Öl/Werkstatt-Service? Eine Frage des Vertrauens!

Bremse rundherum, alle Filter, Motoröl, Kurbelwellengehäuseentlüftung, Achsvermessung und noch etliches an Kleinkram.

Die nicht funktionierende Klimaanlage, der Drucklüfter und der Rost am Schweller sind dann erst mal Nebenschaupläutze.

Hab in den USA mal ein dreiviertel Jahr ein sogenanntes "Quicklube" geführt und so im Schnitt mit 4 Gruben und 12 Mitarbeitern am Tag einige Öl, Getriebe und Differenzialölwechsel durchgeführt. Wir hatten 4 Filialen im Umkreis von 35 Meilen.

4 x Grube
4 x Sauger, Scheiben
4 x Qualitätssicherung/ Checks/ Teile
1 x Manager/ Kundendienst/ VK.

Ziel: 10-12 Minuten von Kunde erscheint, bis Kunde fährt ab. $29.99 Fassöl bis 5 Qts. $39.99 für Pennzoil, Valvoline oder $49.99 Mobil 1 und $69.99 für Amsoil und Co. bis 5 Qts. Wechsel prinzipiell über Ablasschraube.

Fahrzeuge wurden ausgesaugt, alle Fluids kontrolliert, Lichttest, State Inspection Check, Reifen, Sichtkontrolle Unten, Bremsen, Bremsscheiben, Hinweise auf Korrosion usw. Rechnung und ab die Post. Nach 12 Minuten leuchtete am Computerstand der Grube ein rotes Licht um auf die verlorene Zeit aufmerksam zu machen. Jeder Auftrag wurde auf eine sogenannte "Ticket Average" (Revenue) umgerechnet. An "normalen" Tagen waren das etwa 36.xx Dollars pro Auto.

Upsells: Wischer, Beleuchtungsanlage, Getriebespülungen, Difföle, Luft- und Kraftstoffilter, Getriebefilter, Kühlmittelspülungen gg. Mehrkosten und höheren Zeitaufwand. Neuer Auftrag, Licht geht aus... Preise relativ variabel.

1. Problem: Ungelernte Billigkräfte.
2. Problem: Task saturation, hohe Fehlerrate.
3. Problem: Autos kommen direkt vom Highway
4. Problem: Ticket Average soll hoch aber es sollen doch nach Möglichkeit etwa 100-120 Autos am Tag durchgeschleusst werden. Service: Montag bis Samstag von 7:00 bis 19:00. Keine Termine.

Während meiner Zeit kam es zu einem kapitalen Motorschaden etwa 600M vor der Werkstatt, weil man in einen 10 Zylinder Diesel 0.00 Qts. Öl verfüllt hatte. Der Kunde kam zu Fuß zurück und eine komplette Station stand für 3 Tage still, während das gesamte Grubenteam ausgetauscht wurde.

Es hat mich einige Zeit gekostet den Burschen beizubringen dass wir die Ölablasschraube so lange wie irgendmöglich draussen lassen und während das Öl abläuft sämtliche anderen Arbeiten am Fahrzeug machen. Man hat mich damals als Micromanagement Nazi und German Hermann verteufelt weil ich den Leuten regelmässig aufs Dach gestiegen bin um neben der Effizienz und Fehlerrate, auch die Ticket Average zu beeinflussen.

Als ich zu Saab/ GM/ Caddillac Vertragswerkstatt abgeworben wurde stand mein Laden bei fast $73 pro Auto. Die Chefin kapierte irgendwann dass ein "Long Drain" Umsatzpotential birgt. Man findet mehr, kann sauberer Arbeiten und besseres Geld verdienen. Die Hibbelkunden die auf genau 10 Minuten bestehen, bekommen auch den 08/15 Service. Durch die freundliche und kompetente Mitarbeiterin an der Kasse war im Warteraum immer reges Gelaber, dann "wartet" man auch nicht so nervös...

Später bei Saab wurden die Mechaniker nach AW /Job bezahlt, man kann sich vorstellen wie da nur 3/4 vom Öl rausläuft und der Ölfilter wird mit Altöl abgeputzt damit er wieder glänzt... da wurde die Kundschaft verarscht bis der Notarzt kam.

Frühs gab es sogenannte "Push Meetings". Täglicher, Wöchentlicher, Monatlicher, Quartals- Umsatzabgleich, als Serviceberater stand ich prinzipiell auf Maschinengewehr mit dem Management und musste mein Team knüppeln um die hochoptimistischen, zum teil surrealen Ziele zu erreichen. "Letztes Quartal hatten wir um diese Zeit bereits 25 Blah Blah, dieses Quartal nur... ". Ein ständiger Kampf, ein endloses Verschüren von Menschen.

