Innermotorische Kühlung - Wassereinspritzung - Anfettung - Ölverdünnung durch Benzineintrag

  • Ich habe gerade das "Datenblatt" von einem BMW N73 (6 Liter V12 mit Direkteinspritzung) vor mir, er hat ein Kennfeldthermostat drin. Im Teillastbereich wird die Maschine zwischen 105°C und 110°C gehalten, unter Volllast zwischen 85°C und 90°C. Die Maschine hat auch einen Ölkühler, damit bleibt die Öltemperatur zwischen 100°C und 130°C.

    VAG macht das bei den aktuellen 1.8 & 2.0 T(F)SI sehr ähnlich
    -> Thermomanagement -> kennfeldgesteuertes Kühlmittelmodul inkl Pumpe und so, der Ölkühler hängt quasi als Wärmetauscher im Kreislauf

    Resultat: zwischen 0w30 über 5w30 und 0w40 hin zu 5w40 erkennt man kaum Unterschiede bei der Öltemperatur

  • Beim BWM (bis zur N-Serie) bekommt der Ölkühler noch Fahrtwind. Das Thermostat für diesen ist mechanisch. Beim N55 z.B. öffnet dieses erst bei 110 Grad.

    Ab der B-Serie wird wie o.g. mit dem Wärmetauscher gearbeitet.

  • Dieser besagte Ölkühler hat gerade fast für einen Herzkasper gesorgt....

    Habe gerade Öl gewechselt, alles gut, alles kontrolliert, schön trocken und sauber. Fahre nach Hause, Öl kurz vor MAX, sehe den Stand im iDrive. Plötzlich geht der Stand auf MIN und kommt die gelbe Meldung "Ölstand MIN, 1L Öl nachfüllen"... Ich, der erste Gedanke, WTF???? Verliere ich Öl? Weitergefahren, auf den Parkplatz, Motor aus, unter den Boden geschaut, alles trocken... Während des Nachfüllens kam dann der Gedanke, ja, klar, er hat ja einen Ölkühler........

  • Dann hast du den Motor nach dem Wechsel nicht lange genug laufen lassen. Der Ölkühler wird immer durchströmt, auch wenn das Ölthermostat zu ist. Jedoch ist dabei nur ein sehr kleiner Querschnitt zum Kühler offen. Es dauert also seine Zeit bis sich der Kühler füllt. Hatte das selbe Spiel beim E65 n62 auch erst. Dabei ist auch zum ersten mal der Ölkühler beim Ölwechsel leergelaufen und die üblichen 8l Öl haben nicht gereicht um auf MAX zukommen.

    Zum Thema hohe Temperaturen und Langzeitverträglichkeit mit Dichtungen, Schläuchen und Plastik: Ja, ich bin der Meinung, dass die hohen Kühlwassertemperaturen einen nicht unerheblichen Beitrag zum vorzeitigen Ausfall diverser Komponenten haben. Dazu lernt man im Maschinenbaustudium einiges, siehe auch Arrheniusgesetz oder speziell: RGT-Regel

    Edit: Man findet dazu auch unter dem Stichwort "Ausfallrate" ein paar Erläuterungen im Netz.

  • Ein "ich bin der Meinung" ist was anderes als "ich kann es beweisen".

    Nur ein Beispiel: das Wasserrohr beim N62, bzw. dessen O-Ringe verrecken bei um die 150.000km und zwar bei so ziemlich jedem N62, früher oder später. Beim N73 halten sie, obwohl die Drücke, die Temperaturen und die Konstruktion an sich absolut identisch sind. Komisch, nicht.

    Und nochmal, wenn ein Schlauch oder Dichtung oder Ausgleichsbehälter nach 10-15 Jahren durch ist, dann ist es Verschleiß und geht absolut in Ordnung. Aber wenn jemand meint, etwas "verbessern" zu müssen, soll er das tun.

  • Wo genau entnimmst du meinen Postings dein Zitat "ich kann es beweisen"?

    Abgesehen davon hab ich ja schon eine recht anständige untermauerung meiner Theorie aufgeführt.


    Aber egal.... ich bin nicht deiner Meinenung, dass ein Ausfall nach 10-15 Jahren völlig in Ordnung ist.


    Dieses anheben der Kühlwassertemperatur passt einfach super in unsere Wegwerfgesellschaft und bringt im NEFZ ein paar Prozentchen an Kraftstoffeinsparung, welche in der Praxis nahezu nicht messbar sind. Der Kunde der auf wegwerfen und neukaufen nach 10-15 Jahren steht, soll es nicht stören. Mich jedenfalls stört es.

