Aktuelle TDI Technik bzw. Dieseltechnik allgemein und die Regeneration des DPF/RPF

  • Aufgrund meiner Ölverdünnung durch Kraftstoff von fast 10% bin ich am überlegen, ob ich mir nicht einen anderen SUV kaufen soll. Wie ist die aktuelle TDI Technik bzw. Dieseltechnik in Bezug auf Regeneration ausgelegt, bei welchen Herstellern wird nach Bedarf gereinigt und nicht stur nach Kilometern wie jetzt bei Mazda. So dass eher eine passive, anstatt einer aktiven Reinigung des DPF stattfindet.

  • Ein Motor der Stur regeneriert und nicht den Differenzdruck als Anhaltspunkt misst, ist schlecht abgestimmt. Auch aktuelle Diesel regenerieren noch aktiv.
    Wenn ein Motor aber viel über eine Nacheinspritzing regeneriert, würde ich mir Gedanken machen ob sich der Diesel noch lohnt?!
    Fährt der Diesel nur im Dauerbetrieb, so besteht keine Notwendigkeit der aktiven Regeneration.

  • Fahre bis zu 600km an einem Tag und komme tlw. Bis zu 3 Regs mit dem Mazda, was meiner Meinung nach überhaupt nicht sein müsste. Welche Diesel messen den Differenzdruck aktiv und regenerieren bei Bedarf, somit sollte der Kraftstoffanteil nicht so hoch ausfallen.

  • Das sollte bei BMW der Fall sein und bei VW auch.
    Ich hatte für eine längere Zeit einen Golf 7 2.0tdi. Der hat definitiv nur bei Bedarf regeneriert.

    Warst du diesbezüglich schon einmal bei Mazda?! Eventuell kann ein Update für Abhilfe sorgen.

  • Mazda gibt ständig Updates raus, jedoch dadurch verkürzen sich die Intervalle jedes Mal, am Anfang kam ich auf um die 300-350km je Reg. Nicht so berauschend, das Auto war sehr günstig, muss ich eben alle 7500km das Öl wechseln und ein möglichst hohe Visko nehmen, ist die Garantie vorbei, dann ein 40er Öl oder jetzt ein anderes Auto kaufen.

  • Ich würde an deiner Stelle - wie Rttechnik vorgeschlagen hat - auch nochmal bei Mazda nachhaken. In einer Email teilst du denen deinen hohen Kraftstoffeintrag innerhalb des Motoröls mit (selbstverständlich hängst du die Analyse in die Email) und schilderst deine vermuteten Ursache, warum der Eintrag dermaßen hoch ist (ständige Regs). Aufgrund dessen fragst du, ob das Problem bereits bekannt sei und falls ja, welche Lösungsmöglichkeiten angeboten würden.
    Falls du das alles bereits gemacht haben solltest, sorry für mein Statement...

  • Es ist schon erstaunlich, wie groß die Unterschiede bzgl. der Regenerationen zwischen den Herstellern sind.

    Im Falle von Deinem Mazda, OilSucher, ist der extrem kurze Intervall für mich im technischen Sinne nicht nachvollziehbar.
    Man kann sich zu Recht fragen, was da für ein Hintergrund anliegt.

    Ich schließe mich an, ab zu Mazda und die Sachlage mitteilen.

  • Der gemessen Differenzdruck leitet alleine in keinem mir bekannten Auto eine Regeneration ein. Der Differenzdruck dient hauptsächlich als einer der vielen Größen, die den Beladungszustand des DPF simulieren / überwachen sollen. Grund hierfür ist auch, dass der Differenzdruck an sich einen so kleinen Messbereich hat, sodass hier eine verlässliche Messung nur schwer zu realisieren ist.

    Das Motorsteuergerät berechnet eine erforderliche Regeneration viel mehr aus vielen einzelnen Größen, die im laufenden Betrieb ermittelt werden.

