab, so wie man halbtrockenen Klebstoff mit dem Fingern abrubbelt.

  • Eigentlich hat Nutzer.vergeben schon alles gesagt, selber benutze ich auch die EX 04-06 und Mezerna 400 lange, aber seit diesem Jahr habe ich einen anderen Favoriten für ein schnelles one-step 90% Ergebnis an meinem Exzenter, nämlich die Meguiars DA Microfiber Correction Compound mit den Meguiars DA Microfiber Cutting Pads, bei den heute oft üblichen harten Lacken und wenn man nicht vollgas fährt (was beim Exzenter angenehm ist, weil man dann nicht das Kribbeln/Taubheit durch die Vibrationen kriegt) kann man damit auch gut ins Finish oder zweiten Step fahren.
    Meguiars Microfiber DA Correction System with Mike Phillips

  • Ich denke, ich habe meinen Favoriten dank Eurer Erfahrungen und Empfehlungen gefunden.
    Liquid Elements T2000 V2 Exzenter Poliermaschine 9mm HUB

    Für meine Hobby-Zwecke mehr als ausreichend.
    Mit Pads werde ich mich wohl rantasten müssen...
    Was wäre für mich als Poliermaschinen-Anfänger empfehlenswert?
    Werde sowohl meine Oldtimer damit bearbeiten als auch neuwertige Lacke.
    Gut wäre es, wenn ich mein Sonax-Lager weiterhin aufbrauchen könnte (Lackreiniger, Polituren, Kombipoliture, Wachse)

  • Ich bin "Hobby Aufbereiter" und habe über die letzten Jahre sehr viel an Erfahrungen sammeln können.

    Eine Poliermaschine hält eine Ewigkeit und sollte wohlüberlegt gekauft werden,
    jetzt eine Anfängermaschine ala LE T2000 zu kaufen um dann nach 2-3 Fahrzeugen zu merken dass es nicht ausreicht,
    finde ich nicht sinnvoll. Nur wenn man nur alle 5 Jahre ein einziges Fahrzug polieren möchte wäre das eine Option.
    Wenn man Spaß beim Polieren hat werden es schnell mal mehr Fahrzeuge die man aufbereiten möchte, dann ist eine T2000 schon grenzwertig.

    Dann kommt noch hinzu was für Lacke denn zukünftig poliert werden sollen und wie der Lackzustand ist.
    Franzosen und Japaner haben einen relativ weichen Lack, da reicht eine Exzenter aus,
    möchte man hingegen einen VAG Lack (Metallic kein Unilack) mit tiefen Kratzern polieren braucht man entweder eine Zusätzliche Rotations-Poliermaschine oder eine Exzenter mit Zwangsrotation.
    Also wer zu Beginn spart, braucht schnell eine zweite Maschine oder muss die Erste wieder verkaufen.

    Mein Vorschlag diese hier zu kaufen, ein wenig teurer aber ihr Geld wert.
    https://www.idealo.de/preisvergleich…00c-makita.html

    Bei der Wahl der Politur kommt es stark auf den Zustand des Lacks an und wie hart dieser ist, muss daher immer individuell entschieden (erfragt werden)

    Pads habe ich mittlerweile alle durch und kann die Lake Country HDO/SDO Pads sehr empfehlen. Die anderen waren entweder gleich Schrott oder haben nur 2-3 Fahrzeuge gehalten.
    Die Lake halten mindestens 8 Fahrzeuge durch.

  • Ich habe selber zwar auch langhub Exzenter aber würde mir auch noch sowas wie die T2000 V2 als Drittmaschine wünschen weil sie schön leise und leicht ist, so ermüdet man wenig und verliert auch nicht gleiche die Lust. Mit den Mikrofaserpads von Meguiars oder Lake Country und speziellen Polituren dafür wie Meguiars DA Microfiber Correction Compound, Menzerna 400, Sonax EX 04/06 und CarPro ClearCut kommt man damit auch bei relativ harten Lacken schon ziemlich weit. Ich hatte vor 10 Jahren das Pech einen W211 MOPF mit dem harten "Keramikklarlack" zu haben und da ging trotz Ultimate Compound mit der Hand nichts, aber das war schon eine extreme Ausnahme, aktuelle Benz Lacke sind deutlich weicher.

