Die Neidkultur und das Konsumverhalten - Ein Problem?

  • Hallo,
    da ich den Eindruck habe, dass hier auch etwas "politischere" Themen vernünftig diskutiert werden können, würde mich eure Meinung zu folgendem Sachverhalt interessieren.
    Ich erlebe es nicht immer, aber immer öfter, dass von mir gefällte Konsumentscheidungen (also das wofür ich mein Geld ausgebe), von anderen nicht verstanden und/oder sogar verurteilt werden.. Seien es Ware/Güter oder Dienstleistungen. Fast immer habe ich laut anderer zu viel bezahlt, oder es sei sowieso unnötig gewesen. Das löst bei leicht unsicheren Personen wie mir natürlich gewisse Selbstzweifel aus, weswegen mir dieses Thema keine Ruhe lässt.
    Mein Auto ist eigentlich mein einziges Gut, für das ich nicht wenig Geld ausgebe. Ansonsten behaupte ich eigentlich von mir, relativ gut auf übermäßigen materiellen Konsum verzichten zu können.
    Klar in der Ersten Welt lebt man aus Bequemlichkeitsgründen immer etwas über seine Grundbedürfnisse hinaus und die negativen ökologischen wie auch sozioöknomischen Folgen übermäßigen Konsums sind nicht zu verleugnen.
    Aber trifft das nicht genauso auf diese "Geiz ist geil" Mentalität zu?
    Desweiteren habe ich das Gefühl, dass die Intention dieser Kritiker gar nicht die Verbesserung irgendwelcher Zustände ist, sondern Besserwisserei und arroganten Selbstüberhöhung mir gegenüber die waren Ursachen sind. Das klassischer Neid auch eine Rolle spielt, möchte ich nicht abstreiten.
    Was mich aber am meisten erschreckt, dass ich selbst manchmal, wahrscheinlich durch unterbewussten Anpassungsdruck, in solche Denkmuster verfalle.

    Wie seht ihr das?
    Haben wir in Deutschland eine Neidgesellschaft? Und ist das ein Problem?
    Wie geht ihr mit solchen Kritikern/Neidern um?

  • Das Thema ist gut gewählt:

    Ganz ehrlich: Ich mache das was mir gefällt und kaufe das was ich möchte ! Denn im Endeffekt bin ich derjenige der damit leben 'muß' und auch die Konsequenzen trägt.

    Ergo: Es interessiert mich (bis auf ein paar selektierte Personen) nicht was andere Leute über mich denken und ich freue mich genauso wenn sich jemand etwas besonderes gönnen kann. Wozu soll ich mich mit Dingen beschäftigen die ich nur limitiert oder überhaupt nicht ändern kann. Wichtig ist es das ich mir ins Gesicht schauen kann und die Leute so behandle wie ich selbst behandelt werden möchte.

    Ist vielleicht nicht die Antwort die Du erwartest hast aber wenn sich jeder heutzutage über alles Gedanken machen würde kämen wir (kaum noch) zu etwas.

    Hold Fast

  • Hallo Leute,

    ich denke viele in diesem Land plappern einfach das nach, was sie von anderen gesagt bekommen. Wenn z.B. bis zur Regierung Schröder (SPD) die Arbeitslosen noch Arbeitslose waren, so waren Sie bei Schroder nur noch Faullenzer und Sozialschmarotzer. Wenn sich die Parteiführer unserer großen Volkspateien nicht einig sind, so macht sich das in der heutigen Medienwelt sofort breit. Und wenn dich andere ansprechen und sagen, du hast zu viel für etwas bezahlt, so sind es ggf. diese die wenig Geld haben. Früher hatte ein Arbeitnehmer noch 2500 € in der Tasche, heute kann er von seinem Lohn gerade noch die Wohnung bezahlen.
    Ich bin der Meinung das wir uns hier in Deutschland immer mehr über Dinge unterhalten die vom Ausland hereingetragen werden aber uns selbst vegessen wir. (Achtung: Dies ist keine ausländerfeindliche Anmerkung). Es muss jedem geholfen werden der in Not gerät. Wir können aber nicht alle Flüchtlinge der geführten Wirtschaftskriege einiger Nationen versorgen.
    Im Übrigen halte ich es wie Nashman,jedem Narren seine Kappe und mir meinen Hut. Ich muss es nicht jedem Recht machen, jedoch denen in meinem engsten Umfeld und deren Meinung ist mir wichtig. Eines wurde mir in den letzten Jahren klar, wahre Freunde sing ganz selten. Und deswegen muss ich auch nicht die Welt verbessern, das machen schon andere mit ihrem Tun (für ihre Zwecke). Und ja es gibt eine Neidgesellschaft, an der ich aber nicht teilnehmen muss. Ich sage immer so, wichtig ist ein Dach über dem Kopf, was gutes zu Essen und eine warme Stube. Alles ander kommt später. Die in Berlin haben sich nun ja selbst gewählt, die Demokratie (ihr Geldbeutel) wurde gerettet, aber wie geht es weiter, sieht man es schon an den aktuellen Prognosen?
    :handschake:

