Die KFZ-Batterie - was steckt dahinter?

  • Ich habe gerade gesehen, dass die Italiener FIAMM (auch Erstausrüster) ebenfalls Sb/Ca Hybrid für den NFZ-Bereich anbieten:
    https://www.fiamm.com/de/europe/mobi…rid-technology/

    "Die traditionelle Bleisäure-Technologie (EFM) ist ideal für solche Starteranwendungen von Wärmekraftmaschinen, bei denen eine hohe Startleistung erforderlich ist, insbesondere bei niedrigen Temperaturen.
    Diese Batterien werden als wartungsfreie Batterien (PbCa-Technologie), die hauptsächlich in Pkw verwendet werden, und wartungsarme Batterien (PbSb-PbCa-Hybridtechnologie) klassifiziert, die für einen schweren Einsatz auf Lastkraftwagen, Bussen und Traktoren konzipiert wurden, bei denen höhere Leistungen in den Lade-/Entladezyklen und eine höhere Vibrationsfestigkeit erforderlich sind."

    Leider auch bei denen nur Vollkalzium für KFZ.

  • Ich verstehe das mal wieder als Anspielung auf meine Beiträge, daher eine direkte Antwort:

    Ich befasse mich mit der Lade- und Batterie-Technik schon eine ganze Weile, also mit unzähligen Stunden Recherche. ...

    Wenn ich von Recherche rede, scheine ich etwas grundlegend Anderes zu meinen als du.

    Anstatt sich lediglich auf die Websuche von Google und Produktbroschüren zu verlassen, kann man durchaus auch wissenschaftlich fundierte Quellen bemühen.
    Es gibt Dissertationen, Papers in Fachzeitschriften und andere Quellen, die sich grundlegend mit Zellchemie und Ladestrategien von Blei-Säure Akkus befassen. Alles mit Verweis auf Primärquellen und vieles mit Peer-Review zur Qualitätssicherung. Da wir in einer aufgeklärten Gesellschaft mit Forschungsfreiheit leben, kann sich auch jeder Bürger kostenlos bzw. mit einer nahezu kostenlosen Bibliotheksmitgliedschaft Zugang zu diesen Quellen verschaffen.

    So kann man sich ein differenziertes Bild der Lage verschaffen, was ich in allen bisher als Grundlagenwissen bezeichneten Beiträgen nicht vorfinden konnte. Der dort zugegebenermaßen angesprochenen Tatsache bezüglich der geänderte Ladeschlussspannung wurde allerdings auch zu keiner Zeit widersprochen, daher kann ich keine Fehlinformation in meinen oder anderen Beiträgen erkennen.

    Und wer mir jetzt erzählen möchte, dass Exide letztes Jahr im NFZ-Bereich aus lauter Langeweile angefangen hat ...

    Das durchschnittliche Nutzfahrzeug hat ein erheblich anderes Nutzungsprofil als der durchschnittliche PKW. Insbesondere haben Nutzfahrzeuge äußerst selten längere Standzeiten als ein Wochenende, während ein PKW auch gern mal eine Woche oder länger ungenutzt bleiben kann. Hier kommt zum Beispiel die geringere Selbstentladung der Ca/Ca-Batterie als Vorteil zum Tragen. Du kannst also nicht unterstellen, dass eine im Nfz technisch sinnvolle Rückumstellung automatisch auch für den PKW sinnvoll sein muss.
    Übrigens: Keine der hier diskutierten Batterien enthält eine Legierung aus Antimon und Calcium, die Sb/Ca-Bezeichnung sagt aus, dass der Werkstoff der positiven Elektrode mit Antimon legiert wurde, der der negativen Elektrode mit Calcium. Aber das nur am Rande.

    Ich versuche mal wieder den Bogen zum Fachlichen zu schlagen und stelle zwei Beispiele vor:

    • Kunde 1 kauft eine Sb/Ca-Batterie und verbaut sie in seinem Fahrzeug. Durch eine Lagerdauer von 4 Monaten beim Großhandel hat die Batterie leider schon eine teilweise Sulfatierung erfahren und startet mit einer reduzierten Kapazität in ihr Leben. Der Kunde nutzt sein Fahrzeug regelmäßig, aber durch zellchemische Alterungsvorgänge und die Vorschädigung ist nach 5 Jahren die Gebrauchsdauer zuende und das Fahrzeug startet wegen Kapazitätsverlustes bei tiefen Temperaturen nicht mehr.
    • Kunde 2 kauft eine Ca/Ca-Batterie und verbaut sie in seinem Fahrzeug. Die Batterie hat durch 4 Monate Lagerdauer keinen Schaden genommen. Auch Kunde 2 nutzt sein Fahrzeug regelmäßig. Da der Generatorregler in Kundenfahrzeug 2 die Generatorspannung schon bei 14,4 Volt abregelt, wird die Ladeschlussspannung der Ca/Ca-Batterie nicht erreicht, sodass sie langsamer und nicht bis zur vollständigen Kapazität geladen wird. Da die Ca/Ca-Batterie eine geringere Selbstentladung aufweist, wird sie bei Standzeit des Fahrzeuges weniger stark entladen, sodass die nachzuladende Energiemenge gegenüber einer klassischen Batterie bei gleicher Stillstandszeit geringer ist. Dieser Effekt kompensiert den Nachteil der langsameren/nicht vollständigen Aufladung teilweise. Die beschleunigten zellchemischen Alterungsvorgänge durch die unvollständige Ladung setzen der Batterie nach und nach zu, sodass sie nach 5 Jahren das Ende ihrer Gebrauchsdauer erreicht.

