Menschen verwenden oft die Begriffe "Anti-Verschleiß" und "Extremdruck" im selben Satz, als ob sie austauschbar wären. Dies ist gefährlich, da es den Eindruck erwecken kann, dass sie gleich sind. Dies gilt insbesondere für aschefreie Additive. Anti-Verschleiß- und Extremdruckadditive können beide Schwefel enthalten, aber es ist unterschiedlicher Schwefel und in unterschiedlichen Mengen, sie erfüllen völlig unterschiedliche Funktionen.
Extremdruckadditive enthalten in der Regel eine große Menge Schwefel in Form von sulfuriertem Isobuten, oft mit Zusatz oder in Kombination mit Aminphosphaten. Die Schwefelmenge in diesen Additiven ist deutlich größer als in Anti-Verschleißadditiven. Extremdruckadditive erzeugen bei der Wechselwirkung mit einer Metalloberfläche Eisensulfid. Eisensulfid ist relativ weich, und wenn sich Zahnräder berühren, wo eine sehr hohe Punktlast auftritt, gleiten diese Zähne aneinander vorbei. Eisensulfid biegt sich aufgrund seiner Weichheit leicht, was das Gleiten der Zähne ermöglicht.
Wenn solche Moleküle in einem Hydrauliksystem verwendet werden, führen hohe Temperaturen zu ihrer sofortigen Zerstörung.
Wenn ungeeignete Additive, wie z.B. EP-Additive (für den Einsatz bei extremem Druck) in einem Hydrauliksystem verwendet werden, entsteht bald eine große Menge Schlamm und schwarzer Belag. Dies führt auch zu Verschleiß, da in der Hydraulik oder im Motor oft eine Stoßbelastung vom Typ "Klopf-Klopf-Klopf" auftritt. Hier ist eine harte Schutzoberfläche auf dem Metall wichtig, die sich nicht verformen lässt.
Wenn man andererseits Anti-Verschleißadditive in einem Getriebe verwendet, können sich die harten Oberflächen der Zahnradzähne bei hohen Punktlasten nicht anpassen, was zu ihrer Zerstörung führt. Eine einfache Analogie: Wenn man mit einem Hammer auf einen Gummischlauch schlägt, springt der Hammer ab – so funktionieren EP-Additive. Aber wenn man den Schlauch in flüssigem Stickstoff einfriert und wieder schlägt, bricht er. Das passiert, wenn man Anti-Verschleißadditive in einem Zahnradsystem verwendet.
Es ist wichtig, die Begriffe richtig zu unterscheiden und zu verstehen, dass EP-Additive und Anti-Verschleißadditive völlig unterschiedliche Klassen von Molekülen sind. Mit der Zeit hat sich die Terminologie jedoch vermischt, und die Leute sprechen oft von ihnen, als wären sie austauschbar, was grundlegend falsch ist. EP-Additive reagieren chemisch mit der Metalloberfläche und bilden Eisensulfid, das Plastizität und Schutz bei hohen Drücken bietet. Anti-Verschleißadditive bilden dagegen eine harte Schutzschicht, die auf andere Weise mit der Metalloberfläche interagiert.