Freifahren, sinnvoll oder schädlich?

  • Steht bei manchen E36 sogar im Handbuch:

    Drehzahlen unter 1500 Umdrehung sollten (unter Last) vermieden werden. Bei längeren Fahrten im niedrigen Drehzahlbereich, soll eine längere Zeit mit Drehzahlen über 3000 Umdrehungen gefahren werden, um etwaige Ablagerungen zu lösen.
    Bei mir dürfte es solche Ablagerungen dann nicht geben. :D

    Gruß Julian

  • Bei meinem reichen 3000 Touren dafür nicht, der ist aber natürlich auch von der Literleistung im Vergleich zu neueren Motoren ein Witz. :zwinker:

    Ich habe den Wagen ja damals als extremes Standzeug (~1000-2000km (weiß ich grad nicht genau, jedenfalls extrem wenig) in den letzten 10 Jahren und vor Kauf fast zwei Jahre komplett still gestanden) übernommen.
    Auch 5tkm bei 120 km/h Langstrecken-Wellness durch mich haben am unruhigen Leerlauf mit viel Vibrationen nichts geändert.

    Ich habe so die Erfahrungswerte gesammelt, dass 3000 U/min anscheinend dazu reichen, dass keine neuen Ablagerungen enstehen, aber "freibrennen" tut sich da bei mir noch nichts.

    So ab 3500 Touren merkt man dann schon am Klang, dass Motor etwas mehr arbeiten muss und da habe ich dann auch einen Effekt bemerkt.
    Im Winter bin ich sehr viel Langstrecke gefahren, auch mal 2-3h durch (bis auf Baustellen) mit 140-160 km/h wenn nachts freie Bahn war, das tat ihm sehr gut.
    Seitdem ist der Leerlauf auch viel vibrationsärmer und stabiler, wenn man Verbraucher zuschaltet... :check:

    :val: :gulf: :qoi:

    '88 Mitsubishi Galant (4G37, 185tkm): Q8 F1 10W-50
    '96 Toyota Starlet (4E-FE, 190tkm): ROWE Synt. RSi 5W-40
    '03 Renault Clio (K4J, 120tkm): Shell Helix HX6 10W-40

    "Wir schaffen Institutionen, Regierungen und Schulen, um uns im Leben zu helfen, doch jede Institution entwickelt nach einer Weile die Tendenz, sich nicht mehr so zu verhalten, als sollte sie uns dienen, sondern als sollten wir ihr dienen. Das ist der Moment, wenn das Individuum mit ihnen in Konflikt gerät.“ - Miloš Forman

  • Servus Leute!

    Möchte gerne auch meine Einschätzung dazu mal kundtun:

    Zu aller Erst, das "Freifahren" erachte ich motorentechnisch als genauso ratsam wie das "Auskehren" eines Schornsteins des heimischen Kaminofens. Es entsteht in beiden eine Verbrennung mit Rußproduktion. Die Schronsteinfeger flambieren ja auch den halben Schornstein um das Zeug auszubrennen, nur gehen die dabei halt noch mechanisch einmal durch. (Vielleicht denke ich da auch etwas zu einfach) :D

    Ist doch eigentlich ganz ähnlich vom Prinzip wie im Auto. Es bilden sich Rußpartikel/Verkokungen im Brennraum und an den Ventilen (und wer weiß sonst noch wo durch das schöne AGR). Ich bin jetzt kein Experte der Zusammensetzung dieser Rückstände, aber meiner Ideologie nach zufolge KANN man durch erhöhte Temperaturen über längere Zeit hinweg (vllt noch mit Zugabe weiterer Additive im Kraftstoff?) sicher viele Verkokungen lösen, es ist ja fast nix anderes als das Zeug im Schornstein oder?^^

