Schmierstoffe im Motorsport

  • Ja, es ist erstaunlich welch große Unterschiede der Ölwahl es im Motorsport gibt.
    Da ist bald auch alles ab 0W-20 bis 10W-60 vertreten... :lach3:

    Interessant wird es, ob sich ein Hersteller/Renn-Team durch einen Öl-Produzenten beraten lässt und in wieweit dann Vorgaben sowie Marketing einfließen.

    Wir hatten das hier ja schon mit Rowe.
    Da läuft es genau umgekehrt.
    Denn ein Öl-Produzent ist selbst am Werkeln und kreiert sich sein passendes Öl. :ok:

  • Ja, es ist erstaunlich welch große Unterschiede der Ölwahl es im Motorsport gibt.
    Da ist bald auch alles ab 0W-20 bis 10W-60 vertreten... :lach3:

    Interessant wird es, ob sich ein Hersteller/Renn-Team durch einen Öl-Produzenten beraten lässt und in wieweit dann Vorgaben sowie Marketing einfließen.

    Wir hatten das hier ja schon mit Rowe.
    Da läuft es genau umgekehrt.
    Denn ein Öl-Produzent ist selbst am Werkeln und kreiert sich sein passendes Öl. :ok:


    Anscheinend führen viele Wege nach Rom :handschake:

  • Hier noch ein Bericht zu Motorölen im Motorsport.

    Bin momentan im Urlaub auf Gran Canaria und zufällig bei Rally-Sport-Event vorbei geschaut (gestern abend und heute Vormittag).
    Klasse Event mit viel Unterhaltung fürs Volk!
    Spanier sind ja sehr Motorsport begeistert.

    Habe in Boxengassen bisschen bezüglich Schmierstoffe recherchiert und spioniert...

    Manche waren sogar gesprächig, anderen überhaupt nicht.

    Habe gestern Abend ein Team aus Litauen gesprochen.
    Die haben Opel Adam 1.6 Turbo und BMW M3 3.0 Sauger.
    Einen Ölhersteller als Sponsor haben sie nicht, daher freie Wahl des Motoröls!

    Im alten M3 sind sie jahrelang mit Castrol 10w60 Vollsyntetik gefahren.
    Als Beschaffen schwieriger und teurer wurde, sind sie auf Shell 10w60 gegangen.
    Trotz Ölkühler werden Öltemperaturen bis 150 Grad erreicht.
    Gewechselt wird ca. alle 50-100 Motorstunden...

    Bei dem relativ frischen Opel Adam fahren sie nur vollsythetisches 0w30 Öl.
    Hatten Castrol, Shell, Petronas schon drin. Es wird meistens 60 L Fässchen geholt.
    Momentan http://lukoil-lubricants.promodev.ru/u/product_docu…08.2016_eng.pdf eingefüllt.

    Auf die Frage warum solche dünne Viskosität im Motorsportbetrieb, kamm prompt die Antwort:
    - weil Motor auf SAE30 konstruiert ist
    - weil schnelles und homogenes Aufheizen des Motors wichtig
    - weil möglichst konstanter Ölvolumenstrom für Kühlung notwendig ist
    - weil bei Betriebstemperaturen möglichst gleichbleibende Visko
    - weil wenig innermotorische Verlustleistung

    Daraufhin ich noch mal nachgelegt, dass 5w30 bzw. 10w30 doch deutlich stabiler von Grundöl wären!
    Antwort:
    ... ist hier zweitrangig, da die Öle bei Rally-Einsätzen lange halten und nicht abbauen.
    ... viel wichtiger ist möglichst gleichbleibende Visko bei Betriebstemperaturen, und da sind dicke Basisöle vom Nachteil und verursachen Hitzestau in Warmlaufphase.
    Das ist dem Turbo und kleinen Querschnitten der Ölkanäle geschuldet - war der Abschluss.

    Wir sind noch auf die Kühlung des kleinen Turbomotor eingegangen. Da waren Techniker nicht so gesprächig, da es wohl viel Know-how und Eigenumbauten betrifft...
    Da ist wohl mehrstuffige Kühlung verbaut. Temperaturgeregelt, aber auch Zwangsbelüftung über zwei Stuffen je nach Klimabedingungen. Mehreren Pumpen und Thermostate.
    Auf jeden Fall wird wohl gewährleistet, dass optimale Wasser- und Öltemperatur von 100 Grad eingehalten wird.

    Ich habe auch ein Thema "Ölanalysen" angeschnitten.
    Sie machen bei allen Fahrzeugen periodisch Ölanalysen um Intervalle für Ölwechsel sowie komplette Motorrevision zu bestimmen. Angaben zu Verschleißwerten und Laboren wurden nicht gemacht.

    Die Angaben zum Team-Namen mach ich bewusst nicht, wer weiß wie es ausgelegt werden könnte...
    Poste gleich noch ein paar Fotos.