    Einen DPF ausschließlich passiv zu regenerieren ist fast unmöglich, denn ein Rußabbrand findet erst merklich ab ca. 500°C - 550°C statt. Die 550°C Abgastemperatur im DPF erreicht man höchstens auf der Bahn bei Dauervollgas. Allerdings ist es so, dass bei viel Last kaum oder gar nicht mit AGR gefahren wird, somit wird innermotorisch eine höhere Verbrennungstemperatur erreicht, die weniger Ruß produziert (somit auch den DPF weniger belädt), dafür aber mehr Stickoxide.
    Somit macht auch ein Diesel keinen Sinn, wenn man nur in der Stadt herumgurkt, je nach Lastzustand erreicht man hier etwa 150 - 300°C Abgastemperatur und innermotorisch fährt man viel mit AGR was eine sehr schnelle Beladung des DPFs zur Folge hat und damit häufige Regenerationen.

    Bis jetzt ist mir kein Hersteller bekannt, der nicht eine aktive Regeneration nach einem bestimmten Zeit/Entfernungszyklus einleitet. Das hat den Grund, dass man einen unkontrollierten Abbrand der Rußpartikel im DPF vermeiden will, denn unter "unglücklichen" Fahrzuständen wird eine Beladung des DPFs nicht genau genug erfasst und die Sensoren haben auch eine gewisse Messtoleranz, in vielen Fällen auch einen "leichten" Defekt, welchen den DPF schnell unbemerkt überladen lassen. Um dies zu vermeiden (Beschädigung des DPFs durch Überladung oder unkontrolliertem Abbrand) wird i.d.R. eine zyklische Regeneration eingeleitet.
    So ist es auch in mir bekannten internen Unterlagen verschiedener Hersteller beschrieben und auch in der Praxis immer nachvollziehbar.

    Hier ist aber bekannt, dass gerade die europäischen, insbesondere die deutschen Autohersteller diesen DPF-Betrieb so sehr optimiert haben, dass hier eine zyklische Regeneration viel, viel seltener eingeleitet wird als bspw. bei den Japanern.

  • Ist es denn generell eigentlich so, dass man die Regenerationshäufigkeit auch an der Abgasnorm festmachen kann?
    Lesen tut man das ja bei vielen neueren Fahrzeugen, dass sehr sehr häufig regeneriert wird.
    Ich hab da jetzt nicht so viele Vergleichswerte.

    Ich habe den 1.9 Liter Diesel von Opel (bzw ja Fiat wenn man es streng nimmt) und bei meinem aktuellen Fahrprofil regeneriert er alle 1500 Kilometer.
    Ist ja noch Euro 4 und Stand der Technik 2004
    Als ich noch mehr Kurzstrecke gefahren bin (also 30km einfache Strecke) waren es um die 1250km
    Bekannter hat den 1.7 Liter Diesel in seinem Zafira und der regeneriert 3x so oft. (Fahrzeuge sind BJ2006 und seiner meine ich 2007)
    Er wechselt deshalb auch konsequent obwohl Langstreckenfahrzeug alle 15.000km das Öl (wobei sowas hier im Forum eh Standart wäre weil die offiziellen Intervalle durchaus aufgebläht sind)

  • Es ist insgesamt wohl eine sehr fragwürdige "Technologie", mit dieser "DPF-Regeneration".
    Es wird mehr "geschaffen" als in Wirklichkeit vorhanden ist.

    Als erstes sollte man sich darüber bewusst werden, dass Feststoffe nicht einfach in (unschädliche) Gase umgewandelt werden können.
    Dazu benötigt es gewisse Aufspaltungen einzelner Molekülketten, und sowas wird in Laboren mit entsprechender Ausstattung durchgeführt.

    Anzunehmen, man könne mit einem einfachen aufgeheizten Filterelement die aufkommende Partikelmenge filtern sowie "per Afterburner" neutralisieren, entspricht aus meiner Sicht nicht der Realität und ist nur eine weitreichende Marketing-Aktion mit fehlender Aufklärung.

    Gehen wir mal physikalisch an die Sache:

    • Motor produziert messbaren Feinstaub
    • DPF sammelt messbaren Feinstaub
    • die Elektronic samt paar Sensoren sagt irgendwann, wie benötigen die Nachverbrennung um zu leeren
    • das Steuergerät sagt nun, ok, geben wir bisschen Krasftstoff hinzu, damit der Filter wieder frei wird
    • aber was genau geschieht in diesem Moment?

    Im DPF haben sich eine gewisse Menge an messbaren Feinstaub gesammelt.
    Dieser ist physikalisch vorhanden und belastet den DPF samt Filtrier-Leistung.
    So gesehen wäre der DPF also bald auszutauschen bzw. zu reinigen.