Eigentlich juckts einen in den Fingern hier in Deutschland eine Werkstatt aufzumachen und mal richtig auf die Pauke zu hauen. Leider realisiert man, wenn man sich umsieht, dass Qualität sich im Land der "Geiz ist Geil" Mentalität niemals durchsetzen wird. Das Auto ist ein Gebrauchsartikel der nach 2-5 Jahren rausfliegt und durch die nächste Schummelkiste ersetzt wird.

Das ist von oben so gewollt, gesteuert und wird von Otto Normalverbraucher auch anstandslos geschluckt. Siehe Dieselfahrverbote und Steuern...

In einer Vertragswerkstatt sieht mich mit meinen jetzigen Autos nur jemand wenn das KBA einen Rückruf durchsetzt. So direkt vertrauen kann man in der Branche nur jemandem den man gut kennt und von dem man weiss dass er trotz Umsatzzielen noch passioniert schraubt und im Interesse des Kunden handelt und berät. Dann gibts auch kein Gejammer wegen dem Geld....

Es gibt ein paar freie Werkstätten, die kompetente und sinnvolle Arbeit leisten. Wo eben die hin gehen, die gute Arbeit und ehrliche Kommunikation wert schätzen. Das sind die, die ihr Fahrzeug lange halten, aber nicht viel selber machen können. Und wenigstens ein Grundverständnis von der Materie haben.

Weil Mundpropaganda funktioniert, haben die die Hütte immer voll und können ihren guten Mitarbeiter auch halten. Nebenbei macht es dort sicher auch mehr Spaß als immer nur die Durchsicht von Leasing Fahrzeugen.

Da gibt es in München leider weniger davon, mir fallen spontan in meinem Umkreis genau 3 ein, wobei einer der Favorit ist.

Naja dass sie versuchen werden einem noch das eine oder andere zu verkaufen ist klar. Machen andere aber auch gerne. Beispiel Wintercheck, Urlaubscheck usw. Da muss man halt nicht darauf eingehen und gut ist. Wenn ich nen Auftrag für nen ÖW erteile, dann das und nix anderes. Alles andere ist normale Verkaufsstrategie. Findet sich heutzutage überall.
An der Tanke, wenn sie dir noch zwei Gebäckstücke für eins verkaufen wollen obwohl du nur tanken wolltest oder du dir das neuste Smartphone im Laden anschauen möchtest und sie dir gleich nen Vertrag andrehen wollen. Nebenbei gibts noch nen Ladekabel fürs Auto und ne Schutzhülle. Weil das Ganze noch nicht reicht, wird versucht noch ne Versicherung gegen Diebstahl, Wasserschaden usw. zu verkaufen. Ist leider nun mal gängige Praxis. Dann lehnt man halt bestimmend und dankend ab und geht.

Ich empfinde ATU auch als absolut unfähig, unverschämt und fragwürdig. Dort würde ich mittlerweile nicht mal mehr ein Birnchen kaufen. Das letzte mal dort war ich vor ein paar Jahren mit dem alten Wagen meiner Frau. Der hatte seit längerem keinen Klimaservice mehr gesehen und die Kühlleistung hat merklich nachgelassen. Da hatte ATU ein Angebot "Klimaservice ohne Termin". Also bin ich mal hin. Erstmal wurde ich gefragt welcher Termin mir passen würde. Auf meine Nachfrage weshalb Werbung für Klimaservice ohne Termin gemacht wird, wenn ich dann doch einen Termin brauche, erhielt ich keine Antwort. Es wäre wohl gegen Mittag gegangen, damit hätte ich noch leben können.

Dann mein Fehler: Ich wurde gefragt ob die Klimaanlage funktioniert, ich erwähnte das sie von der Leistung her etwas schwächelt weshalb ich den Service machen lassen möchte. Mir wurde dann erklärt das ginge nicht, sie machen nur Service bei funktionierenden Klimaanlagen und mir wurde gleich eine Überprüfung samt Fehlersuche unterbreitet. Das war das letzte mal das ich dort gesehen wurde.

Da ich eh noch etwas aus dem Baumarkt benötigte fuhr ich in eine andere Stadt wo es ebenfalls ATU gibt. Die Frage nach der funktionierenden Klimaanlage habe ich bejaht und dafür finstere Blick der Angestellten geerntet. Wie kann ich es wagen mir einer funktionstüchtigen Klimaanlage dort aufzukreuzen. Mir wurde dann ein Termin! für 2 Wochen später angeboten, sie hätten gerade kein Personal wegen Urlaubszeit. Als ich schon auf dem Weg richtung Tür war wurde ich noch irritiert gefragt ob ich denn jetzt keinen Termin wolle...