    Einmal editiert, zuletzt von Jupp (3. August 2018 um 14:32)

  • Ich denke, gerade bei Autos ist die Neidkultur sehr ausgeprägt.
    Das Auto gilt hierzulande doch immer noch als ganz großes Statussymbol, auch wenn es viele Menschen nicht zugeben (wollen).
    Und dann suchen die Leute eben auch gerne andere Dinge, die sie bei dir schlecht machen könnten, um sich besser zu fühlen.
    Dann ist der Wagen "nur" finanziert oder geleast oder du kannst dir ja deshalb sonst nichts leisten.
    Bei meiner Arbeitsstelle ist das leider auch so, aber das sagen die Wenigsten einem direkt. Ich fahre ja auch ein relativ teures Auto, habe ein Eigenheim, usw. und wenn ich dann sage, dass der Wagen bar bezahlt wurde, schauen manche Leute auch sparsam, weil ihnen dann erst einmal nicht mehr einfällt.

    Daher ist es ganz gesund, wenn man sich nicht zu viel aus der Meinung anderer Menschen macht, finde ich :)
    Jeder muss doch selber wissen, was er mit seinem Geld macht. Der eine geht jedes Wochenende in Clubs lässt da viel Geld, ein anderer reist gerne und einer fährt gerne ein schönes Auto.

  • Denn im Endeffekt bin ich derjenige der damit leben 'muß' und auch die Konsequenzen trägt.

    Das sollte der Knackpunkt sein. Solange ich niemandem damit schade, kann es den anderen Leuten doch egal sein, was ich mache.


    Ergo: Es interessiert mich (bis auf ein paar selektierte Personen) nicht was andere Leute über mich denken und ich freue mich genauso wenn sich jemand etwas besonderes gönnen kann.

    So sehe ich das auch, ich habe auch nicht für alles Verständnis, was andere machen, aber ich kann mich von ihrer Begeisterung für etwas durchaus anstecken lassen.


    Wozu soll ich mich mit Dingen beschäftigen die ich nur limitiert oder überhaupt nicht ändern kann.


    Naja, es ist die Frage, kann man wirklich nichts ändern, oder lässt man sich das nur von anderen einreden bzw. redet es sich selbst ein.
    Sich ab und zu selbstkritisch zu betrachten schadet sicherlich nicht. Die Kritik an einem selbst kommt besten Falls auch von einem selbst. :zwinker2:


    Wenn z.B. bis zur Regierung Schröder (SPD) die Arbeitslosen noch Arbeitslose waren, so waren Sie bei Schroder nur noch Faullenzer und Sozialschmarotzer.

    Auch wenn es wie ich finde nicht ganz zum Thema passt: Ich habe mich letztens auch gefragt, warum sich viele über Arbeitslose und Sozialschmarotzer beschweren, aber niemand über die Superreichen, die die gesamten Staatsschulden der BRD sofort bezahlen könnten und danach immer noch sehr reich wären.

  • Im Eingangspost ziehst du (zu Recht) über die Neidkultur in Deutschland her, und in deinem letzten Absatz beschwerst du dich darüber, dass die Superreichen ja eigentlich alle Schulden tilgen könnten?

    Da passt imho was nicht zusammen?
    Warum sollte jemand der viel hat, wesentlich mehr abgeben? Auf welcher Grundlage?

  • Auch wenn es wie ich finde nicht ganz zum Thema passt: Ich habe mich letztens auch gefragt, warum sich viele über Arbeitslose und Sozialschmarotzer beschweren, aber niemand über die Superreichen, die die gesamten Staatsschulden der BRD sofort bezahlen könnten und danach immer noch sehr reich wären.


    ModEDIT-Tequila: Vollzitat gekürzt. Bitte Vollzitate vermeiden.

    Einmal editiert, zuletzt von Jupp (5. August 2018 um 11:58)

  • Im Eingangspost ziehst du (zu Recht) über die Neidkultur in Deutschland her, und in deinem letzten Absatz beschwerst du dich darüber, dass die Superreichen ja eigentlich alle Schulden tilgen könnten?

    Da passt imho was nicht zusammen?
    Warum sollte jemand der viel hat, wesentlich mehr abgeben? Auf welcher Grundlage?

