Artikel "Vitamine für den Motor" - wie wird berichtet?

  • Ich habe Deinen Beitrag mal als eigenes Thema gestartet, da es um alle Zusatz-Arten geht.
    Wir besprechen hier also nicht die grundlegende Wirkung der Additive, sondern betrachten den Informationsgehalt des Artikels und wie berichtet wurde.

    Der Artikel ist gar nicht mal so schlecht und bestätigt.

    Jedoch wird der Leser immer wieder mit fein verteilten Verunsicherungen konfrontiert.


    Folgenden Satz finde ich sehr undifferenziert:
    "Nachträgliches Hineinschütten durch Autofahrer oder Werkstätten lehnen Ölhersteller und sämtliche Fahrzeughersteller rundweg ab. Auch hier ist der Grund einfach: Weil sie es nicht selbst entwickelt oder freigegeben haben, können sie nicht versprechen, dass es sich mit den Ölen verträgt. Festschmierstoffe wie Keramik und MoS2 finden erst recht keine Gnade."

    Es ist einfach falsch, dass die Ölhersteller solche Zusätze rundweg ablehnen.
    Es lehnen nur diejenigen ab, die selbst keine Zusätze im Programm haben, wie z.B. Shell und BP (Aral/Castrol).

    Ölhersteller wie Liqui Moly (Meguin), Ravenol, Swd-Rheinol, Redline, Motul, Penrite, Rowe, Motorex, Midland, SCT-Mannol und Amsoil, um nur einige zu nennen, lehnen Kraftstoff- und/oder Öl-Zusätze keineswegs ab, da sie selbst welche anbieten.
    Natürlich empfiehlt jeder Hersteller nur seine eigenen Produkte und macht auf mögliche Problematiken mit Zusätze anderer Hersteller aufmerksam. Das ist aber völlig normal und sollte nicht mit einer generellen Ablehnung gleichgesetzt werden.
    Man suggeriert die Haltung der Ölhersteller also falsch.

    Dass die Fahrzeughersteller seit Jahrzehnten ihre Sturrheit beibehalten und sich wie ein kleines Kind vor diesen Zusätzen sträuben, ist einfach nur lächerlich.
    Gerade sie haben die Möglichkeiten wissenschaftliche Testläufe zu fahren, ob in Zusammenarbeit mit den Ölherstellern oder nicht.
    Da werden regelmäßig Unsummen in Forschung für jeden Firlefanz investiert, aber bei Zusätzen heißt es dann, dass man deren Auswirkungen nicht kenne und es zu Schäden kommen kann.
    Da fragt man sich doch glatt, wie überhaupt Freigaben entstehen, wenn man nicht in der Lage ist, Schmierstoffe samt Inhalte analytisch zu bewerten und freizugeben?!

    Sie wollen einfach nicht, und verarschen mit Angstmacherei die Leute.


    Da kommen wir zur nächsten Aussage:
    "Keine Wunder: Additive reinigen, reparieren aber nicht
    Solche Aussagen gelten indessen immer nur für die jeweilige Testanordnung. „Das ist, wie mit einer Taschenlampe in einen dunklen Raum zu leuchten“, sagt Kaiser. Man sieht halt nur einen kleinen Ausschnitt. Das Verhalten des Schmierstoffs im gesamten Motor während des Betriebs lässt sich so nicht simulieren."

    Was erzählt er da bitte?
    Natürlich ist das Verhalten eines Schmierstoffes/Zusatzes im gesamten Motor zu simulieren bzw. analytisch festzustellen.
    Der redet da von einer Taschenlampe in einem dunklen Raum...
    Es ist wohl eher ein großer Strahler, der den dunklen Raum komplett ausleuchtet.
    Man stellt sich dar, als sei man noch in den Kinderschuhen und wisse nicht, wie Schmierstoffe aufgebaut sind und welche Eigenschaften/Auswirkungen es gibt.


