Motorentechnik - KFZ-Tech

  • Wie funktioniert das dann genau?

    Stelle ich mir kompliziert/riskant vor mit den entsprechenden Ventilen die zwischen der e Pumpe und der richtigen Pumpe wechseln sollen :überleg:

    Ich hätte eher die deutlich einfachere Variante gewählt und die Zündung/Einspritzung um ~1sec verzögert. Nicht ganz so gut wie den Öldruck vor dem Anlassen bereit zu stellen, dafür deutlich simpler und man vermeidet eben in der Startphase den hohen Spitzendruck bei noch fehlendem Öldruck.

  • Nein, das würde ich nicht machen. Öl wird in das Ölfiltergehäuse vor dem Ölfilter eingespeist. Man benötigt eine kleine Steuerung.
    Ich habe in der Druckleitung ein hochwertiges 2/2 Wegeventil und ein Rückschlagventil verbaut, funktioniert so schon das 2. Jahr. Nach dem Pumpvorgang schließt das Ventil und das Rückschlagventil sichert den Rückfluss bei einem Ausfall des Ventils ab.

    Im Winter dauert es 15 Sekunden und im Sommer 10 Sekunden, bis Öl am Zylinderkopf ankommt, dann wird gestartet.

    Gruß Julian

  • Nun ja ein Gleitlager im KFZ-Motor funktioniert ja nur aufgrund der Tatsache das (z.B.) die Welle im Lager rotiert. Es werden hier außnahmslos hydrodynamische Gleitlager verwendet. Bei diesen Lagern bildet sich ein Schmierfilmkeil durch die Mitnahme des Öles bei der Rotationsbewegung der Welle zum feststehenden Lager.

    Beim Anfahren der Lager besteht immer Mischreibung da sich noch kein Schmierfilmkeil bilden kann. Der Druck im Lager bzw im Schmierfilmkeil beträgt durchaus 100bar (teilweise darüber) um die Welle auf dem Schmierfilm "gleiten" lassen zu können.

    So eine elektrische Pumpe bildet ja keinen Schmierfilmkeil im Lager. Die fördert evtl etwas Öl zu den Schmierstellen was aber aufgrund der Bauweise eh schon da ist.

    M.E. wird solch eine Pume den Verschleiß an Wellen (bzw den Lagern) nicht merklich mindern da sowieso erst einmal Drehzahl zum Aufbau des Schmierfilmkeils benötigt wird.

    Vorteilhaft kann eine solche Konstruktion aber bei Motoren sein die ländere Standzeiten haben. Dort kann man die Lager ja schonmal "vorfüllen" um Festkörperreibung weitestgehend zu verhindern.

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  • Die elektrische Ölpumpe macht technisch nichts anderes als mechanische Ölpumpe, verstehe daher nicht, was du im Kern mit deinem Post sagen möchtest?

  • Hast Du richtig erkannt, die elektrische Ölpumpe kann auch nur Öl fördern, das jedoch vor dem Start.
    Mahle hat lange an der Start-Stopp-Problematik gearbeitet, da Motoren durch die häufigen Startzyklen einen enormen Gleitlagerverschleiß
    haben. Um dies zu verhindern, war auch der Umstieg auf eine rein elektrische Ölpumpe im Gespräch, was den Verschleiß, die Mischreibung
    während der Anlaufphase der Gleitlager, deutlich senkt.
    Eine Durchölung des Motors vor dem Start bringt eine deutliche Verschleißreduktion mit sich. Steigleitungen zum Kopf sind heutzutage in der
    Regel durch Rücklaufventile gesichert, jedoch laufen viele Ölkanäle leer. Beim Start, extrem nach einem Ölwechsel ohne auffüllen des Ölfilter mit Öl,
    wird erst einmal Luft durch die Lager gepumpt, was den Verschleiß erhöht.
    Mahle setzt jetzt auf Lager mit Polymerbeschichtung, die auch eine geringe Ölviskosität ertragen, um mit Start-Stopp besser klar zu kommen
    Gleitlager Start-Stopp

    Gruß Julian

  • Die elektrische Ölpumpe macht technisch nichts anderes als mechanische Ölpumpe, verstehe daher nicht, was du im Kern mit deinem Post sagen möchtest?

    Ein hydrodynamisches Gleitlager funktioniert nur wenn sich die Welle im Lager dreht!
    Weil dann aufgrund der Drehbewegung der Welle ein Innendruck von gut und gerne mal 100 bar herrscht. Ohne diesen Druck (bzw den Schmierfilmkeil) liegt die Welle auch nur auf dem Lagermaterial auf und es kommt zur Festkörperreibung...

    ...die elektrische Pumpe bringt nicht viel.


    Einzig bei langen Standzeiten bei denen das Öl komplett aus den Lagern läuft (und das dauert lange) würde das was bringen.

    Die Lager sind konstruktiv so beschaffen, dass die einen Starvorgang oder eben auch 15000 Startvorgänge ohne Zusatzpumpe schadlos überstehen. ;)

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  • Mir und vielen anderen musst Du hier nicht erklären, wie ein hydrodynamisches Gleitlager funktioniert, ich arbeite selbst für einen Lagerhersteller.
    Das Restöl in den Lagern reicht nicht für eine Flüssigkeitsreibung.
    Wird die Zeitspanne für den Druckaufbau reduziert, sodass schon vor dem Start Öldruck an allen Lagern anliegt, wird der Verschleiß der Gleitlager direkt nach dem Erreichen der Übergangsdrehzahl verhindert. Die Dauer, bis Schmieröl nach einem Kaltstart an den Lagern anliegt, wird immer bei der Auslegung der Motorlager berechnet und durch Versuche ermittelt. Weil man so darauf schließen kann, wie viele Startzyklen der Motor mit dieser Lagerung aushalten wird.
    Dass die Gleitlager und der Motor insgesamt auch so über 200tkm hält und weit über 15000 Startzyklen vertragen kann, ist völlig klar.
    Nach langen Standzeiten (bei mir nach der Winterpause) ist es, wie Du schon gesagt hast, natürlich doppelt schön Öldruck aufbauen zu können. Aus diesem Grund habe ich die Pumpe auch hauptsächlich eingebaut.

