Ester - was ist das?

  • Falls es in kleinen Mengen vorhanden ist (oft 2 oder 3%) dient es vor allem dazu, die Anhaftung insbesondere von PAO Ölen an der Oberfläche zu verbessern (Polarität der Esteröle). Dies hat eine Verbesserung der Flüssigkeitsreibung zur Folge (tritt bereits bei geringeren Relativgeschwindigkeiten der Reibpartner auf und ergibt insgesamt einen stabileren Schmierfilm).

    Rechtlicher Hinweis - Haftunsausschluß: Ich übernehme für obiges keine Haftung. Meine Beiträge sind in bezug auf §645Abs.2 BGB (bzw. analoge gesetzl. Regelungen im Rest der Welt) als laienhafte Ratschläge / Empfehlungen anzusehen. Anwendung auf eigene Gefahr. Es entsteht kein Vertragsverhältnis. Gilt ebenso für grobe Fahrlässigkeit.

    Die E-Mobilität wird sich nie durchsetzen :fiwo:("Rohrkrepierer"). Synthetischen Kraftstoffen (HVO, XTL) gehört die Zukunft.:check:

  • Eine gute Zusammenfassung über Ester von englisch auf deutsch übersetzt.


    Ester sind übliche Grundöle der Gruppe V, die in verschiedenen Schmiermittelformulierungen ( normalerweise als Additive) verwendet werden, um die Eigenschaften des vorhandenen Grundöls zu verbessern. Sie können bei höheren Temperaturen stärker belastet werden als andere Grundöle und eignen sich hervorragend für hydrodynamische Hochtemperaturanwendungen, da sie in extremen Umgebungen überleben können, in denen kein anderer Schmierstoff überleben kann.

    Einige sagen, dass Ester so stark um die Metalloberflächen konkurrieren, dass sie notwendige Zusatzstoffe verdrängen. Viele Additive sind jedoch aktiv genug, um einen Ester von einer Oberfläche zu verdrängen. Know-how und Erfahrung sind hier wichtig, da einige Additive mit synthetischen Estern nicht gut funktionieren.

    Ester haben eine hervorragende Oxidationsstabilität und bilden nicht viele radikalische Zersetzungsprodukte; Sie neigen dazu, vor der oxidativen Polymerisation sauber zu verdampfen, sodass sie keine Ablagerungen und Lacke bilden. Sie bieten im Vergleich zu synthetischem PAO-Grundöl eine überlegene Reinigungskraft, was wiederum die Nutzungsdauer verlängert.

    Ester gelten im Allgemeinen als gute Grenzschmiermittel, da sie sich mit Metalloberflächen verbinden, wodurch das Ausmaß des Metall-zu-Metall-Kontakts während der Gleitbewegung verringert wird. Unter harten Bedingungen werden jedoch Verschleißschutz- und Hochdruckzusätze verwendet, um den Großteil der Last zu tragen.

    Ester sind zu 100 % synthetische chemische Verbindungen, die durch Reaktion einer Oxosäure (Carbonsäure) mit einem Alkohol entstehen. Das heißt, sie werden durch Kondensieren einer Säure mit einem Alkohol (unter Eliminierung von Wasser, das ein Nebenprodukt der Veresterungsreaktion ist) gebildet.

    Organische Chemiker nennen dies eine reversible Reaktion, weil Wasser mit Estergruppen reagieren und den Ester in seine einzelnen Bestandteile (Säure und Alkohol) aufbrechen kann. Dies wird als Hydrolyse bezeichnet.



    Es gibt unzählige Arten von Estern, die aus allgemein verfügbaren Säuren und Alkoholen hergestellt werden können, sodass fast alles möglich ist. Moderne synthetische Ester können so „abgestimmt“ werden, dass sie in nahezu jeder Umgebung und Anwendung funktionieren. Sie bieten nahezu unbegrenzte bauliche und leistungstechnische Möglichkeiten.

    Ein gebräuchlicher Ester, der häufig in der Formulierung von synthetischem Motoröl verwendet wird, ist Diester . Ein Diester ist eine organische Verbindung, die zwei funktionelle Estergruppen enthält. Es hat eine ausgezeichnete oxidative und thermische Stabilität, einen sehr hohen VI und eine ausgezeichnete Löslichkeit. Es ist auch mit den meisten Schmiermitteln auf dem Markt kompatibel.

    Diester wird oft als Additiv mit PAO-Basisölen der Gruppe IV verwendet, um die notwendige Löslichkeit für das große Additivpaket des Öls bereitzustellen. Als Nebeneffekt hat das fertige Öl eine hervorragende Reinigungskraft.

    Ein weiterer häufig verwendeter Ester ist Polyolester (POE) (siehe Abbildung unten) . Polyolester haben mehrere ausgezeichnete Leistungseigenschaften, einschließlich thermischer Stabilität, superhohem VI und Feuerbeständigkeit. Von allen genannten Grundölen sind sie wahrscheinlich die beste Wahl für Anwendungen bei sehr hohen Temperaturen.

    Die beiden häufigsten Anwendungen für Polyolester sind feuerbeständige Hydraulikflüssigkeiten und Strahltriebwerksöle, aber sie können auch zur Formulierung von Motorölen verwendet werden . POEs sind mit den meisten Schmiermitteln kompatibel.

    Quelle: https://www.selectsynthetics.com/base-oil-groups.html

    Mazda 3 BN SKYACTIV G-120 2.0 Benziner (2017)

    Motor: RAVENOL REP 5W-30
    Schaltgetriebe: Addinol MTF 75W-80

  • Mir waren Ester bisher nur in Ölen für thermisch hochbelastete Motoren bekannt. Aber wäre ein Ester-Anteil nicht eine gute Lösung für Motoren mit Start/Stop-Automatik oder Hybride? Der polare Ester-Anteil würde beim Stoppen stärker und länger an der Zylinderwand haften, bestenfalls mit darin gelösten EP/AW Additiven. Beim Neustart wäre der Schmierfilm stärker, der zeitliche Anteil an Mischreibung niedriger. Falls doch Mischreibung auftritt, wären immernoch die Additive da?

  • Wenn die EP/AW -Additive "nur" im Öl gelöst sind, wären sie nutzlos. Sie entfalten ihre Wirkung erst durch eine chemische Umwandlung, initiiert durch Druck und Temperatur in der tribologische Kontaktzone.

  • Richtig, das Öl fungiert hierbei nur als Trägerflüssigkeit. In meinem laienhaften, vereinfachten Modell war ich der Meinung, dass gerade beim Start, bis zum Aufbau des hydrodynamischen Schmierfilms, Mischreibung mit dabei entstehend partiell hohem Druck und Temperatur zur Reaktion von AP/EW-Additiven zur Verfügung steht.

    Aber vermutlich macht das ganze eh keinen Sinn, siehe Andy ´s Zitat von exclusive.