Liqui Moly CeraTec Amazon-Rezensionen statistisch ausgewertet

  • Hallo,

    also mir lässt das Liqi Moly CeraTec keine Ruhe. Es gibt scheinbar so viele gute Erfahrungen damit dass ich nun mal eine Auswertung durchgeführt habe.

    Zunächst die Annahmen:

    * Fernab jeder technischen Fragestellung ergeben die Erfahrungen der Anwender ein belastbares Bild
    * Bei Amazon ist der größere Teil der Bewertungen echt und ehrlich
    * Wenn man genügend Erfahrungen sammelt kann man eine Eigenschaft als wahrscheinlich gegeben ansehen

    Ich habe mir die Mühe gemacht, 200 Erfahrungsberichte auszuwerten und zu kategorisieren.

    Dabei habe ich nichts entfernt, z. B. Berichte mit irgendwelchem Inhalt aber keiner einzigen geschilderten Erfahrung habe ich drin gelassen.

    Zu bedenken ist, dass fast jeder Erfahrungsbericht mind. eine positive Erfahrung mit dem Produkt wie "leiserer Motorlauf", "weniger Benzinverbrauch" o. ä. enthält.

    Hab im Anhang mal die Tabelle als HTML angehängt.
    Wenn jemand noch die restlichen ca. 100-150 Rezensionen auswerten möchte - nur zu, dann aktualisiere ich die Datei hier.

    Was haltet Ihr von dem Ergebnis? Sind meine Annahmen (un)sinnig?

    Grüße
    Stefan

  • Übersicht der Auswertung in %:

    Ruhiger(er) Motorlauf Weniger Verbrauch Leichterer / besserer Motorlauf sonst. positive Erfahrung keine Wirkung festgestellt sonst. negative Erfahrung zusammen mit Motorspülung verwendet
    57% 25% 21% 13% 7% 3% 5%


    Ob mit Motorspülung verwendet habe ich erfasst weil die Veränderungen ja auch daran liegen können.

  • Respekt :thumbup: :check:
    Richtig viel Aufwand...

    Aber sehr interessant

    Ich denke bei 200 Personen können nicht alle falsch liegen. Natürlich ist ein Placebo-Effekt dabei aber es wird schon so sein.
    Einfach mal ausprobieren..
    Ich bin auch oft am überlegen ob ich es mal probieren soll. :rolleyes:

  • Super Sache und das es dann doch nur wenige negativ Erfahrung sind 10% ist wirklich zum vernachlässigt.

    Ich würde sagen Prositiv Effekte stehen in starken Zusammenhang mit Zustand des Fahrzeugs, Persönlich empfinden und welche Motoröl Qualität verwendet wird.

  • Meistens wird das Ceratec zum frischen Ölwechsel hinzugegeben. Darum denke ich kommt der ruhigere Motorlauf zustande, was einige berichtet haben.

    BMW 335i N55, Audi A1 1,2l TFSI, Fiat 500, BMW 325 iX

    oil-club1 :rav:  :row2: :bopo: :ams: :red: :aroi:  Schraub1 :service:  :dri:

  • Hut ab vor der Arbeit.

    Bei meinem örtlichen Teilehändler kostet eine Dose satte 25 Euro. Es wird sich keiner die Blöße geben und schreiben "war rausgeschmissenes Geld". Ist so ähnlich wie die Diskussion über Billigreifen, die "fast so gut" wie der Conti ist, der zuvor drauf war.

    Lange Rede kurzer Sinn, alles nur subjektiv. Man müsste ein Ölintervall ohne und eins mit fahren und jeweils eine UOA machen. Und selbst da gäbe es starke statistische Abweichungen, weil nicht identisches Fahrprofil. Aber eine Tendenz wäre erkennbar.

  • Zunächst die Annahmen:

    * Fernab jeder technischen Fragestellung ergeben die Erfahrungen der Anwender ein belastbares Bild
    * Bei Amazon ist der größere Teil der Bewertungen echt und ehrlich
    * Wenn man genügend Erfahrungen sammelt kann man eine Eigenschaft als wahrscheinlich gegeben ansehen

    Was haltet Ihr von dem Ergebnis? Sind meine Annahmen (un)sinnig?

    Da ich selber Interesse an dem Ceratec habe, hole ich dieses Thema noch einmal aus der Versenkung. Erst einmal möchte ich meinen Dank dafür äußern, dass du dir die Arbeit für uns gemacht hast, die Bewertungen zu filtern und uns dieses Ergebnis präsentiert hast. Bezüglich deiner Frage, ob deine Annahmen korrekt oder falsch seien und eventuell für zukünftige Untersuchungen, werde ich kurz etwas schreiben. Ich sage aber jetzt schon, dass deine Untersuchung praktisch, auch wenn das hart klingt, relativ "wertlos" ist, wenn das Ziel eine wahrhaftige statistische Auswertung sein sollte.