Soviel zum Thema "Sofortservice ohne Termin". Den Klimaservice habe ich dann woanders machen lassen und - Überraschung - die Klima hatte wieder volle Leistung nach dem Tausch des Kältemittels.

Ich habe im Juli die Bremsrohrleitungen machen lassen. Abgerechnet wurde die ganze Leitung vorne rechts, gemacht wurde aber nur 1/3, das Stück im Radkasten in Richtung Hydroaggregat. Auf der Rechnung stand "Teile der Bremsleitung gewechselt". Ich habe dann Premio hier eine Email geschickt, er soll bitte den Rechnungstext ändern und aufschreiben welche Leitung er gemacht hat. Laut Premio war das aus EDV- technischen Gründen nicht mehr möglich. Der Chef hat mir die instandgesetzte Leitung auf einer Kopie meiner Email die er ausgedruckt hatte nachträglich handschriftlich bestätigt, mit Rechnungsnummer und Unterschrift. Danach ging ich mit dem "Chef" zum Fahrzeug und habe ihm vorne die alte Bremsleitung gezeigt, der war ganz baff und sagte das wir sofort gemacht. Das mir einer die eigene Bremsleitung verkaufen will hätte ich nie gedacht. Man hat mich noch als Korinthenkacker bezeichnet, aber lieber Korintenkacker als gutgläubig und blöd. Es geht hier schließlich um die Bremsanlage! So ein Dreckstall!

@Tequila009 man darf nicht immer alles so eng sehen. ATU ist jetzt auch nicht mein Favorit und ich würde da mein Auto auch nicht reparieren lassen.

Negatives wird immer verbreitet im Gegensatz zu positiven. Das ist immer so. Und ATU ist da der top Kandidat im KFZ Bereich und das seid Jahren. Früher in den 90er war es die Telekom als Bsp. wo sich jeder drüber aufgeregt hat und man ständig nur schlechtes drüber gehört hat. Heute kräht da kein Hahn mehr nach.

Nen ÖW sollten sie noch hinbekommen. Und 35€ für ne Kanne ESP +1€ für nen ÖW finde ich nen gutes Angebot. Kommt noch der Filter dazu und das war’s. Da kann man nicht meckern. Ich bin auch kein Typ der sich was andrehen lässt, von daher wäre es mir auch vollkommen egal, was sie mir noch aufschwatzen wollen. Das würde ich gleich im Keim ersticken, bezahlen und ciao ATU

Ja online ist es dort gut bei Angeboten, das kann ich bestätigen. Abholung in Filiale klappt auch super.

Wollte hier auch mal meine Erfahrung/ Erlebnisse mit den Werkstätten teilen:

Ich, damals 19 Jahre, stolzer Besitzer des ersten eigenen Amis. Chevy Pickup, Motor stottert bei Last, also ab in die Werkstatt (Opel Dealer umme Ecke). Ganz kurz zusammengefasst, es wurde an meiner Beanstandung gesucht, es wurde die Zündanlage geprüft, es wurde 1 (in Worten EIN) Zündkabel getauscht, dass außerhalb der Messtoleranz war, das Kabel kostete mich irgendwas um die 40€ +/-. Ansonsten aber jeglichen Scheiß erneuert, unter anderem der Riemen & Riemenspanner Heute immernoch total unverständlich für mich aber damals als Nullchecker hab ichs geglaubt. Rechnung war auch üppig. Sowas hatte ich mir zu der Zeit nicht leisten können. Spritverbrauch schon, solche Rechnungen nicht.^^

Gab mehr als die eine Story in der Zeit bis jetzt aber die lasse ich mal außen vor.

Aufgrund der Enttäuschung und des hohen Preises kam mir der Entschluss, dass du sowas auch selber (besser) kannst. Also eine Ausbildung zum KFZ´ler begonnen und mittlerweile bald 2 Jahre als Geselle in einer Ami Werkstatt tätig, ging ja nochmal gut. Dort kann noch ohne schwerwiegenden Zeitdruck und Servicezahlen gearbeitet werden und ich bin dankbar dafür. Ich kann meine Arbeit gewissenhaft erledigen und lerne noch gut dazu was mein Interessengebiet angeht. Die Kunden dort sind eh anderen Kalibers wie ihr euch denken könnt und sind immer froh über jede Detailarbeit und wenn hier noch was gedreht und da noch was verbessert wird Auf die Zeit in der Ausbildung und solche Misserlebnisse mit Werkstätten habe ich jetzt schon keinen Bock mehr, ich weiß wies da abläuft und ihr ja teilweise auch so wie es sich aus den Beiträgen hier zusammen fassen lässt.

