JASO Spezifikation im Pkw

  • Moin Moin,

    Wenn ich mich hier gleich kurz als "Neuling" vorstellen darf.

    Ich bin 43 Jahre alt und seit 20jahren im Kfz Gewerbe für Porsche tätig. Eine gute Prise Benzin im Blut und wohne im hohen Norden bei Hamburg.
    Mit Begeisterung versuche ich mich in das Ölthema einzulesen. Dies ist aus meiner Sicht im Kfz Gewerbe tatsächlich eher eine "große Unbekannte" - oftmals wird einfach nur das vom Hersteller empfohlene Öl verfüllt, oder wo eine große Marge winkt.

    Da ich viel mit den luftgekühlten Porsche arbeite und ich selbst ebenfalls einen 964 C2 Sauger besitze, habe ich vor einiger Zeit angefangen mich genauer über Schmierstoffe zu belesen.

    Nun zu meiner ersten Kernfrage, welche ich mir auch unter Zuhilfenahme dieses tollen Forum noch nicht beantworten konnte:

    Was spricht gegen die Verwendung eines Motoröl mit Jaso Spezifikation in Pkw ?

    Ich finde es gibt gerade für ältere Porsche viele interessante Öle im Motorradbereich zu finden.

    Wie seht ihr die Vor- oder Nachteile eines Motoröl mit Jaso Spezifikation im Pkw ?

    Besten Dank und Gruß

    Dennis

  • Du meinst die JASO MA Norm welche die Reibwerte für im Ölbad laufende Motorradkupplungen vorgibt.

    Meiner Meinung nach spricht überhaupt nichts dagegen ein Motorradöl im Auto zu benutzen. Im Gengteil, dadurch das beim Motorrad das Getriebe mit geschmiert werden muss sind die Öle meist hochwertiger additiviert als reine PKW Öle. Das sollte im PKW Motor dem Ventiltrieb zugute kommen.
    Da sie keine Superleichtlaufeigenschaten besitzen sollte der Benzinverbauch etwas höher sein, aber wen interessiert´s?

    Bin gespannt was noch für Meinungen dazu kommen.

  • Bei den Motorradölen müssen besonders scherstabile Viskositätsverbesserer eingesetzt werden. Das schadet auch einem Automotor nicht. Außerdem ist die Auswahl an hochwertigen Ölen mit "Sommerviskosität" also 10W-.. aufwärts recht groß.

    Mazda RX8 ロータリーエンジン - Rōtarīenjin

    Motor: :ams: XL 10W-40
    Getriebe: :rav: VSG 75W-90
    Achsgetriebe: :ams: Severe Gear 75W-90

  • Ich sehe in der Nutzung eines hochwertigen 2Rad-Öls im KFZ auch kein Problem.

    Wie schon geschrieben wurde, müssen die 2Rad-Öle extremen physischen Belastungen stand halten und können somit für einen KFZ-Motor nicht unzureichend sein.

    Wir hatten mal eine (Kombi)-Ölberatung für einen Suzuki SJ (Trailsport) und einer KTM 640 LC4 bei dieser laut letzten Stand das Fuchs Silkolene Comp 4 15W-50 XP für beide Fahrzeuge genutzt wird: Öl empfehlung Suzuki Sj

    Bis jetzt gab es noch keine Klagen. :grins3:

  • Besten Dank für die schnellen Antworten, welche ich sehr positiv aufgenommen habe.

    Das passt mir sehr gut ins Konzept, da ich für mein Fahrzeug auf Basis der mir hier angelesenen Infos ein sehr gut passendes Öl für meinen Porsche gefunden habe. ( mit Jaso MA )

    Es handelt sich hier um ein 10W-60 von Meguin.

    Ich werde davon einmal eine Analyse machen lassen. Diese im Vergleich zum Porsche eigenen Öl gleicher Viskosität.
    Dann stelle ich beide Analysen zum Vergleich und zur Diskussion hier im Forum ein und bin gespannt auf eure Meinungen.

    Viele Grüße,

    Dennis

  • @oilbuyer

    Ja das habe ich ausgesucht.

    Mit meinem angelesenen (Halb) Wissen habe ich mich hier an folgenden Parametern orientiert:

    1. sommerviskosität ( ebenfalls seit 3 Jahren vom Hersteller empfohlen )
    2. möglichst hoher HTHS Wert ( belasteter Ventiltrieb als 2ventiler mit kräftiger Feder und relativ flachen Kipphebel )
    3. Hoher Flammpunkt ( heiße Kolben / als Luftgekühlter partiell Temperaturspitzen )
    4. Hoher Zinkanteil ( lt Hersteller über 1100 )
    5. Hoher PAO Anteil
    6. Preis

    Meinungen ? Scheint doch für einen luftgekühlten 911 wirklich gut zu passen.

    911 freundliche Grüße

    Dennis

  • Nein, die Motorradhersteller empfehlen aufgrund der höheren Belastung, wie hier ja bereits geschrieben wurde, kürzere Wechselintervalle als in PKW Motoren.
    Es gibt meinem Verständnis nach, abgeshen von der Basenzahl (TBN) und der Qualität der Grundöle und VI Verbesserer, keine "Auslegung" für Wecheslintervalle irgendeines Öls.

    Aus dummen "Geiz ist geil Gründen" werden in PKWs heutzutage unseriöse 30.000 Km Intervalle gefahren, das Öl ist aber meistens schon nach 20.000 Km "Fertig".

    Lesestoff zu dem Thema gibt es genug.