    Mit diesem Vorwurf des vermeintlichen Widerspruchs habe ich beim verfassen der Zeilen gerechnet und mich auch selbst gefragt, ob es einer ist. Der Unterschied bei den Superreichen ist meiner Meinung nach aber, das diese soviel Vermögen besitzen, dass sie gar nicht mehr wissen, wohin mit dem Geld. Würden sie einen Teil davon abgeben, würden sie das in ihrem Alltag gar nicht merken, trotzdem wäre vielen anderen damit geholfen. Es wäre also eine win-win Situation.
    Siehe:

    Das sollte der Knackpunkt sein. Solange ich niemandem damit schade, kann es den anderen Leuten doch egal sein, was ich mache.

    Das hat imho schon einen anderen Hintergrund, als die von mir angesprochene Neidkultur in den restlichen Gesellschaftsschichten. Vielleicht ist das aber auch von mir zu kurz gedacht und du kannst es argumentativ wiederlegen.
    Ich lasse mich dahingehend gerne belehren. :zwinker2:
    Zudem sehe ich meinen Eingangspost nicht direkt als "Herziehen" über die Neidkultur, ich habe ja sogar die Frage aufgeworfen, ob es in manchen Fällen berechtigte Konsumkritik gibt.
    Nur kommt es mir eben so vor, als seien diese Nörgeleien der "Neider" kein Ausdruck konstruktiver Kritik, sondern eher charakterlicher Schwäche.
    Ausserdem wollte ich eine(n) Diskussion/ Erfahrungsaustausch anstoßen und keine unwiderlegbare Meinung präsentieren. :thumbup:

  • Das Problem liegt darin, dass jeder Anerkennung für dass was er getan hat haben möchte. Sei es auf Arbeit oder mittlerweile unter der eigenen Verwandtschaft.
    Das fängt schon im jungen Alter an, früher beim Treffen auf den Sportplatz und jetzt per Konversation im sozialen Netzwerk. „Ich habe mich das letzte mal bei ihm/ihr gemeldet, er/sie kann sich auch mal melden“. Fortlaufend überragt sich das auf Güter und Dienstleistungen.
    Der Nachbar hat sich eine schicke Limousine gekauft, egal wie sehr er dafür gearbeitet hat, das ist egal, er will nur angeben. Innerhalb kürzester Zeit entwickelt sich aus einer früheren „Freundschaft“ ein nur noch „Hallo und Tschüss“. Kleider machen Leute, wenn einer mehr hat wie ich, gehe ich erstmal auf Distanz. So ist leider das Gedankengut.
    Meiner Meinung nach ist das den Medien zu verdanken. Wir werden nur mit teuren Gütern überfallen und wenn wir selber nicht lernen auf unseres Stolz zu sein und andere zu ignorieren, versinken wir in Depression oder entwicklen Neid.

  • Was den Neid angeht, würde ich da noch zwischen wohlwollenden und missgünstigen Neid unterscheiden.
    Es ist per se ja nichts schlimmes, auf etwas neidisch zu sein. Der Neid wird meist jedoch mit Missgunst gleichgestellt, was ich nicht richtig finde.

    Wenn mein Nachbar z.B. einen 190er EVO 2.3 besitzt und auch stolz darauf ist, wäre ich ganz klar neidisch. Doch wenn er menschlich nicht gerade völlig neben der Spur ist, sehe ich keinen Anlass meinen Neid in negativer Form ausdrücken zu müssen. Eher würde ich ihm das dann gönnen und meinen Neid positiv ausdrücken sowie mich mit ihm über dieses Fahrzeug freuen.
    Also in etwa so:
    "Mensch Rainer, danke Dir, dass Du mir meinen Traumwagen gekauft hast. :grins3: Verdammt geiles Teil, den hätte ich auch gerne. :yes: Freut mich, dass Du solch ein Fahrzeug erhalten möchtest...lass uns mal unter die Haube schauen. :smile2: "

    Und wenn mein Nachbar mich dann mal zu ner Runde einlädt, hätte ich ein tolles Erlebnis. :zwinker2:

    Von daher, alles nicht so einseitig mit dem Neid.

  • Servus

    Ich bin froh das ich mich für Andere freuen kann. :) Für Neid habe ich keine Zeit, dass Leben ist mir dafür zu kurz.


    Ab und zu frage ich mich, wie sich Personen mit 18Jahren ein Auto im Wert von weit über 40tEuro leisten können.


    Ich will sagen, da ertappe ich mich öfters dabei, liegt aber denke ich daran das ich mein erstes Auto für 800DM gekauft habe, einen Kadett "Miami Rostedition" :D

    In diesem Forum finde ich das Motto Leben und Leben lassen perfekt.

