Motoren für bestimmte Heißviskosität ausgelegt?

  • Ich hatte im Winter 5W40 und es kam auf ~80°C (Kühlwasser auch ~80°C) dauerte aber gut 20km.

    Ich habe aktuell (bei wärmeren Außentemperturen) 10W40 und es kommt kaum auf ~70°C. (Kühlwasser geht schon über 90°C)

    Ich hatte davor 0w30 und es war unter den selben Bedingungen zwischen 60 und 70 °C.

    5W20 letzter jahr, war wie 0w30 zwischen 60 und 70.

    die dünnen Öle konnten aber auch heißer werden und auch nach der Autobahnabfarht schnell wieder abkühlen.

    die xW40er Öle halten ihre Temperatur sehr konstant.

    Was heißt das? Ich vermute die Wärmeaufnahmefähigkeit, Wärmekapazität eines Öls ist nicht nur von der der Viskosität abghänig. Es dürfte mit der gesamten Rezeptur zusammenhängen.


    Mel

    das spannende ist doch, wie gut die Technik von damals war. Öle wie heute gab es damals nicht. Und Öle von heute sind auch so gut wie nie. Da kann man schon mal neugierig sein, wie gut modernes Öl schütz und wie gut alte Technik das verkraftet.

    PS: im Handbuch von meinem 90er Jahre Kleinwagen steht ich darf 5Wx leichtlauföle verwenden. auch wirklich mit dem x. Darf ich nun 5w16 fahren? 8o

    Es geht ja auch darum, dass ein Hersteller nur die gängigen Ölviskos empfehlen braucht. Wie viel wollen sich die meisten Kunden denn damit beschäftigen?


    V-Max

    zwischen Öl und Kühlwasser gibts einen Unterschied. Wenn das Kühlwasser durch dickeres Öl schneller warm wurde, das ÖL aber nicht, dann nimmt das Öl wohl wenig wärme auf. Denn innere Reibung oder der gleichen dürfte nicht ännäherend so viel Wärme erzeugen, wie die Verbrennung im Brennraum.

    Und wenn das Öl so sehr komprieren würde, dass es heiß wird, würde das eine Menge Energie kosten. Also müsste der Motor mehr arbeiten. Wenn der Motor mehr arbeitet wird er auch schneller warm. Dann weiß man nicht, ob es die Kompression des Öls war oder die höhere Last des Motors.

  • Die Datenblätter der Öle weisen ja in der Regel keine Wärmekapazität aus. Gibt es hier Daten wie die Wärmekapazität mit dem Grundöltyp, der Viskosität oder sogar Additiven schwankt? Wenn man nun verschiedene Öle im Temperaturverhalten vergleicht, aber die Wärmekapazität nicht kennt, kann das irreführend sein. Wie LordJunk beschreibt, schwanken bei ihm die dünnen Öle stärker in der Öltemperatur. Liegt das aber an der Viskosität und dem damit verbundenen Volumenstrom, oder einfach an einer geringeren Wärmekapazität, welche bei gleicher Wärmeaufnahme und -Abgabe größere Temperaturschwankungen anzeigt?

  • Einen Thread hierzu gibt es doch schon, siehe hier: Kühlung der verschiedenen Öle - Wärmekapazität und Leitfähigkeit - Einflussfaktoren - Allgemeine Öl-Thematik - Ölanalysen und Ölanalytik für Motor und Getriebe (oil-club.de).

    Ich würde die Phänomene aber nicht nur an der Wärmekapazität festmachen; Stichwort Viskosität, zwischenmolekulare Kräfte, welche zur Überwindung Energie erfordern usw.

    Opel Corsa E 1.4 Turbo (2016) | Kia ceed Sportswagon 1.5 T-GDI (2023)

    Motoröle: GM Dexos 1 Gen 2 | Kia Werksbefüllung

  • Ein sehr guter informativer Thread. Ich denke das wir alle da noch einiges lernen können. Es bleibt der jeweilige Motor und dessen Konstruktion die die Verwendung des Öles bestimmt, nicht der Gedanke „dickes Öl ist besser“.

    Bin selbst ein dicköler und fahre 10w60, aber ich weiß auch warum und habe den passenden Motor dazu.

