Richtig Warmfahren - Wie haltet Ihr es ?

  • Der allgemeine Tenor ist, ein Motor hat im Startmoment mangels Öldruck starken Verschleiß, anschließend ist der Verschleiß während der Warmfahrphase erhöht, da der Motor erst bei Betriebstemp seine planmäßigen Toleranzen erreicht.

    Wenn man nun hingeht und in dieser kritischen Warmfahrphase Last anlegt, dann macht man alles nur noch schlimmer.

    Inwiefern das nun für jeden Motor so relevant ist? Darauf werden wir wohl nie eine Antwort erhalten, mit einigen wenigen Ölanalysen wird man diesbezüglich auch keine Gewissheit bekommen können.

  • Wobei man immer das "gesunde" mittelmaß im Auge behalten sollte. Bei untertourigem warmfahren dauert es auch entsprechend länger bis die Betriebstemperatur erreicht ist. Von übervorsichtigem warmfahren halte ich ebensowenig wie vom kalten treten. Meiner Meinung nach kann man einen Motor auch "kaputtschonen".

    Audi A3 1.8 TFSI Ambition (CDAA) :she:  Helix Ultra 5W-40 + :nepr:
    Seat Toledo 1.2 TSI (CBZA) :she: Helix Ultra 5W-40

  • Da werde auch ich mein Modus Operandi vorstellen ;)
    (Bis die Temperatur knapp 90° erreicht hat, fahre ich grundsätzlich mit Heizung Aus. Das macht sich deutlich bemerkbar. Nach spätestens 3km ist dieser Wert erreicht-bei einer Kühlmittelmenge von 12l.)

    Einsteigen, Zündung an, 5s warten, starten, 15-20s warten,aus der Garage rausfahren, anhalten um das Tor zu schliessen. Danach langsam los, die Tiptronic schaltet je nach Kühlmitteltemperatur spätestens bei 2200-2500upm hoch. Wenn ich in der vierten Stufe bin, gehe ich in den manuellen Modus und bei 55km/h schalte ich in die fünfte (die Automatic macht es selbst erst bei >60). Bei 60km/h dreht der Motor bei 1100upm.Auf dem Weg zu Firma fahre ich recht chillig.Nach über 30 Jahren auf der gleichen Strecke (zu Firma) weiss man wie man fahren muss, damit man gut vorankommt ;) Sodass ich, bei 11 Ampeln meistens kein einziges Mal anzuhalten brauche. Ampelstopps sind schliesslich ein erhöhter Verschleiss und Zeitverschwendung :) :)

  • Irgendwie schon Ironisch oder?
    Da machen wir uns etliche Gedanken über Öle, Kaltstartverhalten, Zusätze immer auf der Suche nach dem Non plus Ultra um dann einen Fackelzug beim Kaltstart zu machen.

    Nicht falsch verstehen, ich gehöre auch zu den Pingeligen und mache mir Gedanken über möglichst größte Langlebigkeit der Aggregate aber teilweise ist das schon Schizophren.

    Der 500er steht in der Tiefgarage schön dicht an der Wand, daher muss ich immer über die Beifahrerseite einsteigen. Schmeiße den Motor also vom Beifahrersitz an und während ich mich auf den Fahrersitz hieve, die Spiegel ausklappe und ggf. Heizung, Sitzheizung etc einstelle, horche ich auch nach Geräuschen die da nicht hingehören. In dieser Zeit - ca. 40sec. - geht dann die Drehzahl vom Kaltstart in den normalen Leerlauf und ich rolle in "D" entspannt zum Tor. Danach wird eben normal gefahren. Die MB Automatik schaltet wenn ich es will schon sehr früh. Wenn die Öldruckanzeige im Leerlauf von den 3 Bar anfängt zu fallen, kann mehr Leistung gegeben werden, nach 20km ist der Leerlaufdruck bei 1,5 - 1,2bar und ab dann Feuer frei. Da sind aber dann - je nach Witterung - schon 20km weg.

    Der M110 macht das ganze eh anders. Aufgrund der K-Jetronik mit Steuerung über den Warmlaufregler, dreht der eh mehrere Minuten bei 1300U/min um dann langsam auf Leerlaufdrehzahl einzuregeln, das dauert aber wie gesagt recht lange. Solange wird eben maximal bis 3000U/min gedreht, anders ist es auch bei der Kombination aus Motor und Automatik von 84 schwer möglich. Der Rest mit der Öldruckanzeige wie oben.

    Eine Anekdote noch, ich habe mehrere Jahre als Nebenjob im Apothekenlieferdienst gearbeitet, die Transporter dort (Renault Master, Renault Trafic, Caddys, Sprinter usw.) haben NUR Kit gekriegt. Egal Wann und egal ob kalt oder warm...und Ölwechsel bestand auch eigentlich nur im nachgießen von selbigem. In der ganzen Zeit ist nicht ein Motor geflogen und die haben alle Ihre 300.000km + voll gemacht. Das ist quasi der Vollkontrast zu dem, was wir hier veranstalten.

  • Ich sehe es auch an mehreren Kollegen, die ihr Autos nicht pflegen und wenig von der Materie Ahnung haben. Dementsprechend fahren die das Auto, wie ein Auto. Keine Wartezeit...Sofort aufs Gas. 350cdi z.b wird sogar kalt getreten. Autobahn immer so schnell es geht. Ölwechsel nur nach Aufforderung des KI. Luftfilter wechseln? Brauch man das? Kraftstofffilter das selbe. Das Ding hatte keine Million drauf aber 230tkm. Dafür haben did Leute bis dahin Geld gespart und keine Gedanken verschwendet. Trotzdem könnte ich es nicht, obwohl ich es gerne ausprobieren möchte, einfach gas und auf nichts zu achten.

  • hartmut

    Wie schafft es Mercedes, dass Motoren selbst mit sehr großer Bohrung ab Kaltstart absolut ruhig laufen. Als Beispiel sei der M273 mit 98mm Bohrung genannt.

    Bei den Direkteinspritzern muss man das natürlich differenziert sehen, aber da hat der M157 auch ein sehr großes Kolbenspiel von 5/100 ab Werk und fällt zumindest für meine Ohren nicht negativ auf. Mit ,,Tuning-Kolben" liegt schreibt Wössner gar 7-8/100 vor und Mahle gar 1/10 . Der hat wie der ,,Vorgänger " M273 98mm Bohrung und 90.5mm Hub

  • hartmut

    Wie schafft es Mercedes, dass Motoren selbst mit sehr großer Bohrung ab Kaltstart absolut ruhig laufen.

    Weil Kurzhuber von Haus aus eher ruhig laufen, bei Langhubern hast Du deutlich mehr Probleme mit dem Massenausgleich (und dem Kolbenkippen). Wegen Ersterem auch die Trickserei mit Zweimassenschwungrädern, Hydrolagern (tlw. aktiv) u.ä.

  • Ich mache das warm / kaltfahren stets Motorabhängig, sprich Sauger oder Turbomotor. Beim warmfahren beide identisch, aber beim kaltfahren, achte ich besonders beim Turbomotor noch auf ein "nachlaufen" vor dem ausmachen (besonders und auch länger z.B. von der Autobahn, schnell auf den Parkplatz bzw. ähnliche Situationen).