    Was ich mit diesen zwei Beispielen darstellen möchte ist simpel:
    Entscheidend für den Kunden ist nicht die Legierung seiner Batterie-Elektroden, sondern die Gebrauchsdauer seiner Batterie.
    Nicht nur die Ladeschlussspannung nimmt Einfluss auf die Gebrauchsdauer, hier wird das Thema nur immer auf diesen Aspekt reduziert.

    Solange die Ca/Ca-Batterie dieselbe Gebrauchsdauer erreicht, hat der Kunde mit einem älteren Fahrzeug keinen Nachteil durch die veränderte Technologie.

  • Du hast anscheinend noch immer nicht die Infos gelesen.
    Exide und FIAMM z.B. bieten für den NFZ-Bereich beides an, Sb/Ca und Ca/Ca. Der entscheidende Punkt welche Batterie gewählt wird ist nicht vom Fahrzeugtyp, dem Nutzungsprofil oder sonst was abhängig, sondern einzig und allein von der im Fahrzeug befindlichen Ladetechnik bzw. der gelieferten Ladespannung.

    Das heißt, völlig egal ob ein Bus oder LKW, ob lange oder kurze Standzeiten, nur die Ladetechnik ist wichtig.
    Natürlich spielt das Nutzungsprofil und die Batterie-Pflege eine große Rolle bei der Lebensdauer einer Batterie. Doch die grundlegende Basis ist als erstes die passende Legierungs-Paarung zur passenden Ladetechnik, oder eben umgekehrt. Und genau das wird seit über einem Jahrzehnt im KFZ-Bereich komplett über den Haufen geworfen, weil es einfach nichts anderes mehr gibt als Ca/Ca, während die Fahrzeuge fortlaufend mit ungenügenden 13,8V bis 14,4V gebaut werden.
    Erkennst Du da das Problem nicht? Das ist doch nun dermaßen offensichtlich, das kann man doch schon nicht mehr übersehen.

    Dein Beispiel mag in Ausnahmesituationen zutreffen, doch von der Regel des täglichen Kurzstreckenverkehrs sind wir da meilenweit entfernt.
    Auch ganz interessant: https://www.elchfans.de/threads/alter-…batterie.51835/

  • Exide und FIAMM z.B. bieten für den NFZ-Bereich beides an, Sb/Ca und Ca/Ca. ...

    Das ist deine Interpretation des Ausschnitts der Informationen, den du für wichtig erachtest, und kein Fakt. Du blendest nach wie vor Tatsachen wie Überlagerung aus. Um das zum wiederholten Male klarzustellen.

    Erkennst Du da das Problem nicht? Das ist doch nun dermaßen offensichtlich, das kann man doch schon nicht mehr übersehen.

    Da du so umfangreich recherchiert hast und das "dermaßen offensichtlich" ist, kannst du mir sicher eine Quelle nennen, wo wissenschaftlich eine reduzierte Gebrauchsdauer seit flächendeckender Einführung wartungsfreier Batterien im PKW-Bereich nachgewiesen wurde. Oder wenigstens Anhaltspunkte dafür wie eine Vervielfachung der Umsätze von Batterieherstellern.

    Bis dahin ist das hier ein freundlicher Austausch von Meinungen.

  • Das ist nicht meine Interpretation, das sagt Exide selbst. Das haben die in ihrer News zu den zwei neuen Modellreihen und in ihrem Produktkatalog (mit expliziten Spannungsangaben) mitgeteilt.
    Und genau das ist es was ich bemängel. Du hast die Infos einfach nicht erfasst, willst hier aber ständig gegen an reden.