    Porsche Panamera GTS 4.0 :mobi1: ESP X3 0W40 :mobi1: Mobilube PTX 75W90 :aral: Ultimate 102

    Porsche 992 GT3 :motu: 300V 10W60 :motu: Gear 300 :aral: Ultimate 102

    Mercedes C63 ( only Racetrack ) :rowe: Hightec Racing 10W60 :rowe: Hightec Racing 75W90 :she: V-Power Racing

  • Rein von der Heißviskosität her sehe hatte ich letzt auch folgenden Gedanken.

    Interessant für den Verschleißschutz, insbesondere an den Gleitlagern, ist ja eigentlich abgesehen von der Additivierung die HTHS.

    Eine höhere HTHS150 bekomme ich (meist) nur durch ein dickeres Öl.

    Ganz einfacher Vergleich 5W30 vs. 5W40 (REP vs. RCS).

    ÖlHTHS 150KV100KV105KV110
    REP 5W303,712,210,979,92
    RCS 5W404,2615,0313,4812,15

    Worum es mir jetzt geht:

    Wenn der Motor jetzt mit dem RCS etwas heißer läuft (z.B. 110°C anstatt 100°C) so ist die KV bei der Temperatur wieder so hoch wie beim REP, damit auch der Volumenstrom und auch die Kühlwirkung (die 10K mehr Öltemperatur sollten bei der Kühlung von z.B. Turbolader usw. nicht viel ausmachen, die Temps. dort sind deutlich höher, 300-400°C im Turboladerlager).

    Man hat aber trotzdem den Vorteil der deutlich höheren HTHS beim RCS und damit den evtl. nötigen Schutz an den Gleitlagern.

    Ich hab leider oft das Gefühl, dass der extrem starke Einfluss der Temperatur auf die Viskosität vergessen wird. 5K machen da schon sehr viel aus.

    Spielt mal etwas mit Viskositätsrechnern rum und schaut euch besonders die Sprünge unterhalb von 40°C an...

    Gruß Marcus

    ------

    BMW N54B30

    Motor: :pen:10 TENTHS RACING 15W-50, Letzte Analyse KLICK

    Getriebe: :fu: Titan Race Synchro 75W90

    Diffs: :rav: SLS 75W-140 + :aroi: 9100 (12:1)

    Das ist der Weg 56742-yoc-png

  • auch das grundöl hat einen Einfluss auf denn lagerverschleiss synthetische PAO schmierstoffe haben z.b gegenüber einen Mineralöl einen niedrigeren traktionskoeffizient dadurch hat man in der Kontaktzone einen dickeren druckbeständigen schmierfilm.

  • maggiPhantom das sehe ich genauso :check: die Öltempdifferenz zwischen Sommer und Winter liegt meiner Erfahrung nach gerne mal bei 10K... ist natürlich immer unterschiedlich.. je nach Motor und Thermomanagement halt. :lesen:

    Deshalb bietet es sich mMn. für Vielfahrer an zweimal im Jahr zu wechseln und ein "Winteröl" zu fahrn und ein "Sommeröl".... hört sich für die meisten heute bescheuert an war aber früher normal bzw. ist heute bei Motorrädern teilweise noch empfohlen... bsp. Meine 1290 SDR soll laut Hersteller im Sommer mit 10W50 und im Winter mit 5W40 befüllt werden. :hello:

    There's many who tried to prove that they're faster
    But they didn't last and they died as they tried
    Hell bent, hell bent for leather :heaba-ye:

  • Man kann nicht pauschal sagen, dass mit höherer Viskosität höhere Öltemperaturen erreicht werden.

    Da sind gegenteilige Beobachtungen gemacht worden.

    Generell sollte sich, in einem Motor mit gutem Thermomanagement, nicht soo viel an den Temperaturen tun. Interessant wird es ohne Kühler.

    3M-Mix (70:30) :megu: SL 5W40 + Racing 10W60 + :aroi: 9200 / M54B25

  • Woher kommt eigentlich die Aussage, dass man bei höherer Viskosität einen geringeren Volumenstrom hat?

    Gruß Marcus

    ------

    BMW N54B30

    Motor: :pen:10 TENTHS RACING 15W-50, Letzte Analyse KLICK

    Getriebe: :fu: Titan Race Synchro 75W90

    Diffs: :rav: SLS 75W-140 + :aroi: 9100 (12:1)

    Das ist der Weg 56742-yoc-png

  • Habe die letzten Tage mal etwas in Hydraulik Fachbüchern rumgestöbert und ein Paar interessante Sachen festgestellt.

