Privileg eines Rennlabor

  • 23.07.2018

    Quelle: https://www.morgenweb.de/mannheimer-mor…id,1286954.html

  • Interessant finde ich ja die Aussage, dass die Ingenieure gegebenenfalls Bescheid bekommen, wenn etwas per Analyse nicht so stimmig ist wie es sein sollte.
    Das heißt also, dass die Ingenieure kein kontinuierliches Bild der Analysen haben und von den Chemikern abhängig sind.
    Somit sind sie auch einer öltechnischen Tendenz nicht im Bilde.

    Mir ist dies vor allem wichtig, um zwischen Ingenieuren und Chemikern/Öl-Analysten zu trennen.
    Denn oft wird einem ja suggeriert, dass jmd. der Motoren entwickeln/bauen/revidieren kann auch Ahnung von Ölen hat.
    Dem ist halt nicht zwingend so. :zwinker2:

  • Gibt es bei dir einen Ingenieur, der dich jeden Morgen mal kräftig vors Schienenbein tritt, oder woher kommt die Abneigung gegen diese Berufsgruppe als ganzes?

    Ich (ja, Ingenieur) sehe in der Aussage nichts verwerfliches...natürlich macht ein Motorenentwickler die Ölanalysen nicht selbst, dafür gibt es ja Labormitabeiter die das deutlich routinierter und vermutlich auch besser können, als ein Ingenieur. Und natürlich melden diese den Entwicklern nur die auffälligen Analysen...wobei, die Idee wäre schon lustig, wenn ein Laborant ins Büro kommt:

    Hallo...ich habe heute 27 Ölanalysen gemacht...
    Die erste war unauffällig...Die zweite war auch unauffällig...bei der dritten hatte ich zunächst einen Messfehler in der Viskosität, habe die Messung dann wiederholt. Auch unauffällig. ... (10 min später) ... Die 27ste Analyse war auch unauffällig. Bis morgen!

    Also natürlich ist da ein Entwicklungsingenieur von den Labormitarbeitern abhängig, dass die diejenigen Analysen für ihn rausfiltern, die Auffälligkeiten zeigen.

    Das heisst aber auch nicht pauschal, dass ein Ingenieur keine Ahnung von Öl hat, aber im Allgemeinen interesieren ihn die makroskopischen Parameter (Viskosität etc.) mehr, als der (chemische) Weg, mit denen diese erreicht werden. Der Chemiker mag dagegen die Zusammensetzung und Wirkungsweise des Additivpakets genau kennen, weiss aber nicht, wie sich die resultierende Wirkung beispielsweise in der Viskosität auf den Motor auswirkt. Und zu komplexen Detailfragen müssen sich die beiden dann halt mal zusammensetzen. Beide haben eben ihre Spezialgebiete und ein grobes Verständnis der jeweils anderen Gebiete, aber ich sehe da wirklich kein Problem drin.

  • Oha, u_f, das solltest Du nicht persönlich aufgreifen.

    Ingenieure sind in meinen Augen Menschen, die über ein sehr hohes Maß an Wissen verfügen, komplexe Dinge exakt aufnehmen sowie verarbeiten können, und ihre Gedanken/Überlegungen für Ideen & Erfindungen nutzen.
    Ich spreche dabei von freien Ingenieuren, die keinen Mann im Anzug vor sich haben, der ihnen sagt wie was zu machen ist.

    Kurz und knapp: Ich halte extrem viel von diesen intelligenten Menschen, wenn sie denn frei arbeiten dürfen.

    Parallel dazu habe ich eine Abneigung gegen manipuliertes Ingenieurwesen.

    Was die schwierige Thematik Öl angeht, möchte ich einfach aufzeigen, dass ein Ingenieur nicht zwangsläufig Ahnung über Schmierstoffe haben muss.

    Ich habe schon in vielen Foren gelesen, dass jmd. mit fachlich korrekten Aussagen bzgl. der Öl-Thematik als "Labertyp" abgestempelt wurde, nur weil eine gegenteilige Meinung eines Ingenieurs vorlag.
    Da heißt es dann sinngemäß sehr gerne "Wer hat mehr Ahnung über Öle? Ein Ingenieur, der Motoren konstruiert, oder ein User der sich mit der Thematik befasst?".
    Und genau solche Sachverhalte sind es, die mich stören. Da wird einfach wegen eines Titels die 100%tige Richtigkeit angenommen, obwohl fachlich völlig falsch.