Ich denke halt immer: "Wie hättest du es gerne erledigt bekommen? 100% und etwas langsamer oder 75% und hopp hopp"

Negative Erlebnisse sind immer die, die hängen bleiben. Meiner Meinung nach sind aber solche Sachen wie das nette Lächeln vom Mechaniker oder das Anbieten eines Kaffees bei Auftragsannahme, das gute Gefühl nach Abholung des Kundenautos, zwischenmenschliche Aktionen, die Kunden gerne wieder erscheinen lassen.
Meine "Philosophie" solange ich das noch beruflich mache.

My 2 Cents ,

Grüße

Es muss halt auf beiden Seiten stimmen und da kann sich mit der Zeit das Bild auch gut mal drehen und es kommt ja auch immer auf das Fahrzeug an.
Bei einem 1000€ Fahrzeug ist der Kunde glücklicher, wenn es nicht ganz so teuer ist und dennoch die Arbeit vertretbar ist und da unterstütze ich den 80/20 Ansatz. 80% der Ergebnisses mit 20% der Arbeit(im übertragenen Sinne). Mit einer neuen E-Klasse will der Kunde natürlich 100% und das ist absolut in Ordnung und richtig und kostet folgerichtig auch mehr. Denke da fehlt häufig auf beiden Seiten das Verständnis

Edit: Zum Klimaservice kann ich bei ATU nichts negatives sagen. Sei es von mir oder von bekannten. Einer meiner alten Schichtleiter fährt einen E32 und das natürlich als V12 und die Anlage, opulent konzipiert wie der ganze Rest des Wagen, hat stolze 1720g Kühlmittel. Es waren noch 480g drin und es wurde anstandslos wieder voll aufgefüllt.

Hallo,

heute möchte ich Euch eine Begebenheit aus der Rubrik "ahnungslos und abgezockt" erzählen:

Meine Schwägerin und ihr Mann haben sich im Oktober 2018 einen nagelneuen Skoda Kodiaq 2,0 TSI beim Vertragshändler in Berlin gekauft - mit einem Service-Vertrag für 69,- Euro im Monat.
Am heutigen Vormittag hatte das Fahrzeug seinen 1. Service bei 30.000 Km. Über die Longlife-Ölwechsel-Intervalle brauchen wir hier ja nicht zu reden...

Nachdem sie heute Vormittag hat das Fahrzeug beim Vertragshändler abgestellt hat und wieder zurück kam, erzählte Sie, was der Händler heute beim 30.000 Km-Service alles macht:

1. "etwas" Öl nachfüllen - KEIN Wechsel, der wird erst bei 60.000 Km !!!! gemacht
2. "etwas" Kühlwasser nachfüllen

Preis für diesen "Service" (Material + Arbeitslohn): 287,- Euro !!!!

Bis jetzt wurden seit dem Fahrzeug-Kauf fast 760,- Euro für diesen "Service-Vertrag" bezahlt und dann wird das Motor-Öl 60.000 Km im Motor gelassen und es wird auch ansonsten NICHTS getauscht.
In meinen Augen eine absolut überteuerte Marketing-Masche für gutgläubige ahnungslose Kunden.

Für den Preis dieses Wartungsvertrages mache ich 6 !!!! -Ölwechsel bei meinem A4.

Etwas unverständlich, was deckt der "Wartungsvertrag" ab? Was steht denn auf der Rechnung von € 287,00, was gemacht wurde?

Keine Ahnung, daß Fahrzeug steht ja noch beim Händler.
Ihr wurde dieser Preis nach der Vorab-Disgnose gesagt.

@Cole279 Du willst doch nicht ernsthaft als OC Mitglied mitansehen, wie deine Familie 60tkm mit ein und dem selben Öl fährt.

Will der Händler mit allter macht einen Motorschaden provozieren? Ich kenne keinen Hersteller, der einen Intervall von 60tkm zulässt.

Glaub mir, da hilft kein gutes Zureden oder jegliche Warnungen - alles schon versucht
Die lachen alle über mein 10.000er-Wechsel-Intervall
Sollen sie machen, deren TSi wird sich schon Beizeiten von selbst melden

Den Händler kann ich auch nicht verstehen - und das bei den bereits bezahlten Vertragskosten.