    Zum einen ist der Druckverlust abhängig von der Geometrie des Ölkreislaufs, der Viskosität und vom Volumenstrom!


    AndiG

    In deinem Artikel wird aber der Druck als Fest gegeben angesehen, damit wird dann der Volumenstrom berechnet.

    Eine Klassische Ölpumpe fördert Pro Hub eine gewisse Menge Öl (Volumen/Masse). Das ist unabhängig von der Viskosität!

    Man sieht oben bei der Formel 3.62 auch den Einfluss des Volumenstroms auf den Druckverlust. Der ist bei dem Viskosität-Umabhängigen-Teil sogar quadratisch...

    Gruß Marcus

    ------

    BMW N54B30

    Motor: :pen:10 TENTHS RACING 15W-50, Letzte Analyse KLICK

    Getriebe: :fu: Titan Race Synchro 75W90

    Diffs: :rav: SLS 75W-140 + :aroi: 9100 (12:1)

    Das ist der Weg 56742-yoc-png

    3 Mal editiert, zuletzt von Aetvyn (11. Juli 2023 um 11:52) aus folgendem Grund: Ein Beitrag von maggiPhantom mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • die Ölpumpe ist doch aber nicht als "Hubpumpe" ausgelegt, sondern fördert permanent

    -> eine konstante Menge und bei entsprechendem Druck habe ich den von der Viskosität abhängigen Volumenstrom..

    ...oder denke ich falsch

    muss aber dazu sagen...Formeln sind nicht meins, ich bin eher der Praktiker, da "nur" Kaufmann ;) :)

  • Meines Erachtens nach gibt es nur dann einen geringeren Volumenstrom, wenn der Druckverlust aufgrund einer extrem hohen Viskosität so sehr steigt, dass das Überdruckventil öffnet und ein Teil des Öls direkt zurück in die Wanne fließt. Vor diesem Punkt sollte es aber keine Abstriche beim Volumenstrom geben.

    Mit steigendem Druckverlust im System, steigt aber natürlich der Druck, den die Pumpe aufbauen muss und damit auch die nötige Antriebsleistung.

    Gruß Marcus

    ------

    BMW N54B30

    Motor: :pen:10 TENTHS RACING 15W-50, Letzte Analyse KLICK

    Getriebe: :fu: Titan Race Synchro 75W90

    Diffs: :rav: SLS 75W-140 + :aroi: 9100 (12:1)

    Das ist der Weg 56742-yoc-png

  • Das Volumen verringert sich erst, wenn der Öffnungsdruck des Druckbegrenzungsventils überschritten wird. Das tritt mit einer höheren Viskosität halt eher ein.

    3M-Mix (70:30) :megu: SL 5W40 + Racing 10W60 + :aroi: 9200 / M54B25

    Einmal editiert, zuletzt von Mel (30. Juni 2023 um 12:01)

  • AndiG

    Eben genau anders herum.

    Ja wir haben keine Hubpumpe, aber auch bei Flügelzellen Pumpen, wird Pro Umdrehung eine gewisse Menge Volumen befördert.

    Diese Menge ist konstant (Annahme: Drehzahl auch).

    Dadurch haben wir einen konstanten Volumenstrom, der einen gewissen Druckverlust zur Folge hat. Ein Teil dieses Druckverlustes ist auch durch die Viskosität abhängig, aber eben nicht alles!

    Der Druck, den die Pumpe aufbringen muss bzw. der Öldruck im System ergibt sich aus der Summe der Druckverluste.

    Gruß Marcus

    ------

    BMW N54B30

    Motor: :pen:10 TENTHS RACING 15W-50, Letzte Analyse KLICK

    Getriebe: :fu: Titan Race Synchro 75W90

    Diffs: :rav: SLS 75W-140 + :aroi: 9100 (12:1)

    Das ist der Weg 56742-yoc-png

  • Ich verstehe es jetzt leider nicht mehr. Es wurde nun doch von euch mehrfach bestätigt, dass der Volumen Strom unabhängig von der Viskosität ist. Jetzt wird aber geschrieben, dass es einen gewissen Druckverlust gibt und dieser wieder doch von der Visko abhängt. Dann sind wir ja doch wieder bei der alten Annahme, dass je höher die Viskosität desto geringer der Volumen Strom…. oder nicht?

    ENDLESS :relax: PAGID :relax: FERODO