    Da dieser Vorgang aber merkbare Einbußen in Laufleistung und Service-Intervalle mitsich bringt, gilt es Abhilfe zu schaffen.
    Und genau da kommt die Regeneration, die Nachverbrennung zum Tragen.

    Mit Hilfe nachträglicher Heiß-Verbrennung können die messbaren Feinstaubpartikel noch weiter zerkleinert werden und bekommen dann freien Ausgang aus dem DPF.
    Es wurde erfolgreich Platz geschaffen! Die Partikel-Ablagerungen wurden mit leichten Rückständen beseitigt, und dies geschieht so häufig, bis die leichten Rückstände überhand genommen haben und quasi keine normale Filtrierung mehr zulassen.
    Dann erst ist der DPF laut Hersteller zu erneuern.

    Was dabei jedoch offiziell nicht kommuniziert wird, ist die Tatsache, dass man Nano-Partikel erzeugt.
    Diese Nano-Partikel können mit den zuständigen Messgeräten für Abgasnormen nicht mehr wahrgenommen werden, und somit wird auch in den Praxis-Läufen nur ein extrem geringer Teil des gesamten Partikelausstoßes erkannt.

    Nano-Partikel können so klein sein, dass sie sämtliche Schranken der Organismen auf unserer Welt (uns eingeschlossen) locker durchwandern, dagegen ist Feinstaub ja noch grob auffangbar.

    Man sollte sich dessen also bewusst werden.
    Und je öfter regeneriert wird, desto vorbeugender den nicht entfernbaren Rückständen; soweit mein persönlicher Zusammenhang zu neueren EU Abgasnormen und immer häufiger werdenden DPF-Regenerationen.


    Hierbei geht es aber nicht nur um den Di-Diesel, sondern auch um den DI-Benziner.
    Die angewandte Methode ist einfach völlig blauäugig und sorry wenn ich das so sage, hirnrissig.
    Da kamen sehr viel Lobbyarbeit, höhere Machthaber und Politik zusammen, um sowas marktfähig zu machen.
    TÜV und co. als Kontrollinstanzen sind dabei lächerlich klein gehalten... ;)


    Dabei gäbe es einige Alternativen:

    • den Diesel nicht als Alltagsauto für Jedermann vermarkten (<15.000Km/Jahr macht keinen Sinn)
    • den Diesel nicht mehr in Klein- und Kleinstwagen anbieten
    • Subventionen beenden
    • Benziner mit Saugrohr-Einspritzung fördern bzw. die Entwicklung voran treiben
    • im Falle von DPF/RPF-Nutzung eine nützliche Handhabung realisieren

    Den letzten Punkt möchte ich noch etwas ergänzen.
    Denn wenn ein System mit Partikel-Filter stattfindet, dann muss es auch im Sinne fungieren und wirklich filtern. Der DPF/RPF-Wechsel sollte dann einfach eine kleine Angelegenheit und per Patrone zu tauschen sein.
    Dazu gilt es den Filter preismäßig in ein normales Level zu setzen, z.B. als gängiges wiederverwendbares Mittel im Austausch für 80€, was dann locker je nach Beanspruchung zwischen 10.000 und 15.000 Km oder auch weniger durchzuführen ist.

    Es ist einfach traurig und zugleich kennzeichnend, dass wir trotz weltweiten Kommunikationen sowie Technologie-Austausch immernoch agieren, als wären wir die ersten Menschen auf diesem Planeten.

    Mensch + Geld + Macht (diese 3 Variablen könnt ihr gerne verschieben) = größenwahnsinnig, geisteskrank, menschenverachtend

    PS:
    Bitte nehmt diesen Beitrag nicht als anti-Diesel auf.
    Der Diesel hat passend und sinngemäß eingesetzt seine absolute Daseinsberechtigung.
    Er ist natürlich auch demzufolge unersetzlich... :thumbup:

  • Für unersetzlich halte ich ihn indes aber nicht.
    Es wäre sicherlich kein Problem durch steuerliche begünstigung größere Anreize für Benziner zu schaffen.
    Man will es aber schlicht und ergreifend nicht.

  • ModEDIT: Inhalt musste aus rechtlichen Gründen entfernt werden (Nutzungsbedingungen aktualisiert).