    Wenn eine Batterie eingelagert wird, gehört sie entweder regelmäßig geladen oder dauerhaft an einer Erhaltungsladung. Das sollte jeder wissen der mit Batterien zu tun hat. Und wer es nicht weiß, der sollte keine Batterien einlagern.
    Eine Blei-Säure-Batterie, egal ob Sb/Ca oder Ca/Ca, ist nahezu ewig haltbar wenn sie immer auf 100% gehalten wird (auch hierbei ist die passende Spannung zu beachten). Denn sie verschleißt nur bei der Entnahme von Strom, sobald der chemische Prozess am Blei nagt.
    Früher wussten die Leute z.B. auch, dass sie regelmäßig das Ladegerät an ihrer KFZ-Batterie hängen sollten. Heute ist das natürlich zu viel verlangt, der Mensch müsste sich ja um etwas kümmern und nachdenken.
    Dein Argument mit der Lagerung ist daher einfach unbedeutend.


    :lach3: :lach3: :lach3:
    Wer soll denn wissenschaftlich die Batterie-Ausfälle dokumentieren? Ist diese Anfrage der Quelle ernst gemeint? :grins3:
    Das bekommt man einfach in Foren, seinem Umfeld, oder bei einem selbst mit.
    Dazu gehört eben auch das technische Verständnis, was hier ja ausführlich dargelegt wurde, warum wieso weshalb.

  • Es ist wirklich nicht schwer zu recherchieren, daß Vollkalzium Batterien zum verhindern einer Säureschichtung und zur vollständigen Ladung eine höhere Spannung benötigen als die meisten Fahrzeuge zur Verfügung stellen.

    Es ist einfach etwas doof, diese Technologie für solche Fahrzeuge einzusetzen. Zumindest was die Lebensdauer und Enthaltung der Kapazität über einen möglichst langen Zeitraum an geht.

    Mazda RX8 ロータリーエンジン - Rōtarīenjin

    Motor: :ams: XL 10W-40
    Getriebe: :rav: VSG 75W-90
    Achsgetriebe: :ams: Severe Gear 75W-90

  • Ergänzend kommt noch hinzu, dass Ca/Ca Batterien nicht nur eine höhere Spannung benötigen, sondern für die letzten ~10% auch eine 6-8 Mal längere Ladezeit gegenüber Sb/Ca.
    Da gibt es in einem der verlinkten Beiträge eine schöne Grafik der Ladekurven.
    In der Realität heißt das dann, dass nahezu alle Batterien in der normalen täglichen Nutzung niemals komplett aufgeladen werden können, selbst wenn 14,8V anliegen würden. Mit 14,4V ist an einer kompletten Aufladung eh nicht zu denken, egal wie lange geladen wird.

    Es wäre hierbei kein Problem Ca/Ca (EFB) für ganz neue Fahrzeuge mit Rekuperation und passender Ladetechnik einzusetzen, da die Batterie in diesem Fall bewusst auf ~80% gehalten wird um einen Puffer für die Stromaufnahme zu haben.
    Doch für 90% der anderen auf den Straßen befindlichen Fahrzeuge inkl. Youngtimer sowie einige mittlerweile Oldtimer muss es einfach eine Wahlmöglichkeit für Sb/Ca geben, wie es im NFZ-Bereich ja auch gemacht wird.
    Und wenn Hersteller darauf nicht eingehen obwohl sie um diese Problematik wissen, ist das eindeutig Kalkül sowie bewusst nicht gewollt bzw. ignoriert. Das ist einfach so, da gibt es nichts schön zu reden.

  • Ich habe heute einmal auf die Spannungen im Opel geachtet. Bin die Woche nur Kurzstrecke gefahren -> 6 km, dann wieder Motor aus. Das Fahrzeug hat keine Rekuperation. Verbaut ist die OEM Batterie.

    Die Spannung beträgt bis zu 14,9 Volt, habe leider nur 14,7 Volt fotografiert bekommen (ja, Ladestrom unbekannt).

    Nach 12 km mit Licht und zwei Motorstarts beträgt die Spannung bei Zündung an 12,5 Volt. Man sollte auch beachten dass das Fahr zeug mind. 13 Steuergeräte hat.

    Nächste Woche fahre ich mal wieder ~ 200 km einfach. Ich schaue dann noch mal drauf.

  • Ja, bei Dir ist eine Ca/Ca Batterie passend, da eben die erforderliche Spannung bereitgestellt wird.
    Es ist sogar so, dass Du gar keine Sb/Ca Batterie verbauen dürftest, da diese sonst kocht. Das ist ja genauso mit AGM. Da darf man auch nicht einfach einen anderen Batterietyp einbauen.

    Oder hast Du bereits eine AGM wegen Start-Stop-System? Dann hätte sich die Thematik bei Dir eh erlegt, da nicht zutreffend.

  • Es sieht mittlerweile sehr deutlich danach aus, dass auch Banner nicht auf die Problematik im KFZ-Bereich eingehen möchte.
    Nach einer ersten Antwort machen sie es Exide gleich und ignorieren meine Mails einfach.

