Durchölungszeiten per Grafik - real oder nur Marketing?

  • CCS (Cold Cranking Simulator) @ 0°C gibt es offiziell nicht.
    Sie können aber natürlich die dynamische Viskosität @ 0°C messen. Doch auch dann wäre ein 5W-20 dünner als ein 0W-40 bei 0°C, und auch ein 10W-30 dünner als ein 5W-50.

    Das physikalische Viskositätsverhalten ändert sich ja nicht, nur weil man statt mm²/s per mPa.s misst.

    Wie gesagt, da kann man nichts hindrehen.
    Es ist und bleibt eine Irreführung, weil die Grade 20/30/40/50/60 nicht angegeben werden.

  • Vermutlich gehört es aber auch nicht zum Aufgabenbereich der eigentlichen Produktentwickler, Kundenanfragen zu beantworten. Die Antworten kommen wahrscheinlich von Kundenbetreuern, die genauso viel oder wenig Ahnung von Öl haben, wie wir.


    Den gewöhnlichen Autofahrer interessiert`s eh nicht, welches Öl im Motor ist. Hauptsache das Ding läuft. :D

    Dann ist die Frage, wieso man als Ölhersteller überhaupt eine Kundenbetreuung anbietet, wenn diese nicht in der Lage ist auf normale Fragen zu ihren Produkten zu antworten :/

  • Dann ist die Frage, wieso man als Ölhersteller überhaupt eine Kundenbetreuung anbietet, wenn diese nicht in der Lage ist auf normale Fragen zu ihren Produkten zu antworten :/

    Naja, das ist doch einfach: Um Kundenfragen zu beantworten, welches ihrer eigenen Produkte für den jeweiligen Einsatzzweck am besten geeignet ist. Im Prinzip also das, was hier auch angeboten wird. Hier allerdings ohne Markenbrille.

  • CCS (Cold Cranking Simulator) @ 0°C gibt es offiziell nicht.
    Sie können aber natürlich die dynamische Viskosität @ 0°C messen. Doch auch dann wäre ein 5W-20 dünner als ein 0W-40 bei 0°C, und auch ein 10W-30 dünner als ein 5W-50.

    Das physikalische Viskositätsverhalten ändert sich ja nicht, nur weil man statt mm²/s per mPa.s misst.

    Wie gesagt, da kann man nichts hindrehen.
    Es ist und bleibt eine Irreführung, weil die Grade 20/30/40/50/60 nicht angegeben werden.

    ja, die messen ccs@0 und behaupten, dass dynVisko bei 0 Grad Zelsius für alle 0w-x gleich ist. Was offiziell nicht beweisbar und sehr fragwürdig ist.

  • Naja, das ist doch einfach: Um Kundenfragen zu beantworten, welches ihrer eigenen Produkte für den jeweiligen Einsatzzweck am besten geeignet ist. Im Prinzip also das, was hier auch angeboten wird. Hier allerdings ohne Markenbrille.

    Und diese Beratung geht dann über den klassischen Ölwegweiser, den jeder Hersteller auf seiner HP hat, hinaus?

  • Das ist nicht nur fragwürdig, es ist einfach falsch.
    Addinol müsste es gelungen sein, die Physik außer Kraft zu setzen und eigene Viskositäts-Regeln erschaffen zu haben.

    Du kannst ja auch anstatt bei 0°C die 40°C-Werte vergleichen. Das zeigt es ebenfalls auf, wie groß die Unterschiede zwischen z.B. 5W-20, 5W-30, 5W-40 und 5W-50 sind.
    Bei 0°C ist es nichts anderes.
    CCS, sprich das Basisöl, ist nur bei sehr tiefen Temperaturen zu ermitteln, weil die Polymere auch bereits bei 0°C schon eine eindickende Wirkung haben.

    Und da ein 5W-50 ein vielfaches an Polymeren gegenüber einem 5W-20 beinhaltet, ist es logischerweise bei 0°C auch dicker.