  • Ich dachte es bindet größere Gasmoleküle und lungengängige Kleinst-Feststoffe, in größere Feststoffe, backt diese zusammen und blässt sie bei der Regeneration irgendwann mal RAUS

    Dann wäre es doch optisch wahrnehmbar.
    Bei den alten Vorkammerdiesel kommen noch große Partikel raus, was man auch direkt riecht und sieht.
    Ziel der Hersteller ist es ja, die Abgase quasi unsichtbar zu machen, damit die Leute denken, dass aus dem Endtopf nur "saubere Luft" raus kommt (übertrieben gesagt).

    Hier ab Minute 4:36 wird die Nachverbrennung ganz gut dargestellt:

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Die angesammelten Partikel werden noch feiner verbrannt, damit sie den Filter wieder verlassen können.
    Dass eine Umwandlung der Kohlenfeststoffe etc. in Gase ohne Nanopartikel per Filter und Temperatur realisiert werden kann, ist für mich einfach völlig unglaubwürdig.
    Wenn das so einfach wäre, dürften wir vor allem in der Industrie ja keinerlei Probleme mehr mit den Emissionen haben.
    In meinen Augen findet da eine große Täuschung statt...

    EDIT
    Hier noch was zum lesen: Diesel-Partikelfilter: Unwahrheiten weit verbreitet

    Zitat: "Ein Partikelfilter kann die gefährlichen und schädlichen Nanopartikel jedoch gar nicht abscheiden. Eine erhebliche Menge bzw. Masse an Schadstoffen gelangt immer noch in die freie Atmosphäre."

  • Da stimme ich @Tequila009 in allen Punkten zu.

    Im DPF wird der angesammelte Russ verbrannt, ja aber nur solange dieser nicht Filtergängig ist!
    Sind die Russpartikel beim Nachbrennen so klein geworden, dass diese durch den Filter gedrückt werden,
    entweichen sie in die Atmosphäre.
    Und genau da ist die Gefahr. Diese Russpartikel sind lungengängig!

    Ein oller LKW- oder Treckerdiesel ist somit umweltschonender,
    da dieser mehrfach weniger NOX produziert und kaum lungengängige Russpartikel rausblässt.

    Dabei haben wir den zusätzlichen Mehrverbrauch und Herstellungsaufwand wegen DPF nicht betrachtet...

  • ModEDIT: Inhalt musste aus rechtlichen Gründen entfernt werden (Nutzungsbedingungen aktualisiert).

  • Da stimme ich @Tequila009 in allen Punkten zu.

    Im DPF wird der angesammelte Russ verbrannt, ja aber nur solange dieser nicht Filtergängig ist!
    Sind die Russpartikel beim Nachbrennen so klein geworden, dass diese durch den Filter gedrückt werden,
    entweichen sie in die Atmosphäre.
    Und genau da ist die Gefahr. Diese Russpartikel sind lungengängig!

    Ein oller LKW- oder Treckerdiesel ist somit umweltschonender,
    da dieser mehrfach weniger NOX produziert und kaum lungengängige Russpartikel rausblässt.

    Dabei haben wir den zusätzlichen Mehrverbrauch und Herstellungsaufwand wegen DPF nicht betrachtet...

    Stimmt nicht so ganz, den ein oller LKW-Diesel mir Euro 4 (ab 2003) hat SCR.
    Darum verstehe ich auch nicht die ganze Volksverar...., die jetzt mit Abgasreinigung und "SCR ist zu teuer und zu neu" passiert.
    Blödsinn!
    Wer mal ab 2004 auf den deutschen Autobahntankstellen bei den LKW Zapfsäulen angehalten hat, den ist auch ein AdBlue Zapfhahn aufgefallen.
    Die Technik war längst da und Millionen von km erprobt.
    Einzig die Gier bei z.B. einen Golf 2.0 TDI eine SCR-Analge nicht zu verpassen und somit 490,-€ Gewinn pro Golf (hat mal jemand ausgerecht) zu sparen, führte dahin wo wir jetzt stehen.

  • :lach: obwohl die Mazda Ingenieure mir sympatisch sind - Sie gehen Ihren eignen Weg und versuchen somit die Probleme mal anders zu lösen - und die Idee des selbstzündenden Benziners der jetzt 2019 kommt ist doch ganz nice.