    Naja, und das Shell sowie BP sich gegen Kraftstoffzusätze aussprechen, ist ja klar.
    Was sollen sie auch sonst sagen? Dass deren Kraftstoffe kein Optimum darstellen und mit Zusatzmitteln verbessert werden können? :lach2:
    Dann wäre die Kündigung schneller bei denen im Briefkasten, als sie nach Hause fahren können.

    An dieser Stelle höre ich mal auf und schaue, was ihr so zu der Berichterstattung sagt. :lesen:

  • ... ich habe den Artikel so verstanden, dass sich die Aussage vom Herrn Kaiser bzgl. der Taschenlampe und den dunklen Raum auf den vorherigen Abschnitt bzgl. der Ergebnisse vom TÜV bezieht:
    "In einem standardisierten Messverfahren für die Stabilität von Ölfilmen ermittelte der TÜV gegenüber einem Markenöl ohne diese Zusätze einen um rund 20 bis 30 Prozent geringeren Verschleiß."
    Er will darauf hinweisen, dass, nur weil der TÜV bei einen Markenöl mit Zusätzen weniger Verschleiß gemessen hat (= Taschenlampe), man dieses Ergebnis nicht einfach auf alle Öle und Zusätze anwenden kann (= dunkler Raum).

    Und die Aussage "Keine Wunder: Additive reinigen, reparieren aber nicht" verstehe ich als Teilüberschrift für diesen Abschnitt. Die anderen Überschriften sind ja ähnlich provokant gewählt. :zwinker:

  • Ok.
    Dann sollen sie doch mal selbst umfangreicher testen.

    Die Ergebnisse des TÜV kann man ja leicht herunter spielen...aber wie sieht es mit eigenen Nachweisen aus?
    Und genau da kommt eben nichts.

    Wirkungsweisen von Additiven/Zusätzen kann man übrigens pauschalisieren.
    ZDDP, Boron, Molybdän und weiteres wirken in jedem Motoröl gleich. Die Eigenschaften dieser Additive verändern sich ja nicht von Öl zu Öl.
    Und genauso können eben auch grundlegende Verschleißminimierungen festgestellt werden.

    Das "Keine Wunder: Additive reinigen, reparieren aber nicht" sehe ich ebenfalls so.
    Hatte das nur hervorgehoben, um es als Überschrift kenntlich zu machen.

  • Eigne Nachweise kommen nicht -- da hast Du Recht. Aber eine Analysereihe von der FAZ ? --> Das Thema sehe ich nur in Fachzeitschriften.

    Wirkungsweisen von Additiven/Zusätzen kann man übrigens pauschalisieren.
    ZDDP, Boron, Molybdän und weiteres wirken in jedem Motoröl gleich. Die Eigenschaften dieser Additive verändern sich ja nicht von Öl zu Öl.
    Und genauso können eben auch grundlegende Verschleißminimierungen festgestellt werden.

    ... war mir so noch nicht bewusst. Dachte, da gibt es mehr Abhängigkeiten in der Chemie wenn man Additive zusätzlich hinzufügt.

  • Nein.
    ZDDP z.B. baut unter Hitze und Druck immer eine Schicht auf, egal in welchem Öl und ob Boron vorhanden ist oder nicht. Und auch die Festschmierstoffe haben zwingende Eigenschaften.
    Ebenso die Basisöle...ein bestimmtes PAO verhält sich immer gleich, da die sich Moleküle nicht mal eben verändern.

    Man benötigt ja auch fixe Eigenschaften der Komponenten, da man sonst nie eine gezielte Zusammenstellung realisieren könnte.
    Bei z.B. Material-Mischungen ist es auch so. Sonst wären Legierungen nicht möglich, da immer ein unabsehbares Endprodukt bei raus käme.

    Wenn ich also den Additivgehalt von Boron mit einem Zusatz erhöhe, verändert sich nicht dessen Eigenschaft.

    Es gibt dann gerne den Einwand der Wechselwirkung. Doch wenn man sich Analysen anschaut, sind diese nicht zu erkennen.