    Gruß Julian

  • ...genau so ist es.


    Nur sollte keiner glauben das, dass ein Gleitlager nur aufgrund der elektrischen Zusatzpumpe das Stadium der Festkörper.- bzw. der Mischreibungreibung überwindet. Hierfür würde die Relativbewegung der Lagerstellen zueinander fehlen.

    Aus den vorangegangenen Posts könnte so mancher Laie lesen, dass der Verschleiß nur aufgrund einer elektischen Zusatzpumpe, die kaum Druck, bringt gegen null geht bzw. ein Motor ohne eine solche Pumpe eine Fehlkonstruktion wäre.


    Man kann somit Festhalten:

    • für den regulären Alltagsbetrieb reicht die Auslegung des Motorenherstellers vollkommen aus
    • ein Winterbetrieb ohne elektrische Zusatzpumpe ist problemlos möglich
    • bei langen Standzeiten begünstigt eine elekrische Zusatzpumpe den Druckaufbau im Lager und verkürzt somit die Zeitspanne zwischen Festkörper.-bzw Mischreibung bis zum Erreichen der Gleitreibung

    Negativ könnte man Festhalten das bei konstruktiv falscher bzw. fehlerhafter Auslegung der Pumpe im Ölkreislauf der Motor Schaden nemen könnte. Die Pumpe müsste parallel zum eigentlichen Kreislauf laufen und diesen im regulären Betrieb auch nicht Kurzschließen.


    M.E. kann man hier über Sinn und Unsinn einer solchen Konstuktion ellenlange Beiträge füllen. Am Sinnvollsten könnte man eine solche Konstruktion bei einer Trockensumpfschmierung umsetzen, die konstruktiv eh besser wäre. Nur rüstet hier jemand auf Trockensumpf um?
    Eine Standheizung wird im Alltagsbetrieb wahrscheinlich viel mehr bringen. Noch besser eine zusätzlich seperate Heizung fürs Motoröl die dieses bis zur Betriebstemperatur aufheizt.

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  • Ausreichen tut natürlich die mechanische Ölpumpe. :D
    Sinn macht es nur, wenn man eine leichte Macke hat, was anderes würde ich nie behaupten.
    Aber der Verschleiß der Gleitlager wird bei jedem Start (kalt wie warm) reduziert, wenn vor dem Start Öldruck anliegt und das deutlich.
    Bei Motoren, die viele Betriebsstunden halten sollen (Blockheizkraftwerke) und nochmals revidiert werden sollen, zum Teil gängige Praxis.

    Bei den Lagerherstellern stand durch die Start-Stopp Anlagen die Diskussion im Raum, dass die mechanisch angetriebene Ölpumpe durch eine elektrisch
    angetriebene getauscht wird, um mit dem Start-Stopp System klar zu kommen. Die Polymerbeschichtung der neuen Gleitlager haben die Lage in diesem Bereich
    wieder etwas entspannt.

    Gruß Julian

    Einmal editiert, zuletzt von BMWE36 (14. Januar 2019 um 21:27)

  • Bei "Bob is the Oil Guy" ist ein Honda S2000 Besitzer, der mit dem Motor eine biblische Laufleistung von über 300.000 Meilen erreicht hat.
    Der Motor hat zwei Modifikationen: Einen zusätzlichen Feinstfilter für das Öl (D:Trabold / USA: Franz) und eine zusätzlich elektrische Ölpumpe aus dem Bootszubehör, mit der der Besitzer vor jedem Starten des Motors Öldruck aufbaut.

    In einem anderen US Forum war auch mal die originale Bedienungsanleitung für einen Chevrolet V8 Rennmotor als PDF gepostet, Motore die man von Chevrolet ab Werk kaufen konnte. Da hiess es auch, vor dem anlassen eine Pumpe beim Öldruckschalter anschliessen (sah so ähnlich aus wie eine Fettpresse, kann mich aber auch täuschen) und erstmal das ganze System unter Druck setzen bzw. durchschmieren. Dann den Öldruckschalter wieder rein und erst dann den Motor starten.

  • In unserem Rennauto lassen wir den Elektrostarter einfach ein paar Sekunden den Motor drehen, dann wird die Zündung
    eingeschalten und der Motor startet.

    Theoretisch sollte es doch auf klappen wenn man die Sicherung von der Zündung zieht und den Motor kurz orgeln lässt.

    Grüße Steffen :service:

    A Turbo: exhaust gasses go into the turbocharger and spin it. Witchcraft happens and you go faster :flitz:
    - Jeremy Clarkson -

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  • Da würd ich lieber die Sicherung der Kraftstoffpumpe ziehen oder die Einspritzdüsen abstecken, sonst pumpst du ja Sprit in den Brennraum, der im schlimmsten Fall noch den Ölfilm abwäscht.

    Audi S3 8L 1.8T BAM 2002 - :rav: RCS 5W40 + :potrn: MTC
    VW Golf 5 R32 BUB 2008 - :adi: Super Light 5W40 + :osy: Release Tech Longlife Cleaner
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  • Theoretisch müsste die Kraftstoffpumpe abgeschalten werden sobald Zündung ohne Funktion ist. Aber rein vom Gedanken hasst du natürlich recht.

    Grüße Steffen :service:

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