    Die Aussage oben konkret abgeleitet aus meinem Fahrstil und bezogen auf mein Auto:
    Bei Arbeitswegen Hin & Zurück 25km bei wechselnden Geschwindigkeiten und teilweise geringen Drehzahlen (1400rpm bei 70) wegen LKW´s erwieß sich das "Freifahren" bei meinem Auto mit etwa 2600rpm bei 140 km/h als sehr aufschlussreich!
    Die erhöhte Last und die Drehzahlen, die das Auto normalerweise über längere Zeit garnicht sieht (:D) tun dem Motor ziemlich gut (rein vom Popometer). Ich koppel das immer mit Tankfüllungen von Aral. Was auch natürlich längst kein Geheimnis mehr beim Öl ist (Wasser/Kraftstoffeintrag) ist denke ich ebenso mit den Verkokungen und Rußablagerungen im Ansaugbereich... Mal "richtig" Temperatur hilft da! Dafür sind diese Motoren auch konzeptioniert! Nicht bei 1200-1600 rpm im Stadtverkehr ewig rumzuschleichen... Jeder Fahrer hier würde mir das Unterschreiben, dass er das Gefühl eines "zufriedenen" Motors kennt, der in seinem idealen Drehzahlbereich auf und ab fährt (im Normalfall ist das meist auch der sog. "elastische Bereich", zumindest bei meinem)

    Also ich bin Fan! Tue meinem Auto manchmal gerne selbst den Gefallen und suche mir schöne Reiseziele raus wo der Weg ohne Tempo 100 Begrenzungen (am besten Sonntags :) ) zum Ziel führt. Es geht bei solchen Sachen wie Freifahren sowieso ums Gefühl :D Kaum einer macht sich die Mühe und fotografiert Ventile und Sitze, Brennraum und Ansaugbereich nach 10000km Stadtfahrt und dann nochmal nach 1000km Freifahren mit vllt noch gutem Sprit^^

    Gerade die "Freifahr" Drehzahlen, von denen hier geredet wird sind meist nur etwas über die Hälfte der Nenndrehzahl und von daher ja auch völlig unproblematisch!

    Just my 2 cents,
    schönes WE noch! ;)

  • Ich sehe es so:

    Alltagswagen => Anforderungen: soll günstig fahren (was die technische Unversehrtheit mit einschließt), Leistung ist quasi egal
    d.h. hier würde ich spritsparorientiert fahren. Mein Motor läuft zu 99,x % der Zeit mit Drehzahlen unter 3,5k. Meistens mit <=3,1k.

    Hat ihn bisher nicht gestört und wird ihn in Zukunft auch nicht stören, durch >4,5k rpm Freibrennaktionen zahle ich mehr Sprit und werde eher nicht die Motorlebensdauer verlängern.


    Spaßauto:
    Der Wagen wird eh nur auf Langstrecke bzw. im Spaßmodus bewegt, daher muss man sich gar keine Gedanken um das bewusste Freifahren machen.


    Was ich damit sagen will, ich finde das Thema nicht all zusehr beachtenswert.

  • Mein Motor läuft zu 99,x % der Zeit mit Drehzahlen unter 3,5k. Meistens mit <=3,1k.

    Meiner zu 99.9% unter 2200u/min
    Und wenn er muss geht er trotzdem :D


    Und der Saab eigentlich nie über 2600u/min, ob der hohen Abriebswerte aus dem Kurbeltrieb verzichte ich dort aber eh auf Heizorgien.

    Aber danach (wo ich die Abriebswerte noch nicht kannte)

    lief er in keinster Weise anders als zuvor.


    Okay, ich gebe zu.
    Ich verzichte auf motortötende Fahrstrecken wie Stadtverkehr und Kurzstrecke sofern es möglich ist.

  • Die "optimale Freibrenndrehzahl" ist meiner Meinung nach da, wo der Motor sein maximales Drehmoment hat.
    Bei dieser Drehzahl verbrennt das Gemisch am besten.