    Angeschrieben habe ich Banner am 22.02.21. Eine Antwort erhielt ich am 24.02.21, auf diese am 25.02.21 erneut nachfragt wurde. Am 03.03.21 sendete ich meine Nachfrage ein zweites mal. Bis heute keine Reaktion mehr.
    Warum wohl nicht? :grins3:
    Stelle ich etwa zu unbequeme Fragen? :grins3:

    Ist es nicht höchst fragwürdig, wenn Batterie-Hersteller auf gewisse Thematiken einfach nicht eingehen wollen?
    Ich mein, Exide und Banner selbst haben im NFZ-Bereich darüber aufgeklärt, wollen im KFZ-Bereich jedoch keine Stellung dazu nehmen. Wie ich bereits schrieb, die Sachlage ist dermaßen eindeutig, dass es nicht mehr von der Hand zu weisen ist. Sie wissen ganz genau was Phase ist, wollen jedoch die Aufklärung sehr klein halten und arbeiten zur Not einfach mit Ignoranz.

    Da kann sich nun jeder selbst ein Bild von machen.
    (die Antwort von der Dame musste ich aus zwei Screenshots zusammenfügen, da das Bild mit den 3 Batterien aus Platzgründen in der Vollansicht nicht im Einen aufgenommen werden konnte)

  • Im Grunde ist das schon so,
    dass deine Fragen unangenehm sind für die Hersteller,

    Der Flächendeckende Einsatz von CA/CA hat sicher mehrere Gründe, es sind wohl 90 Prozent der Autofahrer garnicht in der Lage Destiliertes Wasser bei der Batterie aufzufüllen,
    Darum sind die meisten sicher froh das die Heutigen Wartungsfrei sind,
    die Lebensdauer von guten CA/CA ist auch in Ordnung, sofern sie gut produziert sind, sicher könnten die mit mehr Ladespannung länger halten,
    aber wer ausser dem Kunden will das schon?

    eine Höhere Ladespannung würde noch andere Probleme mit sich bringen,
    ich hatte mal einen Ford KA, ein absoluter Glühlampenfresser war das,
    wird wohl an der Spannung gelegen haben

    Skoda Yeti 1,2 Tsi 2015 Motor:aveno Wiv Multi LL 5W30 Mit Wynns Super Friction Proofing/ Schaltgetriebe: Liqui Moly 75W90 mit MOS2

    Dacia Duster 1,5 DCI 2010 Motor: Repsol Leader C3 5W40 mit Wynns Engine Treatment Gold/ Schaltgetriebe: Elf Tranself NFJ 75w80

  • Hehe, wenn wir so argumentieren wollen, wäre das eigenständige Autofahren direkt abzuschaffen. Weil viele im Straßenverkehr ja eh nicht mehr richtig klar kommen und es eine zu hohe Anforderung an den Menschen stellt.
    Genauso müsste man dann den auffüllbaren Wischwasser-Behälter abschaffen und durch "Nachfüll-Patronen" ersetzen, weil viele selbst das nicht mehr auf die Reihe bekommen.

    Nee, sorry, aber sowas lasse ich nicht gelten. Diese Menschenverdummung durch abnehmen sämtlicher Verantwortung hatten wir vor längerer Zeit auch bei Shell gesehen: 1 Öl für alles = Shell Helix Top Up Oil
    Sowas kann einfach nicht das Ziel sein.
    Wer einen Führerschein hat und sich ein KFZ kauft, muss auch in der Lage sein die wichtigsten Dinge zu wissen. Oder eben er muss wirklich absolut jeden Kleinkram in einer Werkstatt machen lassen sowie das nötige Kleingeld dafür übrig haben.

    Was eine höhere Bordspannung angeht, ist es geradezu lächerlich das nicht in den Griff zu bekommen. Da gibt es nämlich elektronische Bauteile um eine konstante 12V Spannung für z.B. die Lichtanlage bereit zu stellen.
    Bei N55 seinem Opel funktioniert es ja auch mit 14,9V Ladespannung.

    Und natürlich schreibe ich die Hersteller mit einer gewissen Klarheit an. Ich will mit denen ja kein Kaffee-Kränzchen abhalten. :grins3:
    Die Thematik ist im Grunde genauso wichtig wie mit den LL-Intervallen und Motorenverschleiß. Da gilt es die Hersteller halt mal direkt mit der Sachlage zu konfrontieren und um Stellungnahme anzufragen.
    Beim Öl haben wir halt den Vorteil der Analysen. Bei Batterien sieht es da schon anders aus. Da muss dann trockenes Fachwissen her.

  • Ich bewundere dein Durchhaltevermögen, aber die meisten Hersteller werden dann einfach nicht auf das Thema eingehen wenn es zu unangenehm wird,

    ich tue einfach das was alle Kunden tun sollten
    kurzlebige Produkte nicht mehr kaufen.