    Was mm²/s und mPa.s angeht, bleiben die Differenzen gleich.
    Mal mit Beispielwerten aufgezeigt:

    10W-30 @ 0°C = 550 mm²/s = 473 mPa.s (Wert korrigiert)
    _5W-50 @ 0°C = 900 mm²/s = 774 mPa.s (Wert korrigiert)

    Die mPa.s sind jetzt nur als Beispiel um das Verhältnis aufzuzeigen.
    Es spielt also keine Rolle, in welcher Einheit ich die physikalische Viskosität darstelle. Das Öl verändert dadurch nicht seine Fließeigenschaft bzw. seinen inneren Widerstand.
    Man kann es auch mit einem eigenen Aufbau nachahmen, z.B. schräge Platte und beide Öle bei 0°C runter laufen lassen. Dann wäre das 10W-30 auch dünner als das 5W-50.

  • Andy, es ist doch völlig egal was sie wie gemacht haben.

    Die grafische Darstellung bleibt trotzdem sehr irreführend und widerspricht zum Teil der physikalischen Realität, egal was ist.
    Das ist einfach Menschenverdummung was mit solchem "Info-Material" gemacht wird.

  • Naja, ich nenne das Kind eben beim Namen.
    Man hätte ja nur die komplette SAE benennen brauchen, und schon wäre es eine ganz andere Nummer.

    Das Problem ist halt, dass die Mitarbeiter laut ihrem Glossar falsche Infos verteilen.

    Wie würdest Du es denn finden, wenn ich Dir bewusst Fehlinfos gebe und Dich in die Irre leite?
    Das wäre doch auch eine Verarschung Dir gegenüber.

    Jeder der sowas macht hat dies auch selbst zu verantworten, ganz einfach. Warum soll ich da mit Samthandschuhen ran gehen, wenn wir durch genau solche Dinge gegen Desinfo ankämpfen müssen?
    Sorry, aber da habe ich kein Verständnis für.
    Das sind erwachsene Menschen die genau wissen was sie da machen.

    Und wie gesagt, mit den Ölen hat das nichts zu tun, da gilt es zu unterscheiden.

  • Ich richte mich da auch eher nach Erfahrungswerten (verschiedene Foren, kann das zum Glück für mich Katalysieren was in solchen steht) und der Praxis (Also eigene) wie @MrQuin

    Und da gab's bisher nirgendwo etwas schlechtes zu lesen über Addinol. Mir reicht das, auch wenn ich mich in meinem Anwendungsfall für was anderes entschieden habe erstmal :read:

    Edit: Man muss aber auch nicht so weit ausholen @Tequila009. Diejenigen die hier sind, sind schonmal besser dran als Ottonormalfahrer. Ottonormalfahrer der einfach das macht was in der BA steht macht dies aus bestem Wissen und Gewissen, ein Großteil der Kunden findet es gut nicht so oft in die Werkstatt zu müssen. Hat dann aber auch nichts mit dem Öl zu tun, war nur eine "Rand"Anekdote. Ob das dem Motor hilft ist was anderes, aber wir sind ja alle Erwachsen und können die Dinge hinterfragen und leben mit den Konsequenzen unserer Entscheidungen. Und "Ottonormalfahrer" der aufgrund dieser Grafik sich ein hochwertiges 0W-40 reingekippt statt ein "hochwertiges" 10W-40 wird auch keinen Nachteil dadurch haben, zumindest keinen den er im Leben des Autos / Motors bemerken wird. Ausgegangen von einem Modernen Motor. Bei einem alten M20 oder M30 (BMW) mag das anderst aussehen, aber dafür gibt es ja die Beratungen hier :D

    Zusammengefasst:
    -Nichts wird so heiß gegessen wie es gekocht wird

    3 Mal editiert, zuletzt von FlipSidE (10. Februar 2018 um 18:09)

  • Was mm²/s und mPa.s angeht, bleiben die Differenzen gleich.
    Mal mit Beispielwerten aufgezeigt:

    10W-30 @ 0°C = 550 mm²/s = 1.000 mPa.s
    _5W-50 @ 0°C = 900 mm²/s = 1.600 mPa.s

    Da muss ich Dir wiedersprechen, Tequila.

    (Die Gleichheitszeichen sind physikalisch nicht korrekt, aber das nur am Rande. Wir wissen, was Du meinst.)