    Audi S3 8L 1.8T BAM 2002 - :rav: RCS 5W40 + :potrn: MTC
    VW Golf 5 R32 BUB 2008 - :adi: Super Light 5W40 + :osy: Release Tech Longlife Cleaner
    Audi Coupe quattro Typ89Q 2.3 NG 1992 - :kroon: Polytech 5W40 (2,75l) + :row2: Synth RS 5W40 (1l) + Nanotech-Europe Tungsten Nano Coating

  • Ich denke, Drehmoment allein reicht da auch nicht aus. Man sollte da schon etwas Temperatur reinbringen.
    Freifahren funktioniert sowieso immer nur bedingt und bei Direkteinspritzern ist das Ganze wieder ein anderes Thema.

    :aral: Ultimate 102 :she: V-power Racing 100 :red: 10W50
    :milloil: [color=#000000]CRX LS 75W90 NT+

  • Also bei meinem Benziner bei 85km/h und 1900u/min :D

    Das ist sogar zu langsam für die Landstraße

    Das ist noch ein serienmäßiger Turbomotor mit Drehmomentplateau im Leistungsdiagramm (Drehmomentbegrenzung auf 350 Nm). Bei offenen/gechippten Turbomotoren ohne Begrenzung ist das kein großer Drehzahlbereich sondern eine bestimmte Drehzahl (beim VAG 1.8T BAM z.B. 3700 Touren).

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  • Die "optimale Freibrenndrehzahl" ist meiner Meinung nach da, wo der Motor sein maximales Drehmoment hat.
    Bei dieser Drehzahl verbrennt das Gemisch am besten.

    Wieso wird das Gemisch in diesem Arbeitspunkt am besten/saubersten verbrannt?

    Abgesehen davon, mit Ausnahme von synthetischen Tests auf dem Rollenprüfstand wird man diesen Arbeitspunkt bei den meisten Autos kaum eine nennenswerte Zeit erreichen können. Das lässt sich auf der Straße so quasi nicht umsetzen (dauerhaft das absolute Drehmomentmaximum abrufen).

    Und zum Thema:
    was verstehen wir überhaupt unter freifahren? Ablagerungen auf den Ventilen lösen? Ich glaube das geht primär über Temperatur, dafür wäre eher maximale Leistung (die man im Gegensatz zum max. Drehmoment tatsächlich auch auf der Straße abrufen kann) hilfreich denke ich.

    Das gleiche Drehmoment hast Du aber auch noch bei 5500/min. :thumbup:

    Fast, da sinds dann noch <=319 Nm. :whistling:

    @Leon96:
    Abrufen hoher Drehmomente bei niedrigen Drehzahl, tut einem Motor, der mit den Gleitlagern Probleme hat, aber eher nicht gut.

    Da bin ich grundsätzlich bei dir, aber wie oben schon geschrieben lässt sich das bei den meisten Autos kaum umsetzen dauerhaft maximales Drehmoment abzurufen.

    Dieser Arbeitspunkt ist auf der Straße halt quasi nicht haltbar.

  • Das ist sogar am Auspuff zu sehen, ich weiß, dass er vorher einheitlich schwarz war, weil ich gerade letzte Woche da unten rumgeguckt habe. Jetzt sieht man, dass dieses schwarze schon teilweise zurückgegangen ist. ...


    Und hier wieder das Pendant dazu nach ~2-3 Monaten fast nur Stadtverkehr:


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    "Wir schaffen Institutionen, Regierungen und Schulen, um uns im Leben zu helfen, doch jede Institution entwickelt nach einer Weile die Tendenz, sich nicht mehr so zu verhalten, als sollte sie uns dienen, sondern als sollten wir ihr dienen. Das ist der Moment, wenn das Individuum mit ihnen in Konflikt gerät.“ - Miloš Forman

  • Ich glaube bei den neueren Saugrohreinspritzer wird das auf jeden Fall nicht mehr sooo stark merkbar sein, es ist ja immer weniger Ruß und Schmutz im Abgas vorhanden, was sich da irgendwo ablagern könnte.

