Moin euch.
Wie bereits bekannt sein dürfte, hatte ich einen durch Brisk-Zündkerzen verursachten Motorschaden.
Details:
Zündanlage - Zündkerzen, Zündkabel und weiteres - Beitrag #93
Dem Tequila009 seine Kompakt-Limo - Beitrag #42 (nur für Forenmitglieder einsehbar)
Nach erster Schadensbegutachtung im Autohaus Anders in Vechta wurde ein Loch im Kolben und beschädigte Laufbahn des 1. Zylinder festgestellt.
Diesen Schaden konnte Fa. Anders nicht reparieren, und so musste ein Motoreninstandsetzer beauftragt werden.
Mit der Fa. Dankmeyer Motoreninstandsetzung in Osnabrück wurde mir eine Werkstatt mit langjähriger Zusammenarbeit empfohlen.
Nach der Fahrzeugüberführung wurde Kontakt zwischen Herrn Christian Gildehaus (Inhaber Fa. Dankmeyer) und mir aufgebaut, um weiteres Vorgehen besprechen zu können.
Es kam nach wenigen Tagen der erste Kostenvoranschlag.
Natürlich gab es ein paar Dinge zu klären, und so wurden die Wasserpumpe, der Keilrippenriemen und das Thermostat von der Liste gestrichen.
Zudem wurden das Öl (Kroon-Oil Poly Tech 10W-40), der Kühlerfrostschutz (Mofin M48) und die Zündkerzen (Denso Iridium Twin Tip IT20TT) als "vom Kunden angeliefert" festgehalten.
Thema des Kostenvoranschlag waren auch die Lagerschalen, die Steuerkette und die Einlassventile.
Auch mit minimalem Verschleiß mussten diese Motorenteile für das erlangen der Garantieleistung erneuert werden. Nach Überlegungen sowie Abwägungen konnte ich den Standpunkt trotz des erheblichen Mehrpreises akzeptieren.
Weiter wurde die Sichel-Ölpumpe zum Thema, da es anfangs unklar war, ob das Innenrad aus Kunststoff oder Metall ist.
Während des Telefonates ging Herr Gildehaus also in die Werkstatt um die Ölpumpe ausfindig zu machen. Live am Telefon bestätigte er ein Metall-Innenrad samt Klopf-Geräusche.
Auf die Frage hin, ob die Ölpumpe denn erneuert werden müsste, wurde verneint. Die Ölpumpe sei in einem guten Zustand und könne wieder verbaut werden. An diese Aussage möchte sich Herr Gildehaus später jedoch nicht mehr erinnern.
Bei den Telefonaten mit Herrn Gildehaus bzgl. der Instandsetzung erwähnte ich zudem die Aufbewahrung aller Altteile, was später nochmal aufgegriffen wird. Zudem wurden auf meinen Wunsch hin neue Hydrostößel hinzugefügt.
Unser Georg-TDI hatte die räumliche Möglichkeit bei Dankmeyer vorbei zu fahren und bot mir seine Unterstützung an, wofür ich mich an dieser Stelle nochmal sehr bedanke. Er konnte den Schaden vor Ort besichtigen und fotografisch festhalten.
Im Gespräch mit dem Mechaniker wurde auch von ihm die Aufbewahrung der Altteile angemerkt.
Zwischenzeitlich hatte ich hier ja wegen dem Einfahr-Öl angefragt, welches am Ende dann das Gulf Formula GX 5W-40 werden sollte.
Per e-Mail teilte ich Herrn Gildehaus die Änderung mit und schrieb ausdrücklich, dass das Kroon-Oil NICHT verwendet werden soll und Herr *** (Georg-TDI) das vorgesehene Öl zusammen mit den Zündkerzen anliefert.
Dieser ganze Ablauf hatte bis hier her einiges an Zeit gekostet, da es viele Gespräche und mehrere Kostenvoranschläge für den weiteren Verlauf benötigte.
Leider habe ich nicht darauf bestanden, die Aufbewahrung der Altteile und das geänderte Öl schriftlich mit aufzunehmen.
Nach gewisser Zeit erhielt ich dann eine e-Mail, dass der Motor fast fertig ist und "Georg-TDI" die Sachen vorbei bringen möchte.
Zudem stand in der Mail, dass der Ölpeilstab samt Führungsrohr erneuert werden mussten, da nicht vorhanden.
Auf Nachfrage, wo diese Teile denn geblieben sind, wurde mir lapidar geantwortet, dass sie einfach von Anfang an fehlten und die vorige Werkstatt angesprochen werden sollte.
Also guckte ich mir die bei Fa. Anders entstandenen Fotos nochmal an und telefonierte mit dem zuständigen Meister.