  • Ich stehe momentan vor der Entscheidung mir eine zu holen.
    Nutze bis jetzt nur Aufsätze für Akkuschrauber oder halt direkt die Handpolitur.

    Machen.

    Ich zwinge dich dann dazu mir die mal auszuleihen. :D

    Ne mal ehrlich.
    Habe auch schon mal drüber nachgedacht.
    War mir dann aber immer wieder zu teuer.
    Den Saab habe ich so semierfolgreich per Hand gemacht.
    Nie wieder! Dann lieber hässlicher Lack. 8|

  • Den Saab habe ich so semierfolgreich per Hand gemacht.
    Nie wieder! Dann lieber hässlicher Lack.


    I feel you... :| :lach3:

    Ich beneide alle, die sowas richtig gut hinkriegen. Ich hab bei Lackaufbereitung leider 2 linke Hände und weder Platz noch Equipment, um mich da vernünftig einzuarbeiten. Außerdem lohnt sich sowas bei nur einem Auto einfach 0 finde ich.

    :val: :gulf: :qoi:

    '88 Mitsubishi Galant (4G37, 185tkm): Q8 F1 10W-50
    '96 Toyota Starlet (4E-FE, 190tkm): ROWE Synt. RSi 5W-40
    '03 Renault Clio (K4J, 120tkm): Shell Helix HX6 10W-40

    "Wir schaffen Institutionen, Regierungen und Schulen, um uns im Leben zu helfen, doch jede Institution entwickelt nach einer Weile die Tendenz, sich nicht mehr so zu verhalten, als sollte sie uns dienen, sondern als sollten wir ihr dienen. Das ist der Moment, wenn das Individuum mit ihnen in Konflikt gerät.“ - Miloš Forman

  • Das Geld ist eher weniger das Problem, ich hab nur keinen wirklich nen guten Platz um das zu machen (irgendwo drinnen) oder auf nem Privatgrundstück. ^^
    Wenn ich das draußen mache und dann weht das mir 2-3 Sandkörner aufs Auto war die ganze Politur am Ende noch eher kontraproduktiv.

    :val: :gulf: :qoi:

    '88 Mitsubishi Galant (4G37, 185tkm): Q8 F1 10W-50
    '96 Toyota Starlet (4E-FE, 190tkm): ROWE Synt. RSi 5W-40
    '03 Renault Clio (K4J, 120tkm): Shell Helix HX6 10W-40

    "Wir schaffen Institutionen, Regierungen und Schulen, um uns im Leben zu helfen, doch jede Institution entwickelt nach einer Weile die Tendenz, sich nicht mehr so zu verhalten, als sollte sie uns dienen, sondern als sollten wir ihr dienen. Das ist der Moment, wenn das Individuum mit ihnen in Konflikt gerät.“ - Miloš Forman

  • Liquid Elements T2000 V2 Exzenter Poliermaschine 9mm HUB
    + 3 Pads von Lake Country bestellt.

    Habe mich bewusst für die leichtere Maschine entschieden,
    Makita ist leider 1 Kg schwerer.
    Ansonsten nutze ich ja gerne 18 Volt Akku Makita Maschinen(Winkelschleifer, Schlagbohrer, Drehmomentschrauber, Rasentrimmer).

  • Ich habe 2 Rupes Maschinen.
    Eine LHR18ENS Rotationsmaschine und eine LHR21 BigFoot Exzentermaschine :saint:

    Habe beide günstig gebraucht gekauft. Neu hätte ich mir die niemals geleistet.

    Sind wirklich Profigeräte. Qualität, Verarbeitung und Handhabung... Alles top!

    Einmal editiert, zuletzt von Lukisto (19. November 2018 um 21:55) aus folgendem Grund: Bild hinzugefügt