Motorentechnik - KFZ-Tech

  • Ab wann sind denn besondere Vorkehrungen zu treffen wenn man einen seit längerer zeit stehenden Motor starten will?

    Konkret geht es um einen Motorrad Motor der seit 1,5-2 Jahren nicht mehr gestartet wurde. Das Fahrzeug stand soweit trocken in einer Garage. Kerzen raus um Öl in die Zylinder zu geben ist nicht so easy, da stark verbaut, auch ist ein Kat vorhanden...

    In der Zeit sollte da ja wohl nichts festrosten?!

    Ich habe gehofft Zündung aus -> Anlasser drehen lassen -> Zündung an und Spaß haben wäre ausreichend? :überleg:

    Motor per Hand durchdrehen ist auch nicht so easy, da müsste ich vorher ne neue Dichtung besorgen -> wenig Lust zu.

    Ich würde ja gerne auch die Einspritzung abklemmen, technisch aber nicht so einfach umsetzbar, daher nur Zündung (wohl wissend dass man Sprit in den Kat und ins Öl jagt, aber ist ja nur für ~3sec).

  • 2 Jahre?

    Da Motorrad, Tank aufmachen, Geruchsprobe machen, vielleicht auch nen Schluck ziehen und angucken. Wenn der normal aussieht/riecht anwerfen, fertig :D

    Klar kannst du ein paar Sekunden ohne Zündung drehen lassen, aber mehr würde ich bei der Standzeit nicht machen.

    Bei einem Vergaser könnte man sich den anschauen ob was verharzt ist. Beim Einspritzer passiert da idR gar nichts, vielleicht läuft er nicht perfekt mit dem alten Sprit. Beim Vergaser würde ich den Sprit auch definitiv vorher wechseln, die sind immer empfindlich. Hat der Rasenmäher ja schon nach 4-5 Monaten Winterpause.

    Gibt hunderte Fahrzeuge die standen 10-20 Jahre, da kam nur neuer Sprit rein und neue Batterie und nach ein paar mal Orgeln, sobald der neue Sprit vorne war, kamen auch die wieder ins Leben.

    EDIT: Natürlich den Ölstand checken, nicht wegen dem Öl, aber bei Vergasermoppeds kommt es schon mal vor wenn der Benzinhahn offen war und der Vergaser überläuft der ganze Tankinhalt ins Öl läuft, das wäre dann weniger geil.

    Gruß

    Karsten

  • Das ganze drum herum (Ölstand, Zündfähigkeit des Sprits usw.) ist mir soweit bekannt und erstmal nebensächlich, mir geht auch nicht darum ob sie anspringt oder wie man sie dann (bei bestehenden Spritproblemen) reaktiviert, sondern darum was man rein mechanisch bezüglich festrosten iwelcher Innereien beachten muss (Kolbenringe, Zylinderkopf usw.).

    Ich denke mir auch dass die Zeit noch nicht so schlimm sein kann, >98% der Leute denken nicht eine Sekunde über sowas nach ehe sie ihr Saisonfahrzeug starten.

  • Das ist es ja, du kannst eh nichts machen. Wenn die Ringe festgegammelt sind, dann musst du den Motor sowieso komplett überholen wenn man es 100% haben will, oder man startet das Ding und schaut was passiert.

    Kann man irgendwo denn leichter in den Motor schauen? Irgendwas am Ventildeckel, ne Entlüftungsleitung etc. wo man per Endoskop rein kommt? Wenn man da irgendwo einen Ölfilm auch nur erahnen kann dann wird da nichts fest sein.

    Das Risiko sehe ich maximal dann wenn das Motorrad X mal vorher kurz gestartet wurde und wirklich alles voller Kondenswasser ist. Ist die heiß abgestellt worden, never ever bei zwei Jahren + trockene Garage.

    Gruß

    Karsten

  • bezüglich festrosten iwelcher Innereien beachten muss (Kolbenringe, Zylinderkopf usw.).

    Nichts! Da das Motorrad in einer Garage stand brauchst du nur eine volle Batterie und ggf. frischen Sprit.
    Starten und erstmal 10min. laufen lassen, danach fahren und gut ist.

    BMW E39 530i M54B30 07/2001 LPG Prins V2

    Motor: :val: Maxlife 10W-40 + :aroi: 9200 V2

    Servoöl: :lm: ATF 1100

    Differenzialöl: :lm: 75W-90 (GL5) + 5% :lm: Ceratec

    Automatikgetriebe: ZF LifeGuardFluid 5

    Zündkerzen: Denso IK20TT

  • Wenn die Ringe festgegammelt sind, dann musst du den Motor sowieso komplett überholen wenn man es 100% haben will

    Hatte gedacht bei eher sanftem Rostansatz würde es genügen (Kriech-)Öl in die Brennräume zu tun, 2 Tage warten, dann erstmal per Hand durchdrehen.