    Aber: Jeder wie er meint und damit werde ich mich hier nicht mehr zu dem Thema äußern.

  • Du hast im Post #19 geschrieben, dass die Schläuche und Dichtungen wegen der höheren Temperatur schneller verrecken, als einem Lieb ist. Daraufhin habe ich im Post #20 gefragt, ob Du es auch mit Brief und siegel beweisen kannst. Dann schreibst Du im Post #26 "ja, ich bin der Meinung, dass ... " Also, kannst Du es beweisen oder bist Du der Meinung? Ja, die Dichtungen und Plastikteile altern bei höheren Temperatur schneller, aber, ob eine Dichtung jetzt 10 oder 12 Jahre hält, interessiert kein Schwein und ist in meinen Augen keine Grundlage für eine Diskussion, Theorien hin oder her. Und "neuere" Motoren, hust, der M62TU (der war wohl der ersten der ein Kennfeldthermostat bekommen hat) wurde von 1998 verbaut, sind mal kurz 20 Jahre bis jetzt. Aber auch bei den M60 und M62 verrecken Dichtungen, Schläuche, Heizungsventile genau so, wie bei den TU...

    Den Satz mit dem N62 und dem Wasserrohr hast Du wohl überlesen :) Passt ja nicht zu der Theorie.

    Mein 8er hat in seiner Lebenszeit bei mir 3 (in Worten: DREI) Thermostate verbraucht und er läuft auch mit 90°C und die Dinger sind als Metal, kein Plastik. Bei meinem Kumpel seinem 8er ist auf der Autobahn bei 270 Klicks der Stutzen vom Heizungsventil abgebrochen. Das Teil war sechs Jahre alt, sein Motor läuft ebenfalls bei 90°C.

    Es hat nichts mit dem Schwachsinn von "Wegwerfgesellschaft" zu tun. Auch früher gingen Sachen kaputt und wurden getauscht...

    Du kannst Deine Meinung haben, aber lass mir meine.

  • Friede sei mit dir.... Scheint ein recht emotionales Thema bei dir zu sein. :)

    Klar gehen sachen Kaputt. Die Einen früher die Anderen später. Heutzutage leider eher früher...


    Der Beweis für die Abhängigkeit der Ausfallrate von der Betriebstemperatur:
    "Die Ausfallrate hängt stark von der Umgebung, insbesondere von der Temperatur ab. Nach der RGT-Regel (Arrheniusgesetz) verdoppelt sich die Ausfallrate für eine Temperatursteigerung um etwa 10 °C." Quelle: Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Ausfallrate (28.11.2017)

    Im Fall vom n62 sind das sogar 15°C.

  • Beim BWM (bis zur N-Serie) bekommt der Ölkühler noch Fahrtwind. Das Thermostat für diesen ist mechanisch. Beim N55 z.B. öffnet dieses erst bei 110 Grad.

    Ab der B-Serie wird wie o.g. mit dem Wärmetauscher gearbeitet.

    Das mag ja für den N54/N55 stimmen, aber das kann man nicht pauschal für die gesamte N-Serie sagen.

    Beim N42 gibt es bereits einen Öl-/Wasser-Wärmetauscher und der wurde 2001 eingeführt.

  • @Mastiff
    Auch bei den von dir genannten Motoren modifizieren einige Nutzer ihre Thermostate und das machen sie nicht aus Langeweile sondern weil sie über das nötige Hintergrundwissen verfügen und Haltbarkeit über Kraftstoffeinsparung stellen.

    Und ja, fürher war sehr vieles was Haltbarkeit, Reparaturfreundlichkeit und Wartungstechnisches betrifft um einiges besser.

  • Ein "ich bin der Meinung" ist was anderes als "ich kann es beweisen".

    Nur ein Beispiel: das Wasserrohr beim N62, bzw. dessen O-Ringe verrecken bei um die 150.000km und zwar bei so ziemlich jedem N62, früher oder später. Beim N73 halten sie, obwohl die Drücke, die Temperaturen und die Konstruktion an sich absolut identisch sind. Komisch, nicht.

    Und nochmal, wenn ein Schlauch oder Dichtung oder Ausgleichsbehälter nach 10-15 Jahren durch ist, dann ist es Verschleiß und geht absolut in Ordnung. Aber wenn jemand meint, etwas "verbessern" zu müssen, soll er das tun.