    So wird zb der Produzent von Mixtech schnell merken das man Plunder nicht immer an den Mann gebracht bekommt
    Gut das ihr mich davor gewarnt habt

    Skoda Yeti 1,2 Tsi 2015 Motor:aveno Wiv Multi LL 5W30 Mit Wynns Super Friction Proofing/ Schaltgetriebe: Liqui Moly 75W90 mit MOS2

    Dacia Duster 1,5 DCI 2010 Motor: Repsol Leader C3 5W40 mit Wynns Engine Treatment Gold/ Schaltgetriebe: Elf Tranself NFJ 75w80

  • ...
    eine Höhere Ladespannung würde noch andere Probleme mit sich bringen,
    ich hatte mal einen Ford KA, ein absoluter Glühlampenfresser war das,
    wird wohl an der Spannung gelegen haben

    Bei uns im Amarok wäre das kein Problem. An den Scheinwerfern kommen genau 12,0V an (pulsweitenmoduliert). Also auch da gäbe es Möglichkeiten.

    Ich weiß aber was du meinst. Vor knapp 20 Jahren hatten wir in der Familie mal einen Citroen Xsara, da hatte unglaublich helles Licht. Aber da stimmte auch was mit der LiMa-Spannung nicht und da lagen ca. 15V an.

    INEOS Grenadier (05/2023 - 13.000km) - :rav: FES 0W-30 1450021-1_5.png

    Seat Leon ST eHybrid (12/2022 - 57.000km) - Original Öl Longlife IV 0W-20 1411488-1_5.png + 1411488-2_5.png

    Seat Ibiza FR Pro Black Edition (11/2023 - 29.000km) - :adi: Giga Light MV 5W-30 - 1493617.png

    _____________________________________________________________

    Seat Leon ST 1.4 TSI (11/2017-12/2022 - 224.510km) - "Original Öl Longlife III 0W-30" (Seat) 884234_5.png

    VW Amarok 2.0 BiTDI 4Motion (06/2018-05/2023 - 127.152km) - :rav: NDT Nord Duty Truck SAE 5W-40 + :aroi: AR9100 948967_5.png

    Toyota Aygo 1.0 VVT-i (07/2009-11/2023 - 152.463km) - :rav: DXG 5W-30 347022_5.png

  • Stahlhobelspan, wenn man für Aufklärung und Bildung steht, bleibt einem nichts anderes übrig als ausdauernd zu sein. Denn meist hat man es mit größeren Gegnern zu tun, diese an der Unterdrückung arbeiten.
    In der Öl-Thematik war es damals nichts anderes. Die Aufklärung über Basisöldicke in Verbindung mit NOACK, HTHS und Polymere samt Tieftemperatureigenschaften/Kaltstarteigenschaften/Durchölungszeiten war ebenfalls sehr zeitintensiv und benötige viel Ausdauer.


    Bei der Batterie-Thematik ist das Ganze jedoch etwas schwieriger.
    Aber ich bin bereits an etwas dran, was hoffentlich gut wird. Wenn es soweit ist, wird berichtet.

  • Es tut mir fast leid für alle genervten Mitleser, aber ich muss mich doch noch mal zu Wort melden.
    Ich versuche das hier mal mit ein paar Quellen anzureichern. Das Posten hier dürfte durch das Zitierrecht abgedeckt sein wenn ich mich nicht irre. Alles was ich hier anführe, ist frei im Internet zu lesen.

    Eine Blei-Säure-Batterie, egal ob Sb/Ca oder Ca/Ca, ist nahezu ewig haltbar wenn sie immer auf 100% gehalten wird (auch hierbei ist die passende Spannung zu beachten). Denn sie verschleißt nur bei der Entnahme von Strom, sobald der chemische Prozess am Blei nagt. [...]

    Dein Argument mit der Lagerung ist daher einfach unbedeutend.

    Dazu diese Abbildung:

    Die Abbildung stammt aus der folgenden Quelle:
    [Sauer, D. (2003). Optimierung des Einsatzes von Blei-Säure-Akkumulatoren in Photovoltaik-Hybrid-Systemen unter spezieller Berücksichtigung der Batteriealterung (Dissertation, Naturwissenschaften). Ulm.]