    Wir haben aktuell z.B. eine sehr unsinnige Aussage eines namhaften Tuners:

    Auf diesen Post reagierte heute ein namhafter Tuner der MINI-Szene, dass dieser Post von mir sinngemäß Blödsinn sei. Das einzig wahre Motoröl für diesen Motor sei das Castrol Edge 10W60.

    Und sowas ähnliches gibt es ganz klar auch von Ingenieuren.

    Daher gilt es zu differenzieren, und ein beruflicher Titel heißt noch lange nicht, dass immer die Richtigkeit gesprochen wird.

    Das ist doch genauso, wie unsereins den gelernten KFZ'lern & Meistern die Unterschiede der Öle erklären kann...mit z.B. NOACK, verschiedenen Additiven samt Eigenschaften, Flammpunkt, TBN/TAN...und die "Fachleute" gucken dann nur komisch weil sie gewisse Aspekte/Worte zum ersten in ihrem Leben hören.
    Jedoch ist ein guter KFZ'ler bei mir sehr hoch angesehen, wenn er die Fahrzeuge technisch versteht und vernünftig reparieren kann.

    Öl ist eben eine Sache für sich, und da haben viele Menschen ohne fachliche Ausbildung in diesem Bereich mehr Wissen, als so mancher hochgeschulte Titel.

  • Ich habe schon in vielen Foren gelesen, dass jmd. mit fachlich korrekten Aussagen bzgl. der Öl-Thematik als "Labertyp" abgestempelt wurde, nur weil eine gegenteilige Meinung eines Ingenieurs vorlag.
    Da heißt es dann sinngemäß sehr gerne "Wer hat mehr Ahnung über Öle? Ein Ingenieur, der Motoren konstruiert, oder ein User der sich mit der Thematik befasst?".

    Leute die ihre Aussage mit dem eigenen Titel begründen/bestärken müssen, kann man i.d.R. eh vergessen.
    Ich habe schon zu viele Leute gesehen die keine Ahnung von ihrer hauptberuflichen Tätigkeit haben bzw. ihr Wissen absolut nicht einschätzen können, um sowas noch ernst nehmen zu können. Wobei man schon sagen muss dass mit steigendem Bildungsgrad die Leute ihr Wissen tendenziell besser einschätzen könne und auch entsprechend weniger Scheiße labern. Das heißt nicht dass sie super viel wissen müssen, nur dass sie wissen was sie ggf. noch nicht so genau wissen.

    Was die schwierige Thematik Öl angeht, möchte ich einfach aufzeigen, dass ein Ingenieur nicht zwangsläufig Ahnung über Schmierstoffe haben muss.

    Das eine hat ja auch nicht zwingend etwas mit dem anderen zutun. Ein absoluter Schmierstoff Experte der dir alle Gesetze der Tribologie herunterbeten/erklären/vorrechnen kann... muss noch lange keine Ahnung davon haben wie dieses Wissen auf Verbrennungsmotoren anzuwenden ist.

    Man braucht halt einen gewissen Überblick in BEIDEN Bereichen um fundiert Sachverhalte beurteilen zu können.

    Ein Ingenieur (es gibt viele verschiedene Bereiche) hat von Haus aus nicht zwingend einen Plan von Schmierstoffen. Genauso hat ein Chemikant nicht automatisch Plan von Motoren. Es gilt halt jemanden zu finden der die Schnittstelle zwischen beiden Themen beherrscht.

  • Es gilt halt jemanden zu finden der die Schnittstelle zwischen beiden Themen beherrscht.

    Genau, das ist der Punkt überhaupt...die Verbindung aus Mechanik und Schmierstoff. :daumen:

    Was diesen Punkt angeht, sehe ich z.B. den Herrn Dr. Bock von ROWE als genannte Schnittstelle.
    Er verbindet die Mechanik von Getrieben, Motoren usw. mit Schmierstoffen, und ist quasi dual-wissend.