    Insgesamt lässt der Artikel viele Lücken zu den Aussagen.
    Man behandelt das viel zu oberflächlich, und die befragten Personen können oder wollen nicht genauer ins Detail gehen.
    Aber gut, man will den Zeitungsleser ja auch nicht überfordern... :zwinker2:

  • An dieser Stelle höre ich mal auf und schaue, was ihr so zu der Berichterstattung sagt.

    Eigentlich wollte ich mir gerade die Zeit nehmen um ausführlich auf diesen Artikel einzugehen, den ich schon länger kenne.
    Jedoch hast du in deinem Eingangsthread bereits alles erstklassig dar-und widerlegt.
    Der prägnanteste Satz ist dieser hier....

    Was sollen sie auch sonst sagen? Dass deren Kraftstoffe kein Optimum darstellen und mit Zusatzmitteln verbessert werden können?

    ...damit ist bereits ALLES gesagt :check:

    BMW E39 530i M54B30 07/2001 LPG Prins V2

    Motor: :val: Maxlife 10W-40 + :aroi: 9200 V2

    Servoöl: :lm: ATF 1100

    Differenzialöl: :lm: 75W-90 (GL5) + 5% :lm: Ceratec

    Automatikgetriebe: ZF LifeGuardFluid 5

    Zündkerzen: Denso IK20TT

  • Um mal die im Artikel angesprochene Wechselwirkung aufzugreifen, ist es ja ein ziemlich schlechtes "Argument".

    Wenn es dieses bei den Kraftstoffen und Ölen mit den ab Werk enthaltenen Additiven gäbe, dürfte man auf keinen Fall mischen.


    Es wäre also sehr riskant, mit halben Tank Freietanke Super E10 einfach V-Power oder Ultimate nachzufüllen.
    Die Kraftstoff-Additive der verschiedenen Marken hebeln sich also nicht gegenseitig aus, denn das darf allein der DIN-Vorschriften nicht sein.
    Kraftstoff-Zusätze werden ebenfalls geprüft, und keiner der Hersteller hat Interesse daran, wegen arglistiger Täuschung durch Massen von Klagen bzgl. klarer Untauglichkeit/Inkompatibilität mitsamt Schäden zahlen zu müssen.
    Dass es bei manchen Produkten eine Null-Wirkung gibt, möchte ich natürlich nicht ausschließen, und empfehle vertrauenswürdige Erfahrungsberichte einzuholen.


    Gleiches mit den Motorölen, diese mischbar sein müssen, um beim Ölwechsel oder Auffüllen mit einem anderen Hersteller keine Probleme hervorzurufen.
    Wie bei den Kraftstoff-Zusätzen werden auch die Öl-Zusätze geprüft, und z.B. Liqui Moly würde sich nicht dem Risiko aussetzen, für Flugzeugabstürze verantwortlich sein zu müssen. Denn LM Aero hat ebenfalls ein Keramik-Mittel im Programm.


    Im Falle der Wechselwirkung müssten wir auch den OelCheck-Laborbericht der Additivelemente über den Haufen werfen.
    Denn man könnte kein Additiv mitsamt der Eigenschaft einzeln benennen, ohne die Abhängigkeit zig Anderer mit einzubeziehen.

    Von daher ist dieses Scheinargument der Wechselwirkung im "Vitamine für den Motor"-Artikel völlig aus den Rippen gezogen.
    Das trifft themenbezogen in der Realität einfach nicht zu und dient nur, einfach etwas irreführendes in den Raum zu werfen um die Menschen zu verunsichern.
    Soweit ich weiß, treten Wechselwirkungen auf, wenn man miteinander reagierende Stoffe verbindet. So geschieht im chemischen Prozess eine aktive Beeinflussung/Veränderung der Moleküle mindestens zweier Stoffe.


    Noch kurz:

    Wir besprechen hier also nicht die grundlegende Wirkung der Additive, sondern betrachten den Informationsgehalt des Artikels und wie berichtet wurde.

    Damit habe ich mich ziemlich ungeschickt/unpräzise ausgedrückt.
    In diesem Thema können wir natürlich die grundlegenden Additive/Stoffe und allgemein deren Eigenschaften aufgreifen, um mit den Aussagen im Artikel arbeiten zu können.