    Die Zahlenwerte stimmen nicht.
    η (Eta): Dynamische Viskosität in [mPas]
    ν (Ny): Kinematische Viskosität in [mm²/s]
    ρ (Rho): Dichte in [kg/m³]

    Es gilt: η = ν * ρ

    (Das Ny sieht in dieser Schrift genauso aus wie ein lateinisches v, in Wirklichkeit gibt es Unterschiede ;-))

    Die Dichte von Motoröl bei 0 °C liegt bei ca. 860 kg/m³.
    Also hat ein Öl, das eine kinematische Viskosität von 550 mm²/s hat, eine dynamische V. von:
    550 mm²/s * 860 kg/m³ = ca. 473 mPas.
    Und entsprechend hat das Öl, das 900 mm²/s hat, eine dyn. V von ca. 774 mPas.

    In Zahlenwerte, ohne die Einheiten mitzuziehen, rechnest Du das ganz einfach aus:
    Dyn. Visk. in [mPas] = Kin. Visk. in [mm²/s] * Dichte in [kg/(dm)³]
    bzw. umgekehrt
    Kin. Visk. in [mm²/s] = Dyn. Visk. in [mPas] / Dichte in [kg/(dm)³]


    Es spielt also keine Rolle, in welcher Einheit ich die physikalische Viskosität darstelle.

    Das gilt nur, wenn jeweils die gleiche Dichte vorliegt, was aber beim Vergleich verschiedener Motoröle annähernd gegeben ist. Man darf nur nicht vergessen, dass das beim Vergleich von Flüssigkeiten mit stark unterschiedlicher Dichte nicht mehr gilt.

    3 Mal editiert, zuletzt von _Matthias (10. Februar 2018 um 23:35)

  • Danke für die Berechnung. :daumen:
    Die Zahlenwerte waren einfach beispielhaft genannt um die Unabhängigkeit der Einheiten zur realen physikalischen Viskosität aufzuzeigen.
    Ich werde Deine Korrektur aber im Beitrag aufnehmen. :handschake:

    Motorenöle liegen bei der Dichte ja sehr eng zusammen. Es ist am Ende auch egal, ob die Differenz nun bei 300 oder 310 mPa.s liegt.

  • Es gibt innerhalb der Viskositätsklassen relativ große Schwankungen. Von daher kann man pauschal keine Angaben zur Durchölungszeit machen. Es gibt z.B. 5W-30, die kalt deutlich dünner als 0W-40 sind. Das muss man sich individuell ansehen bzw. ausrechnen.

  • Nach dem Durchlesen ist schwindelt es mir als Laie etwas...

    Mal ernsthaft:
    Gibt es eine Gegenüberstellung, aus der ersichtlich ist, wie lange z.B. bei einem Kaltstart bei 0 Grad Außentemp (= Motortemp) die Durchölung braucht, bis ein suffizienter Schmierfilm aufgebaut ist?
    So was wie ein Vergleich:
    Zeit bei 0W-30
    Zeit bei 5W-40
    Zeit bei 5W-50
    wäre vlt. nachvollziehbar!?

  • Auch würde ich gerne mal wissen an welchem Punkt bei den meisten Motoren der Öldruckschalter sitzt (also der Schalter/Sensor für die Lampe).

    Denn hier hört man was von Durchölungszeiten von mehreren Sekunden, nach dem Start ist die entsprechende Lampe aber i.d.r. sofort aus.

    Wieso baut man diesen Schalter nicht an das letzte Glied im Ölkreislauf? Z.B: an die Nocken?

  • Wieso baut man diesen Schalter nicht an das letzte Glied im Ölkreislauf? Z.B: an die Nocken?

    Weil dann jeder 2. Kunde beunruhigt in die Werkstatt fahren würde und beim nächsten Mal ein Auto bevorzugen würde, bei dem die Lampe sofort ausgeht. Außerdem macht es nicht viel Sinn darauf zu warten bis die letzten Stellen im Motor mit vollem Öldruck versorgt wird. Wichtig sind die Kurbelwellen und Pleuelfußlager über deren Spritzöl auch die Zylinderlaufbahnen mit Öl versorgt werden. Dann kommen die Nockenwellenlager und Nocken. Danach kann die Lampe ruhig ausgehen. Wenn bei den Hydrostösseln oder Nockenwellenversteller der Öldruck erst ein paar Sekunden später anliegt, ist das letztlich kein Beinbruch.