  • Die Reifen müssen auch die ganze Arbeit leisten!
    Seitlichen Außenflanken sind abradiert...

    Und wenn die physikalischen Grenzen mal überschritten wurden,
    dann ein grauenvolles Bild der gewaltigen Kräfte der Naturgesetze...

  • "ist hier zweitrangig, da die 0w Öle bei Rally-Einsätzen lange halten und nicht abbauen."
    Das könnte man wiedersprechen, dass die Öle bei Rally kurz halten und werden sehr offt gewechselt, oder?
    Sowas als Beispiel:
    Mobil1 Racing 0w-30

    Genau so wird es sein!

    Dünne Öle + starke Additivierung sind gut für Renneinsätze.
    Diese bleiben aber nicht lange genug drin um abzubauen oder sich zu zersetzen.

    Somit werden quasi nur Vorteile genutzt und gegen Nachteile vorbeugend gehandelt!

  • Daraufhin ich noch mal nachgelegt, dass 5w30 bzw. 10w30 doch deutlich stabiler von Grundöl wären!
    Antwort:
    ... ist hier zweitrangig, da die Öle bei Rally-Einsätzen lange halten und nicht abbauen.
    ... viel wichtiger ist möglichst gleichbleibende Visko bei Betriebstemperaturen, und da sind dicke Basisöle vom Nachteil und verursachen Hitzestau in Warmlaufphase.
    Das ist dem Turbo und kleinen Querschnitten der Ölkanäle geschuldet - war der Abschluss.

    Wenn die Motoren im Ralley-Einsatz bis max. Drehzahl gefordert werden, bauen die Öle also nicht ab?
    Unlogische "Erklärung".
    Auch der zweite Satz ergibt keinen Sinn.
    Für eine optimal gleichbleibende Öl-Temperatur weiterführend Viskosität, ist das Thermomanagement verantwortlich, und nicht das Öl.
    Wenn die Öle 0W- und 10W-30 immer schön konstant zwischen 105-115°C gehalten werden, dann haben sie entsprechend auch bis auf 0,x mm²/s die gleiche Viskosität. Nur eben, dass ein 10W in gleicher Qualität deutlich belastungsstabiler ist.

    - weil schnelles und homogenes Aufheizen des Motors wichtig

    Werden die Motoren also kalt gestartet und es geht sofort mit Vollgas auf den Track?

    Ich glaub, die Jungs haben von Öle nicht so die Ahnung, auch wenn sie Rennsport betreiben.
    Dafür waren deren Aussagen zu banal.

  • Doch doch, die ein paar Jungs hatten Ahnung von Ölen und noch mehr von Motoren.

    Jörg, beachte bitte, dass diese Aussagen NUR auf den kleinen Turbo-Motor bezogen waren!
    Die drehen nicht hoch.

    Und ja, nach Warmlaufphase im LL geht's mit Volldampf los!

  • Weiß ich leider nicht genau, habe nicht so explizit gefragt.
    Könnte alles zwischen 50°C und 100°C sein...


    Lässt sich leider auch von Fahrzeug zu Fahrzeug überhaupt nicht sagen...

    Da kann ein Öl-/Wasserwärmetauscher schon einige Grad ausmachen.
    Ferner spielt die Steuerung durch die Thermostate im Wasser- sowie Ölkreislauf eine maßgebliche Rolle.
    Bei welcher Temperatur öffnet welches Thermostat, welcher Kühlkreislauf wird geöffnet und wie steht er im Verhältnis zum parallelen Kreislauf...

    Da kann es sein, dass ein Motor mit ausgeklügeltem Thermomanagement mit einer Öltemperatur von 60-70 Grad aus der Boxengasse fliegt, während der Wagen mit "anderem" Thermomanagement grade erst die 40 Grad-Marke geknackt hat..

    Einmal editiert, zuletzt von Pi x Daumen (16. Mai 2018 um 17:29)

  • Reden wir jetzt über Motorsport oder Serie???

    aus Quellen bei VAG weiß ich, dass bei der Entwicklung der LL3 Öle diversen Herstellern eindeutige Anforderungen von VW, als Maßgabe für die Entwicklung gab.
    vor allem weil es mit der Vorgänger-Spezifikation und bei einigen Öllieferanten nachweisbar "Probleme" gab!

    Im Motorsport nicht anders, eher noch ausgeprägter!
    Oder glaubt ihr, BMW und Porsche bauen einen renn-Motor auf Basis des Öls?
    Umgekehrt wird ein Schuh draus...der Motor wird entwickelt und dann gehen die Vorgaben an die Öllieferanten raus, teilweise stimmt man sich bereits in frühen Entwicklungsstadien ab

    Natürlich funktioniert das nur so!
    Wenn jemand wirklich behauptet das ein Fahrzeughersteller einen Motor auf der Basis von zur Verfügung stehenden Motorölen macht, der erzählt wirklich Schmarrn...