    Ich wollte damit die Anfragen einzelner Zusatz-Produkte, ob man nun Ceratec, M-P oder XY verwenden solle, oder welchen Systemreiniger und so, ausschließen. Denn dafür haben wir ja unsere entsprechenden Themen zu gezielten Produktanwendungen.

    Sorry dafür, wollte mich noch gerne korrigieren. :verlegen:

  • Von daher ist dieses Scheinargument der Wechselwirkung im "Vitamine für den Motor"-Artikel völlig aus den Rippen gezogen.

    Na klar....
    Jeder dieser Öl/Kraftstoffkonzerne besitzt eingene Entwicklungs- und Testlabore. Warum haben die bis heute keine Beweise für die "unverträglichkeit" mit ihren Produkten geliefert?! Zeitmangel??? NEIN....
    Da es keine Wechselwirkung oder Schädigungen gibt....sofern die Dosis stimmt!!! Viel hilft nicht immer viel...aber das Wissen wir ja.

    Dass die Fahrzeughersteller seit Jahrzehnten ihre Sturrheit beibehalten und sich wie ein kleines Kind vor diesen Zusätzen sträuben, ist einfach nur lächerlich.

    ....abgesehen von den eigenen Produkten natürlich.

    Sicher....der Markt ist riesig mit Kraftstoff/Öl Additiven und die Inhaltsstoffe sind oft unbenannt....na und...die Wirkung zählt. Wer von uns kann denn die Inhaltsstoffe einer Tiefkühlpizza entziffern?! Keiner....Hauptsache lecker.

    Unterm Strich tragen aber die Medien eine große Mitschuld....wenn wie hier über Additive berichtet wird, die positive Wirkung bestätigt wird und zum Schluss das große aaaaber kommt....weil keiner den Mut hat Tacheles zu reden.
    Statt dessen endet der Artikel mit einem Satz der an Peinlichkeit nicht zu überbieten ist.....


    "Reparieren können sie nicht."


    An welcher Stelle des Artikels ging es ums reparieren?........NIRGENDS
    Können denn Kraftstoffe ohne Zusätze reparieren?.....NEIN
    Können Motoröle ohne Zusätze reparieren?.....NEIN
    Ist der Artikel pädagogisch Wertvoll?....NEIN

    Schönes WE

    BMW E39 530i M54B30 07/2001 LPG Prins V2

    Motor: :val: Maxlife 10W-40 + :aroi: 9200 V2

    Servoöl: :lm: ATF 1100

    Differenzialöl: :lm: 75W-90 (GL5) + 5% :lm: Ceratec

    Automatikgetriebe: ZF LifeGuardFluid 5

    Zündkerzen: Denso IK20TT

  • ...der Markt ist riesig mit Kraftstoff/Öl Additiven und die Inhaltsstoffe sind oft unbenannt...

    Für unsereins, ja.
    Das ist bei den Ölen/Kraftstoffen aber auch so. Bis auf die konventionellen Additive und paar Standard-Inhaltsstoffe aus Analysen und Angaben wissen wir auch nicht, was da im weiteren Detail so alles enthalten ist.

    Für ein Automobilkonzern ist es aber locker möglich, die genauen Zusammensetzungen herauszufinden.
    Wenn sie denn wollen...

    Und, es ist natürlich klar, dass das offizielle Bild über Zusätze in der Öffentlichkeit negativ-kritisch gehalten werden soll.

  • Das Problem ist doch, dass wir als Verbraucher von den Herstellern oftmals für dumm verkauft werden. Auf Nachfrage bei Hersteller und Werkstätten, erhält man immer wieder die Aussage, das Problem ist uns nicht bekannt. Da sind sie ein Einzelfall, obwohl zig tausend andere Fahrer des Wagens genau das gleiche Problem haben. Habe teilweise den Eindruck, das selbst die Werkstätten von den Herstellern künstlich unwissend gehalten werden. Bei den Additiven und Zusätzen ist es definitiv das gleiche, traurige Spiel.

    Einmal editiert, zuletzt von OilSucher (27. August 2017 um 17:41)