    In Kapitel 3 beschreibt der Autor alle bekannten Alterungsmechanismen an Blei-Säure-Akkus, um daraus dann im weiteren Verlauf ein Berechnungsmodell für die optimale Auslegung eines Batteriespeichers zu entwickeln. Die Abbildung zeigt schön die Zusammenhänge und Wechselwirkungen.
    Es wird denke ich deutlich, dass das bisher hier diskutierte Bild nicht vollständig ist. Insbesondere die Themen anodische Korrosion und dadurch resultierende Absenkung der Wasserstoffüberspannung sind hier bisher nicht zur Sprache gekommen. Nach einer gewissen Anlaufphase beginnen diese beiden Effekte sich gegenseitig zu verstärken und die bei der Ladung eingebrachte Energie wird immer stärker und schon ab immer niedrigeren Zellspannungen in Gasung umgesetzt.
    Für diese Effekte sind Konzepte mit Antimon-Legierung in der positiven Elektrode besonders empfindlich, insbesondere wenn sie stets vollgeladen werden.
    Ein Blei-Säure-Akku ist thermodynamisch instabil, in seinem Inneren laufen permanent verschiedene chemische Reaktionen ab. Teilweise reversibel, teilweise irreversibel. Er altert, egal was man unternimmt. Man kann nur auf die Geschwindigkeit Einfluss nehmen. Wer sich näher interessiert, kann in der Quelle und dessen Quellen weiterlesen.

    Wer soll denn wissenschaftlich die Batterie-Ausfälle dokumentieren? Ist diese Anfrage der Quelle ernst gemeint? :grins3:

    Die Frage war vollkommen ernst gemeint. Es gibt genügend Institute, Ämter und Universitäten, die sich weltweit mit solchen Fragen beschäftigen. Zugegeben: Das ist recht mühselig zu recherchieren.
    Du hast aber den zweiten Teil meines Vorschlags überlesen die Umsätze der größeren Batteriehersteller zu recherchieren.

    Ich bin mir nicht sicher, ob ich das Ergebnis hier posten darf, da die Grafiken, die ich gefunden habe, ggf. eine Nutzungsbeschränkung haben könnten. Meine kurze Recherche beschränkte sich auch nur auf Johnson Controls und Banner in den letzten gut 10 Jahren. In beiden Fällen deckte sich der leicht steigende Umsatz mit der Absatzentwicklung am PKW-Markt. Johnson Controls zeigte 2019 einen kleinen Sprung, der wird aber höchstwahrscheinlich mit dem Boom der Elektrofahrzeuge zusammenhängen. Dort hat JC eine deutlich höhere Wertschöpfung als an klassischen Fahrzeugen.
    Daher kann ich deinen Vorwurf der Lebensdauerverkürzung zwecks Umsatz/Gewinn-Maximierung hier nicht bestätigt finden.

    Ergänzend kommt noch hinzu, dass Ca/Ca Batterien nicht nur eine höhere Spannung benötigen, sondern für die letzten ~10% auch eine 6-8 Mal längere Ladezeit gegenüber Sb/Ca.
    Da gibt es in einem der verlinkten Beiträge eine schöne Grafik der Ladekurven.
    In der Realität heißt das dann, dass nahezu alle Batterien in der normalen täglichen Nutzung niemals komplett aufgeladen werden können, selbst wenn 14,8V anliegen würden. Mit 14,4V ist an einer kompletten Aufladung eh nicht zu denken, egal wie lange geladen wird.

    Auch an dieser Front gab es in den letzten Jahren interessante Fortschritte, nachzulesen zum Beispiel in:
    [Settelein, J. (2020). Kohlenstoffadditive für negative Elektroden von modernen Blei-Säure Batterien (Dissertation, Chemie). Würzburg.]
    ...und den dort aufgeführten Quellen.

    Besonders interessant ist dabei der folgende Absatz:

    Zitat

    Die Anwesenheit des Kohlenstoffs verstärkt demnach die Aktivität der Hauptreaktion. Erklärt wird dies durch zusätzliche Nukleationskeime für Blei und Bleisulfat auf der Kohlenstoffoberfläche. Ein weiteres Indiz für diesen Mechanismus stellen mikroskopische Untersuchungen von zyklisierten Elektroden mit und ohne Kohlenstoffadditive dar. Bei Vorhandensein von Kohlenstoff existiert eine höhere Anzahl an Bleisulfatkristallen mit geringeren Partikelgrößen. Bei Grafiten und Aktivkohlen, deren Partikeldurchmesser in der Größenordnung von 10μm liegt, kann zudem beobachtet werden, dass Blei auf der Oberfläche der Kohlenstoffpartikel abgeschieden vorliegt.

    Kurz zusammengefasst: Es gibt verschiedene Möglichkeiten die negative Elektrode mit Kohlenstoff/Carbon zu versehen um positive Effekte zu erzielen. Kohlenstoff hilft hier die irreversible Sulfatierung zu vermindern, indem der Kohlenstoff dem Bleisulfat eine große Oberfläche und viele kleine Kristallisationskeime bietet. Es bilden sich also viele kleine Sulfat-Kristalle, die bei anschließenden Ladevorgängen wieder aufgelöst werden können.