    -- Bei Amazon ist der größere Teil der Bewertungen echt und ehrlich --

    Solche Internetbewertungen kann man eigentlich niemals für eine ordentlich statistische Auswertung nehmen. Stattdessen wären beispielsweise ordentlich formulierte (Online-) Fragebögen notwendig. Ordentlich formuliert bedeutet, dass jene Fragebögen diverse wissenschaftliche Gütekriterien in einem ausreichenden Maße erfüllen. Die Kritikpunkte, die sich auf die hier von dir gewählten Internetbewertungen als Datenbasis beziehen, würden in ihrer Erläuterung aber den Rahmen sprengen.


    -- Fernab jeder technischen Fragestellung ergeben die Erfahrungen der Anwender ein belastbares Bild --

    Der Ausgangspunkt, den du hier wählst, müsstest du genauer beschreiben bzw. definieren. Ein belastbares empirisches Bild einer richtigen statistischen Auswertung beginnt z.B. damit, dass du eine Nullhypothese (H0) und eine Alternativhypothese aufstellst (H1). Die H0 würde beispielsweise besagen, dass das Ceratec – rein nach Benutzererfahrungen – keine signifikant postiven Veränderungen bewirkt. Die H1 behauptet das Gegenteil. Diese müssen auch statistisch und nicht nur deskriptiv aufgestellt werden. Hier würde ein statistischer Laie wohl schon scheitern.
    An dieser Stelle müsste das Konzept, also die Kundenzufriedenheit, jene ein Konstrukt ist, das als solches nicht direkt messbar ist und eine "latente Variable" darstellt, in empirisch messbare Variablen, u.a. "manifeste Variablen" genannt, operationalisiert werden; denn irgendwie müssen die erhobenen Daten ja quantifizierbar werden, damit sie mathematisch-statistisch wahrhaftig verwertbar werden, statt nur Mittelwerte zu bilden.

    Es besteht dann die Möglichkeit und Notwendigkeit, statistisch apriorisch zu berechnen, wie groß der Stichprobenumfang sein muss, damit die Möglichkeit grundsätzlich besteht, die anvisierte H1 auch zu beweisen. Dafür gibt es Berechnungsmethoden. Der notwendige Stichprobenumfang kann n=50 betragen, aber auch n=5000 – allgemeine Aussagen sind hier eher nicht zu treffen, das muss für jeden Einzelfall berechnet werden.
    Für die statistische Auswertung der Daten gibt es verschiedene Verfahren; je nach Versuchssetting grenzt sich die mögliche Auswahl dieser unterschiedlich stark ein. Wenn mehr als ein Verfahren übrig bleibt, so hat die Auswahl der verschiedenen Möglichkeiten in der Regel unterschiedliche Vor- und Nachteile. Soweit nur alles im ganz groben; die Erklärung aller möglichen Einzelschritte würde zu Schwindel führen.

    -- Wenn man genügend Erfahrungen sammelt kann man eine Eigenschaft als wahrscheinlich gegeben ansehen --

    Auch das geht nur, wenn du Daten nicht nur sammelst, wie hier geschehen, sondern tatsächlich auch statistisch auswertest und die Datenbasis dazu auch sinnvoll wäre. Grundsätzlich ist das ganze Vorhaben für Personen, die in Statistik nur Laien sind, eigentlich eher unmöglich. Und man sollte natürlich bedenken, dass der ganze Aufwand nur die Kundenzufriedenheit widerspiegeln würde; inwiefern das Ceratec wirklich z.B. den Verschleiß im Motor minimiert, müsste experimentell untersucht und dann abermals statistisch ausgewertet werden. Dann hat man natürlich eine ganz andere Datenbasis...

    PS: um sich die Komplexität des Themas etwas deutlicher zu machen: was du gemacht hast, ist, dass lediglich Rohdaten verwendet wurden, die auch nicht systematisch erhoben sind und basierend auf diesen wurden Mittelwerte gebildet. Deshalb ist, kurz zusammengefasst, diese Statistik praktisch nicht verwertbar. Ich hatte mich während des Studiums ca. 600 Stunden mit Statistik und Testtheorie auseinandersetzen müssen; dabei waren alleine 4 Klausuren in Statistik und ferner 2 empirische Studien notwendig, die man selbst erstellen und erheben musste. Und nach all diesen Stunden würde ich von mir höchstens behaupten, dass ich ein solides Grundwissen in Statistik habe, mehr aber auch nicht und weit weg von Expertise bin. :döba:

    Einmal editiert, zuletzt von Awakening (1. November 2019 um 06:39)