    Viele Grüße und eine funktionierende Klimaanlage im KFZ

    :rav: :motu: :she: :aral: :lm: :mobi1: :fu: :östdeu: :maol:

  • Hallo,

    mein erstes Auto war ein zwölf Jahre alter Kadett B (Farbe braun :lach3: ), aber was solls er ist gelaufen und gelaufen. Die Tankuhr war defekt und auf der Fahrerseite hat es reingeregnet. :grins3: Kaufpreis 1000 DM, von meinem damaligem Chef, also ein "Dienstwagen".

  • Neid gibt und gab es schon immer überall.
    Die berühmte Aussage das hier so viel Neid ist aber in den Staaten man angeblich sich alle freuen wenn man mit dicker Karre vorbei fährt sind sowas von realitätsfern.
    Das kommt drauf an wo du dich befindet. Bist du auf dem Bolivar ist es was ganz anderes als in der Spielstraße wo du die Nachbarn mit der Abgasanlage in den Wahnsinn treibst.
    Würden sich in den Staaten ja ach so viele über den Erfolg anderer freuen, wieso gibst dann Vandalismus und sämtlich Verbrechen wo teure Objekte zerstört oder geklaut werden?
    Das was fakt ist die Amis sind viel Oberflächlicher und reden viel mehr hinter dem Rücken. Was man ihnen aber zugestehen muss sie sind viel offener mit dem Geld. Dort guckt dich keiner an wenn du sagst wie viel du Verdienst. Das stört mich an der Etikette in Deutschland schon, nie über sein Gehalt mit Kollegen reden.
    Augenwischerei und solche Aussagen mit in den Saaten Daumen hoch und hier miese Gesichter kommen dann von den Leuten die etwas dickeres Portmonee haben.

  • @Breznsoiza
    Ja der liebe Rost, hinten links vom Radlauf am Kotflügel hatte ich mal so eine kleine Roststelle, mal daran gekratzt und nach ca. 1 Minute hatte ich da ein Loch, durch das ich den Kopf hätte durchstecken können. Das habe ich dann mit "Zeitungspapier" von innen zugestopft und außen mit ordentlich Spachtelmasse zugeschmiert. Damals gab es noch solche Matten die konntest du draufkleben. Das hat dann so für 2 Jahre gehalten, dann musste ich das Auto leider verschrotten, weil die Hinterachse kaputt war. Da gab es noch keine beidseitig verzinkten Bleche? Ich war damals traurig. :( :lach3:

    Ach so wegen dem Neid, gab es zu dieser Zeit nicht wir hatten mehr oder weniger alle die gleichen Klapperkisten. Wenn ich mich nicht täusche, hatte meiner 60 PS. Ich weiß heute noch nicht ob bei meinem die Stoßdämpfer defekt waren. Der ist um die Ecke gefahren wie ein 280 SE von Benz. Kein Vergleich zu heutigen Autos. ;)
    Und der erste Blick ging beim Einsteigen nicht zur Tankuhr (die war ja defekt), sondern ich hatte da so ein Teil bei dem man die Kilometerzahl beim Tanken eingab, über solche Rädchen zum drehen. Und da der Kilometerzähler funktionierte, wurde der mit diesem Teil abgeglichen. Und dann eben alle 400 Km getankt. Das waren noch Zeiten!

  • :D

    Ja das war echt ein coole Zeit. Die Autos im Freundeskreis waren echt bunt.

    Kadett, Escort, Renault R5, Mitsubishi Colt, Alfa Guilia da wird man automatisch zum Schrauber ^^

    Geschadet hat es nicht, umso mehr weiß man zu schätzen was man an seinen neueren Autos hat und pflegt diese gerne.


    Grüße

    :rav: :motu: :she: :aral: :lm: :mobi1: :fu: :östdeu: :maol:

  • @Breznsoiza

    Und die Scheinwerfer waren einfach klasse, heute reden alle über Xenon und LED' s. Ich hatte bei meinem Kadett noch Kerzen in den Reflektoren stehen. Und da das Fernlicht fast schlechter war als das Abblendlicht, habe ich mir vom Baumarkt große Fernscheinwerfer auf die Chromstoßstange montiert. Den Strom habe ich einfach über die Kabel des Hauptscheinwerfers bezogen. Weiß der Teufel was hätte alles passieren können. :D

    Viele Grüße

    P.S. Vielleicht sind es ja Foren wie dieses hier, was den Neid etwas in seine Schranken weisen kann. Weil der Mensch wieder lernt normal mit andern umzugehen. In jeder Hinsicht. Bei MT scheint das verloren gegangen zu sein!