    Zusätzlich geht der Autor darauf ein, dass durch den Einsatz von Kohlenstoff an der negativen Elektrode das Ladeverhalten bzw. die Ladegeschwindigkeit signifikant verbessert werden kann.
    Für beide Aspekte führt der Autor jeweils einige Quellen und Belege an. Klingt für mich so als wäre der Einsatz von Kohlenstoff nicht nur ein Marketing-Gag.

    Wenn man sich die obige Abbildung dazu noch mal vor Augen führt, kann man also die entscheidenden Nachteile von Ca/Ca Batterien sehr weit kompensieren. Lässt man Antimon entfallen, hat man wie oben besprochen ein paar andere negative Effekte bereits reduziert.


    Alles in allem führt das auf den ersten Blick zu einem ziemlich runden Produkt für den freien Markt und Selberschrauber:

    • Weniger Gefahr im Umgang mit der Batterie durch geschlossene Bauweise
    • Keine Gefahr des thermischen Durchgehens / Überkochen durch fälschlichen Verbau einer nicht Ca/Ca-Batterie in ein Fahrzeug mit erhöhter Ladespannung
    • Weniger Selbstentladung für Fahrzeuge mit schlechtem Nutzungsprofil, daher weniger Ruhephasenkorrosion und irreversible Sulfatierung. Dazu die höhere Wahrscheinlichkeit, dass das Auto noch anspringt.
    • Lange Lagerdauer, sodass der schusselige Händler einem keine vorgeschädigte Ware verkauft.

    ...womöglich hat die Industrie doch nicht nur Schlechtes im Sinn?!


    Jetzt möchte ich noch einen Appell an alle richten:
    Es war noch nie so einfach wie heute an detaillierte und fundierte Informationen zu nahezu jedem Thema zu gelangen. Google Websuche alleine reicht aber nicht, da hier nicht speziell nach Quellen, sondern nach Allem gesucht wird.
    Wenn ihr für ein technisches Thema brennt, dann nutzt eure Leidenschaft und Zeit zum Beispiel für folgende Tipps:

    • Google Scholar und Google Books helfen euch (mehr oder weniger gut) Fachliteratur und Veröffentlichungen von Forschern zu finden. Das Material ist nicht durch Firmen, Medienkonzerne oder sonstige Interessenträger bearbeitet, sondern bildet am ehesten ab, was Stand der Technik ist. Wenn ihr mehrere Veröffentlichungen mit gleichen Ergebnissen findet, steigt logischerweise die Wahrscheinlichkeit eine richtige Aussage vor sich zu haben.
    • Sucht euch eine wissenschaftliche Bibliothek in eurer Gegend, zum Beispiel eine Universitäts- oder FH-Bibliothek. Ihr könnt dort kostenlos oder für sehr wenig Geld auf nahezu alles zugreifen, was es gibt. Fachbücher, Zeitschriften, Normen, und vieles mehr. Wenn ein bestimmtes Werk vor Ort nicht verfügbar ist, beschafft die Bibliothek es für euch für eine sehr niedrige Gebühren (ca. 3€) über die Fernleihe. Die Bibliotheken stellen euch auch eine Benutzerberatung zur Verfügung, die euch hilft das zu finden was ihr sucht. Als Steuerzahler finanziert ihr alle diese Einrichtungen, also nutzt sie auch.
    • Das Wort "Hochschulzugangsberechtigung" ist Unsinn. Hochschulen sind kein elitärer Kreis, sondern offen für Jeden. Jedermann kann Gasthörer oder sogar Gaststudent werden, um dort an Veranstaltungen teilzunehmen. Wenn euch ein Thema wirklich interessiert, sucht euch eine passende Vorlesung dazu und besucht sie so gut wie ihr es mit eurem Leben vereinbaren könnt. Wer wenig Zeit investieren kann/will, kann auch einfach nur die ersten ein oder zwei Veranstaltungen besuchen um Zugriff auf die Vorlesungsunterlagen zu erhalten und das Weitere im Selbststudium erarbeiten. Wenn ihr ein bisschen Hintergrund mitbringt und nicht gerade aus dem Stand versucht in eine sehr spezielle Fortsetzungsveranstaltung im hohen Semester einzusteigen, habt ihr gerade an FHs gute Chancen das fachlich gut zu verpacken.