    Allerdings werden zukünftig viele Ottomotoren auch mit einem Partikelfilter ausgestattet. Im Vergleich zum Diesel erreicht der aber schneller seine Betriebstemperatur, dank höheren Abgastemperaturen.
    Der Ruß der entsteht kann abgebrannt werden sobald die notwendige Temperatur im Partikelfilter vorhanden ist. Das wäre dann eine passive Regeneration. Wird die Temperatur nicht erreicht und übersteigt eine gewisse Rusmenge wird aktiv regeneriert.
    Der Ruß wird bei beiden entfernt, was aber zurück bleibt ist Asche welche Bestandteile vom Motoröl und Kraftstoff enthält. Mein dpf im A4 hat bei 87.000km 23.6g Asche, bei 80g ist er zu und muss ausgetauscht oder professionell gereinigt werden.
    Die Werte kann man über OBD auslesen, auch wie viel Ruß sich gerade ansammelt oder abbaut. Vergangene Woche bin ich auf der Autobahn verschiedene Geschwindigkeiten gefahren und habe die Werte beobachtet. Wirklich "Freibrennen" tut man erst wenn man mindestens 180km/h fährt. Selbst dauerhaft 130km/h führt zu Ansammlung von Ruß.

  • ...
    Heute das erste mal seit längerer Zeit mal wieder ~150-160 km/h bei ca. 4000 U/min für 15-20 Minuten gefahren.

    Der Motor klang bei Teillast danach harmonischer und ruhiger - das ist mir sogar aufgefallen, obwohl ich gar nicht explizit drauf geachtet habe und den Motor auch gar nicht bewusst “freifahren” wollte.

    Ich habe in den Wintermonaten so gut wie keine hohen Drehzahlen von meinem Motor gefordert. Bis vor einem Monat auch nicht. Dann bin ich mal ca. 15 min. Sehr hohe Drehzahlen bis teilweise 7000 U/min die Kurven entlang gejagt, mit vielen Lastwechseln.
    Und komischerweise ist der Verbrauch um ca. 0,3 L mit diesem Tank wo es viel Vollgas gab niedriger als vor der Fahrt. Fahrprofil ist seit 2 Jahren immer konstant überwiegend Langstrecke. Heißt für mich, dass dort wohl so einiges Freigebrannt wurde, und der vorher leicht erhöhte Verbrauch jetzt wieder seit 3 Tankfüllungen auf ein niedriges Niveu gefallen ist.
    ÖW und Reifen kann ich als Ursache (die Verbesserung) ausschließen, da vor 2 Monaten schon Öl und reifen gewechselt worden sind. Temperaturen waren in etwa auch gleich.

  • Das Einzige was ich bei mir glaube bemerkt zu haben ist, dass meiner nach dem Kauf innerhalb de ersten 3 Wochen immer sparsamer wurde.

    Zu Beginn ~6L, dann Richtung 5,4 und iwann Richtung 4,6L (Endwert).

    Die Strecke war in der Zeit immer die Gleiche, ob das Fahrprofil gleich war, das will ich nicht beschwören, kann sein dass ich nach den ersten Tagen minimal langsamer gefahren bin.


    Jedenfalls waren das alles Drehzahlen <3,1k, d.h. nichts mit hoher Last.

    Einmal editiert, zuletzt von mastergamer (16. Juni 2019 um 17:20)

  • Wirklich "Freibrennen" tut man erst wenn man mindestens 180km/h fährt. Selbst dauerhaft 130km/h führt zu Ansammlung von Ruß.

    Nöö, denn nicht die Geschwindigkeit sondern die U/min deines Motor ist entscheidend. Du kannst ja schließlich den 6 oder 5. Gang einfach ignorieren und schon hast du bei 130kmh deine notwendige Abgas-Temperatur.