Er konnte sich nicht erklären, wo diese Teile abgeblieben sind, versicherte mir aber, alles wieder montiert oder im Kofferraum beigelegt zu haben.
Wie weiter oben auf dem dritten Foto zu sehen, wurden der Ölpeilstab und das Führungsrohr gar nicht erst demontiert, und konnten daher bis zur Übergabe an Fa. Dankmeyer auch nicht einfach verloren gegangen sein.
Also sendete ich Herrn Gildehaus folgende Fotos und teilte ihm auch die Rücksprache mit Fa. Anders mit:
Zudem habe ich ihm geschrieben, dass ich für einen Teileverlust in seinem Hause nicht aufkommen möchte.
Trotz der eindeutigen Sachlage leugnete Herr Gildehaus weiterhin die Ursache an seiner Werkstatt zu sehen.
Währenddessen kam es bei den Denso-Kerzen leider zu Lieferverzögerungen, was dem ganzen Theater nicht gerade positiv wirkte.
Die Verzögerung wurde aber mit Entschuldigung an Fa. Dankmeyer übermittelt. Und nach 2 Tagen konnte Georg-TDI dann das Gulf 5W-40 samt Denso-Kerzen abgeben.
Bei der Übergabe wurde dann nochmals darauf hingewiesen, NICHT das Kroon-Oil, sondern das Gulf einzufüllen.
Kurze Zeit später dann die e-Mail mit Rechnung, und dass ich mein Fahrzeug abholen könne.
Auf der Rechnung waren der Ölpeilstab, das Führungsrohr, und die Ölpumpe.
Ich nahm das erstmal so hin und vereinbarte einen Termin zur Abholung.
Passend konnte ich dann am Freitag den 17.11., meinem Geburtstag, meinen kleinen Benzi in Empfang nehmen.
Zuvor gab es aber noch die 3 genannten Sachen zu klären.
Was das Führungsrohr angeht, so habe Herr Gildehaus nochmal mit seinem Mitarbeiter gesprochen und entschuldigte sich, da dieses angeblich bei der Demontage zerbrochen sei.
Der Ölpeilstab wurde weiterhin als "war nicht auffindbar" deklariert.
Nach Abgleich des Kostenvoranschlag und der Rechnung wurde die Ölpumpe erstattet (ca. 100€). Herr Gildehaus konnte sich wie weiter oben schon angesprochen nicht an seiner Aussage des Wiedereinbau der Ölpumpe erinnern, und war auch nicht in der Lage mir den Grund für die Erneuerung zu nennen, er wusste es nicht.
Da der Peilstab und das Führungsrohr ca. 38€ ausmachten, ließ ich dies wegen Erstattung der Ölpumpe auf sich beruhen.
Bzgl. des "falschen" Öls trotz eindeutiger Mitteilungen kam keine aufklärende Antwort.
Auf Ansprache, warum denn die Altteile einfach entsorgt wurden, obwohl ich am Telefon und Georg-TDI vor Ort die Aufbewahrung anordneten, wurde schlicht geantwortet, dass man dies immer so macht und es nicht nötig ist da etwas aufzuheben.
Diese Sache ist für mich der ärgerlichste Teil des Ganzen. Denn man kann nichts, aber auch gar nichts mehr nachvollziehen.
Wurden wirklich alle angegebenen Teile erneuert?
Ich als Fahrzeugeigner hätte doch gerne die Bauteile selbst angesehen, zumal es hier nicht bloß um eine Erneuerung eines Sensor für 50€ ging oder sowas.
Herr Christian Gildehaus und ich trafen uns zur Abnahme ja das erste mal und ich war an sich positiv überrascht.
Erwartet habe ich aufgrund der Mails und der Telefonate einen eher störrischen älteren Meister, der sich ziemlich abneigend zeigt.
Stattdessen begrüßte ich einen relativ jungen Motoreninstandsetzer mit sympathischer Art.
Also irgendwie war ich dem Moment doch etwas perplex und konnte nicht verstehen, wie solch unterschiedliche Auftritte vereinbar sind.
Naja, ich war dann auf jeden Fall mehr als froh Benzi endlich wieder zu haben.
Es entwickelte sich zwischenzeitlich zu einem nicht mehr enden wollendem Albtraum mit ungeahnten Kosten und eine Menge Ärger.
Meine Kritikpunkte sind also ganz klar folgende:
- anscheinend mangelhafte Kommunikation zwischen Chef und Mitarbeiter
- es werden Absprachen bewusst oder unbewusst nicht eingehalten
- mangelhafte Informations-Aufnahme (schriftlich wie mündlich)
- bei Problemen wird einfach der Weg der Leugnung gegangen
- der Kunde muss für Fehler der Werkstatt aufkommen bzw. zahlen
Mein Erfahrungsbericht fällt leider entsprechend negativ aus.