      • Nebenbei gesagt: Weiterbildung sieht auch im Lebenslauf immer gut aus, ob fachlich 100% passend oder nicht. Ihr profitiert also in jedem Fall. Das gilt natürlich für jede Form von Weiterbildung.
  • Hier noch ein interessanter Thread, wohlgemerkt aus 2012/2013:
    https://www.bulliforum.com/viewtopic.php?f=1&t=69584

    Damals hat man schon die Vollkalziumbatterien kritisiert und wusste bereits um die Problematik mit den Ladespannungen. Liest man sich den Thread durch, stößt man weiter unten auf eine ältere zitierte Info von Banner, in dieser auf die mangelnden 14,4V Ladespannung hingewiesen wird.
    Der User wodipo erkannte folgerichtig: "Also Leute wir wissen jetzt, die Batterien kriegen wir nie mehr voll, darauf hin sulfatieren sie um so schneller und werden hochohmig, also nehmen keinen Strom bei Lichtmaschinenspannung von 14.4Volt auf, und müssen öfter mal herzhaft geschüttelt werden um die Säureschichtung zu mindern."

    Der Link zur PDF endet in einem 404 Error: https://www.bannerbatterien.com/banner/files/N…_Technik_D4.pdf
    Warum nimmt man solch eine Info von seiner Seite?
    Scheint wohl nicht gewollt zu sein, dass die Leute aufgeklärt werden. :trall:


    Ich habe übrigens noch herausgefunden, dass Kalzium/Silber Batterien auch Ca/Ca sind, nur eben bekommt eine Plattenseite zusätzlich Silber in die Legierung. Genau genommen sind es also Ca/Ca+Ag Batterien.


    Und noch etwas.
    Hier gibt es eine PDF "Vorlesung - Kraftfahrzeugelektrik und -elektronik" der TU Dresden aus 2006:
    https://www.motor-talk.de/forum/aktion/A…chmentId=478498

    Auf Seite 26 werden Batterie-Typen mit ihren Eigenschaften/Eigenarten genannt.
    Der Witz ist nun, dass die TU Dresden einfach mal die Hybrid-Batterie auslässt. Also genau der Batterie-Typ mit sehr hoher Zyklenfestigkeit, geringen Wasserverbrauch, sowie schnelle & vollständige Aufladung mit 13,8V bis 14,4V Ladespannung.
    Schon bemerkenswert, dass eine technische Universität solch einen Bogen um genau diesen Batterie-Typ macht, und das damals im Jahre 2006.

  • Aufgrund der Zeichenbegrenzung von nur 10.000 Zeichen musste ich das leider aufteilen, daher der Nachtrag:

    Jetzt noch ein Gedanke speziell für @Tequila009:

    Auch wenn ich deinen Argumentationsstil hier im Thema nicht fair finde, so habe ich großen Respekt für die Leidenschaft mit der du den Dingen nachgehst. Womöglich habe ich auch die falschen Quellen bemüht und die Batteriehersteller haben wirklich schlechtere Absichten als ich mir vorstellen kann.

    Du könntest deine Energie und die Früchte deiner Recherchen aber auch in etwas positiveres als Frust über die Industrie umsetzen. Was jetzt folgt ist 100% ernst gemeint, bitte nicht falsch verstehen:

    • Du hast eine klare Vorstellung davon wie das optimale Produkt auszusehen hat und niemand Anderes möchte es herstellen und verkaufen.
    • Das Durchschnittsalter der deutschen PKW steigt immer weiter und es gibt einen Oldtimer-Boom, der nicht bediente Markt wird also immer größer.
    • Sb/Ca-Batterien sind eine recht alte/bewährte Technologie, auf der Patentseite sollten keine unüberwindbaren Hürden mehr bestehen.

    Das kann auch eine Gelegenheit sein.
    Entwickle das was du dir erarbeitet hast doch in eine konkrete Produktidee und einen Geschäftsplan weiter. Erzielbare Verkaufspreise und realistisch erreichbare Marktanteile müssen auf der vertrieblichen Seite abgeschätzt werden. Dem stellst du den Mindesteinstandspreis gegenüber, der sich aus deinen Herstellkosten ergibt. Gründerberater und zum Beispiel auch die IHK helfen dir dabei weiter wenn du unsicher bist.
    Es gibt mit absoluter Sicherheit Fertigungspartner in Osteuropa oder Asien, die dir "deine" Batterie in top Qualität fertigen würden. So kannst du die notwendigen Investitionen klein halten.
    Der Weg, der hier zu gehen ist, ist natürlich immer noch lang, aber auch für die noch notwendigen Entwicklungsschritte finden sich ggf. Gleichgesinnte oder Partner. Womöglich sogar hier im Forum, man kann nie wissen.

    Ein Erfolg würde nicht nur dir persönlich eine Bereicherung bringen, sondern auch allen Besitzern älterer PKW, die gerade keinen Zugriff auf eine geeignete Batterie haben. Wenn du einen realistischen Verkaufspreis und genug Marktanteil zum Überleben erreichst, profitieren am Ende alle davon.

    Ich kann sehr gut verstehen wenn du den Weg nicht gehen willst, aber vielleicht reizt dich auch schon Entwicklung des Szenarios.