    Wenn man davon ausgehen würde dass sowas nach dieser Standzeit auftritt, dann würde ich natürlich diese Vorsichtsmaßnahmen durchführen. Überholt wird an dem Motor gar nichts mehr, das wäre nicht wirtschaftlich.


    Das Risiko sehe ich maximal dann wenn das Motorrad X mal vorher kurz gestartet wurde und wirklich alles voller Kondenswasser ist. Ist die heiß abgestellt worden, never ever bei zwei Jahren + trockene Garage.

    Wurde "heiß" bzw. nach >20km Fahrt abgestellt, also sollte wohl alles i.o. sein und ich kann mir weitere zeitintensive Vorsichtsmaßnahmen sparen :yes:

    Also ich sage mal so:
    1% Rostrisiko => das Risiko gehe ich ein
    20% Rostrisiko => ich würde die Vorsichtsmaßnahmen durchführen


    Kann man irgendwo denn leichter in den Motor schauen? Irgendwas am Ventildeckel, ne Entlüftungsleitung etc. wo man per Endoskop rein kommt?

    Leider nein, das wäre mir erheblicher Arbeit verbunden, noch mal deutlich mehr als Kerzen raus + Öl rein (auch das würde ich mir gerne sparen, solange wir eher von 1% Risiko als von 20% reden).

  • Bei >20km würde ich eher auf 0,1% gehen :D

    Klar ist da kein großartiger Schmierfilm mehr, aber zur Rostvorsorge reicht ja die kleinste Menge Öl, zumal in jedem Öl noch mal extra Rostschutzadditive drin sind. In meiner Garage rosten nichtmal schlecht geöltete Werkzeuge obwohl es da im Frühjahr auch mal 2-3 Tage etwas feuchter wird wenn es plötzlich warm wird. Werkzeugstahl der aber mit Bremsenreiniger abgewischt wurde, ja der blüht dann innerhalb von Stunden.

    Gruß

    Karsten

  • Nach zwei Jahren Standzeit besteht normal kein Grund zur Sorge.

    Wie 53Fatman bereits ausführte, gibt es im Motor einen Schmierfilm auf den Bauteilen. Und dieser ist keinen Umwelteinflüssen ausgesetzt, kann also nicht weg gewaschen werden oder so.

    Da Maßnahmen wie Unterbrechung der Einspritzung sowie Demontage der Zündkerzen nicht zur Möglichkeit stehen, bleibt nur die knallharte Phase des Motorstarts und schauen was passiert.

    Möchte man weniger Risiko eingehen, kommt man um Stilllegung von Zündkerzen und Kraftstoff nicht herum.

  • Mal was aus der Praxis dazu. Ich unterstütze immer mal nen Kumpel mit seinem Oldtimerverein indem ich bei den bis zu 1000 km/Tag als 2ter Fahrer unterstütze (VW LT und teilw. mit Hänger || )

    Zum Punkt. Die Fahrzeuge die von außen noch brauchbar waren ließen sich immer durchdrehen und waren unauffällig. Da wo Kerzen oder Teile der Gemischaufbereitung "gemopst" wurden sah das anders aus. Bei z.B. IFA Zweirädern mit Standzeiten >10 Jahre war bis dato auch nix, und da haben wir vor Ort sogar die Köpfe runtergeschraubr um reinzuschauen.

    Ich bin da auch voll bei @53Fatman und @Tequila009, kein Grund zur Sorge.

  • Mit "Stilllegung von Zündkerzen" meinte ich nicht die Zündung zu unterbrechen, sondern die Kerzen zu entfernen. ;)

    Dass Du die Zündung, sprich den Strom unterbrechen kannst, wurde erkannt. Es geht jedoch um die Kompression, und damit Belastung, diese man weg nehmen möchte.

  • Wir können auf jeden Fall alle feststellen, dass VAG Dieselmotoren mit 5W40 deutlich besser laufen.

    Ich würde besonders beim 3.0tdi auf gutes Grundöl und regelmäßigen Ölwechsel achten. (Steuerketten :samm: )

    Hi, mich würde interessieren, wieso das Öl einen Einfluss auf die Längung der Steuerketten hat. Mein technischer Hintergrund ist ein Maschinenbaustudium.
    Danke

  • Wenn die Rußpartikel zwischen die beiden Flächen (also im Fall Steuerkette zwischen Rollenhülse und Rollenbolzen) passen (das werden wohl die meisten der Rußpartikel) und gleichzeitig die Rußpartikel größer sind als der "Ölfilm" im Betriebszustand, wird es eklig. Dann kann man sich jedes Ölmolekül zwischen Ruß und Metall wegdenken.

    Aktuelle Fahrzeuge: Audi S1/2015, Suzuki DR 800/1997, Suzuki GSX 1400/2004