Der Hauptpunkt für mich bleibt die Entsorgung der Altteile. Bei solch einer Reparatur gehört es zur Selbstverständlichkeit, dem Kunden nach Wunsch alles aufzubewahren.
Aus meiner Sicht wäre es sogar völlig normal, dies auch ohne Kundenwunsch zu machen.
Ein seriöser Motoreninstandsetzer sollte seinem Kunden am Ende der Reparatur nachvollziehbar die Schäden aufzeigen können. Allein zur Vertrauensbasis träge dies sehr bei und es gibt zusätzlich ein Verständnis bzw. eine Aufklärung der Kunden.
Herr Gildehaus konnte mir ja nicht mal erläutern, warum die Ölpumpe erneuert wurde. Und sowas finde ich wirklich ziemlich schwach, das ist so gesehen ein absolutes NoGo.
Zur Verdeutlichung: Wir reden hier über einen Schaden am 1. Zylinder, dieser am Ende ~4.600€ gekostet hat.
Dazu dieser ganze Kram mit dem "falschen" Öl und geisterhaft verschwundene Teile.
Auch finde ich verwunderlich, dass man Sachen wie Wasserpumpe (beim M102 auf Motorlebensdauer ausgelegt, zudem Zustand 1A), Keilrippenriemen und Thermostat erneuern wollte, jedoch die Hydrostößel außer Acht ließ.
Im Nachhinein wurden dann noch Kratzer am rechten Kotflügel zum Thema (sowie Ölige Fingerabdrücke am Heckdeckel - ein Fahrzeug sauber zu übergeben scheint keine Priorität zu genießen):
Weitere Fotos: Dem Tequila009 seine Kompakt-Limo - Beitrag #130 (nur für Forenmitglieder einsehbar)
Hierauf wusste Herr Gildehaus keine wirkliche Erklärung.
Er meinte nur "Ja, Herr ***, was soll ich dazu jetzt sagen?! Wir benutzen solche Kotflügelschoner und alle Mitarbeiter haben Pullover an. Da kann keine Lackbeschädigung entstehen."
Ich persönlich sehe die Fa. Dankmeyer Motoreninstandsetzung daher sehr kritisch und kann keine Empfehlung aussprechen.
Sollte man doch zu ihnen gehen, rate ich regelmäßige Kontrollen vor Ort an und es muss jedes Detail schriftlich festgehalten werden.
Es gibt aber auch positives, und das möchte ich nicht unerwähnt lassen.
Abgesehen vom real sympathischen Herrn Christian Gildehaus möchte ich noch die wirklich sehr gut eingestellte Bosch KE-Jetronic anmerken.
Ich habe das Tastverhältnis (Lambdaregelung - CO-Schraube) mit dem analogen Schließwinkel-Messgerät überprüft, und die Nadel pendelt sehr exakt so um die 45°, was einer optimalen Einstellung entspricht.
DAS bekommen heute nur noch sehr wenige KFZ'ler hin, da ihnen schlicht das Wissen fehlt.
Hierbei also ganz klar TOP.
Auch läuft der Motor sehr ruhig und leise, keine komischen Geräusche.
Kaltstart ist sehr gut.
Beim Warmstart mit kleiner Pause merkt man noch, dass er etwas "stamm" läuft, was aber mit der Einlauf-Phase zusammen hängt. Denn der Block kühlt gerade jetzt bei kälteren Temperaturen schneller ab und zieht sich entsprechend auch schneller zusammen, als die Kolben.
So Stück für Stück bekommt er auch immer etwas mehr Leistung abgenommen, und die Warmstarts werden merklich weniger "stramm".
Motor-technisch bin ich also gut zufrieden.
Positiv möchte ich ebenfalls das Autohaus Anders in Vechta hervor heben.
Dort wurde mir unkompliziert ein Leihwagen zur Verfügung gestellt, und man ist mir mit den Kosten (Tagespreis) entgegen gekommen, sodass alles von der Versicherung übernommen wurde, trotz längerer Nutzung.
Auch von Seiten des zuständigen Meisters und der ersten Schadensaufnahme samt Besprechung vor Ort war alles echt gut, keinen Grund zur Kritik. Wirklich guter Service.
Da sollte sich ein bestimmtes Rosier-MB-Haus mal etwas von abgucken: Öl-Service? Eine Frage des Vertrauens! - Beitrag #12
Nun gut, das war soweit mein Erfahrungsbericht.
Durchwachsen mit gemischten Gefühlen und Erlebnissen.....
Ich habe die Sachlagen so objektiv & sachlich wie möglich geschildert, doch möchte ich vereinzelte Emotionen nicht ausschließen.
Diese Zeit war insgesamt sehr nervenaufreibend und mein diesjähriger Geburtstag war am Ende einer der schönsten.