    Wobei ich trotzdem der Meinung bin, dass das nach 10-15 Jahren noch nicht sein sollte.
    Aber es wird halt immer überall der letzte Cent gespart.
    Habe das am motorseitigen Kühlsystem an meinem defekten Motor den ich zerlegte auch gesehen.
    Fast alles sah so aus, als ob es locker nochmal 10-15 Jahren machen würde.
    Bis auf eine Stelle. Da hatte man das Gefühl, man könnte es allein durch bloßes Hinsehen schon undicht werden lassen :D

  • Das mag ja für den N54/N55 stimmen, aber das kann man nicht pauschal für die gesamte N-Serie sagen.
    Beim N42 gibt es bereits einen Öl-/Wasser-Wärmetauscher und der wurde 2001 eingeführt.

    Ja Dein Einwand ist berechtigt. Die "kleinen" Motoren habe ich nie im Kopf :D :lach2:

    Zusammenfassung:

    N-Serie: Öl-/Wasser-Wärmetauscher oder Öl-/Luft-Kühler je nach Motor und Ausstattung (z.B. AHK, Heißlandausführung....)

    B-Serie: nur noch Öl-/Wasser-Wärmetauscher

  • Verweise hier einmal einen Link zu einer wissenschaftlichen Abhandlung zum Thema Kraftstoffein- und Austrag in das Motoröl. Dabei wird auch darauf eingegangen, welche Umstände sowohl den Eintrag als auch das Austragen wie stark begünstigen. Aber wie meistens, ist so etwas etwas länger geraten. In diesem Fall halt 170 Seiten, von denen man aber nicht alle lesen muss. Für Querleser reicht die Einleitung von Seite 26 bis 41.Und bei mehr Interesse das Kapitel 4 (Versuchsauswertung).

    https://core.ac.uk/download/pdf/51449266.pdf

    Einmal editiert, zuletzt von hartmut (19. Februar 2018 um 18:22)

  • Und auch hier nochmal: Mich würde mal interessieren wie viele Motorradmotoren hier in Deutschland dank defektem Benzinhahn des öfteren mit 1 oder 2 Liter Benzin im Motoröl betrieben werden ohne das die Besitzer es im ersten Moment merken oder das etwas passiert.

    Das merkt man recht schnell, sobald das Öl ansatzweise Temp bekommt, gasen bestimmte Bestandteile des Sprits wieder aus welche durch die KGE verbrannt werden => Gemisch überfettet

    Ein Gedanke der mir gestern noch kam ist der, dass mein Vergleich etwas hinkt.

    Motorradmotore werden grundsätzlich heisser, einen Öltemperatur von über 100°C ist dort eher die Norm.
    Die meisten Automotore bewegen sich heutzutage doch eher im Bereich 80-90°C Öltemperatur.
    Ich denke das sich die Automotoren dadurch sozusagen schwerer tun das Öl auszukochen. Und eine Autobahnfahrt ohne Last, selbst mit höherer Drehzahl, ist nur "Jogging" für den Motor.

    Kommt ganz auf das Motorrad an, habe den Vergleich mit 2 Bandits, einmal luftgekühlt und einmal wassergekühlt. Das (gleiche!) Thermostat wurde an der gleichen stelle verbaut (Öleinfüllstutzen).

    Luftgekühlte:
    90-110°C. Im Sommer bei geringer geschwindigkeit auch 120°C, danach habe ich den Motor aber immer geschont, er wäre ggf. auch höher gegangen wenn ich nicht eingegriffen hätte.

    WaKu:
    60-70°C. Im Sommer mit richtig Feuer vllt. mal 80°C, für 90°C müsste man schon im Stand rumrevven... im Alltag quasi nicht zu erreichen.

  • Wie hast du den Spriteintrag (ins Öl?) bemerkt?

    War zu der Zeit als der Wagen noch aktiv genutzt wurde (Langstrecke) immer bei ~70%. Seit der Wagen quasi nicht mehr genutzt wurde, aber umgeparkt werden musste, ist der Ölstand seit neustem fast auf 100%.

    Ob das nun Sprit oder Wasser ist, kann ich allerdings nicht sagen.

    Edit:
    Fahre diese Woche aber noch mal 2*60km (allerdings ohne Feuer), ich hoffe dann geht nen Großteil wieder aus dem Öl raus.

    Einmal editiert, zuletzt von mastergamer (6. März 2018 um 15:52)