  • mich würde es nicht wundern, wenn den Motorradölen einige Addtive fehlen oder merklich geringer konzentriert sind, die die Alterungsbeständigkeit sicher stellen.

    und ein schneller alterndes Öl im PKW-Motor ist kontraproduktiv....selbst wenn andere Bestandteile "besser" sind, aber die schnellere Alterung wäre für mich K.O.-Kriterium, weil was durch alternedes Öl im PKW passiert, wissen wir....oder zumindest die, die sich mit Motoren, Technik und Metallen/Kunststoffen befassen und nicht nur mit "Öl".
    - Korrosion
    - Undichtigkeiten
    - Ablagerungen

  • Informiere Dich über die Additive und ihre Aufgaben.
    Wenn Du der Meinung bist, dass für die Säurenneutralisierung entscheidende Inhaltsstoffe nicht ermittelt werden, wende Dich bitte an OelCheck/OilDoc.
    Dir werden Dir das dann erklären.

  • mich würde es nicht wundern, wenn den Motorradölen einige Addtive fehlen oder merklich geringer konzentriert sind, die die Alterungsbeständigkeit sicher stellen.


    Beim unsere GSXR gibt es eigentlich keinen Schutzeintrag von außen wie AGR bzw. die Kurbelgehäuseentlüftung ist auch anredest wie beim PKW ausgeführt. Zumindest bei den älteren Modellen <2005. Bei neuern weiß ich es nicht genau was sich in dies Richtung getan hat und ob es zu Spriteintrag kommt wie beim PKW.
    Interessant ist allerdings die FZG Schadenslaststufe > 14FLS zumindest bei Motul Ölen.

  • warum so rauh?

    kann doch sein, dass es neben aller Theorie auch andere Unterschiede gibt, die sich analytisch nicht so einfach erfassen lassen.
    noch dazu gibt es neben der Öl-analytischen Seite noch die Motorentechnik und Ihre Auslegungen.
    und für die Ölhersteller wäre es doch "einfach", wenn es ein Öl für alle Anwedungen gäbe.

    und die Vorteile, die du beim Motoradöl siehst, mögen ja stimmen, aber gleichzeitig brigen sie Nachteile mit, z.B. weil damit gleichzeitig die Ölbad-Kupplungen laufen.
    du kippst ja auch kein DSG ÖL in den Motor, weil das höheren Scherkräften standhält

  • Diese Grundsatzdiskussion sollte man doch ggf. in einem anderen Thread führen, oder?

    Noch ein Grund warum Öle in Motorrädern in kürzeren Intervallen gewechselt werden müssen sind die oftmals viel höheren Temperaturen die (Luftgekühlte!) Motorradmotoren erreichen, da sind 140°C eher die Norm als die Ausnahme. Die Motorradhersteller wissen das und geben daher kürzere Wechselintervalle vor.

    Das hat nichts mit der grundsätzlichen Qualität zu tun, jedes Öl altert bei solchen Temperaturen viel schneller.

    Aber wie gesagt,es wäre wohl angebracht das Thema in einem eigenem Thread zu behandeln und diesen Thread nicht zu zerreden.

    Aber davon abgesehen:


    die Vorteile, die du beim Motoradöl siehst, mögen ja stimmen, aber gleichzeitig brigen sie Nachteile mit, z.B. weil damit gleichzeitig die Ölbad-Kupplungen laufen.

    Den Satz bitte nochmal erklären, ich verstehe ihn nicht. (??)

  • Hallo,

    ich fände es besser, wenn Du deine Fragen konkret auf ein bestimmtes Auto oder einen bestimmten Motor beziehen würdest. Meiner Ansicht nach kann man Deine Frage je nach Applikation schon unterschiedlich beantworten.

    Nehmen wir mal den 964. Der hat einen luftgekühlten Boxermotor mit geregeltem 3-Wege Kat und noch keine AGR / Sekundärluftpumpe. Letzteres kam erst mit dem M96.

    Aufgrund des geregeltem 3-Wege Kats kann man eigentlich kein Öl mit hohem ZDDP-Gehalt (das meintest Du sicher mit Zink) empfehlen.

    Da die Kühlung über Luft und Öl erfolgt, sind die Anforderungen an das Öl natürlich höher. Die Idee ein Motorradöl zu verwenden ist gut. Und beim empfohlenen jährlichen Wechselintervall (schau mal in Deinen Bedienungsanleitung) sollte die Standzeit des Öls auch kein Thema sein.

    Was die Viskosität angeht, kann man unterschiedlicher Meinung sein. Ich würde mich zunächst mal an den Herstellervorgaben orientieren und beim Umölen genau beobachten was in Folge passiert.

    Beispiel: Ich habe ein Motorrad aus Mitte der Achtziger, luftgekühlt, Bleizusatz notwendig. Der Vergaser wurde von einer Werkstatt überholt und in diesem Rahmen bekam es eine Inspektion samt Ölwechsel. Abgeholt und nach ca. 50 Km Fahrt waren die Motorradstiefel ölig, weil das Öl aus alle Dichtungen rausgedrückt wurde. Die sogenannte Fachwerkstatt hatte ein völlig ungeeignetes Leichtlauföl einfüllt, das zudem viel zu dünn war - hatte eine eher wässrige Konsistenz.

    Was ggf. auch bedacht werden sollte ist, dass bei älteren Motoren bestimmte Legierungen verwendet wurden, die sich nicht mit allen Additiven vertragen. Auch sollte man beispielsweise bei Aluminiummotoren auf mineralische oder teilmineralische Öle verzichten – Schwefelbildung bei Kurzstrecke… und und und.

    Von daher ist es glaube ich besser möglichst konkrete Fragen zu stellen und möglichst konkrete Antworten zu geben.

    Grüße