Tatsächlicher Verschleißschutz von Motorölen

  • Hallo zusammen

    Ich bin neu hier angemeldet, lese mich aber schon seit geraumer Zeit hier ein. Beim Thema Motoröl ist ja generell vom "Glaubenskrieg" bis zu chemischen Fakten/Tatsachen
    alles möglich. Ich selbst bin seit über 20 Jahren als Kfz.-Mechaniker tätig, die letzten 10 als Meister. Ja, ich kenne noch die Zeiten, in denen ein 10W40 als "super leichtlauf"usw.
    angepriesen wurde... :D

    Da dieses Thema in den letzten Jahren(auch in vielen Werkstätten) sehr komplex geworden ist (von A1bis A5,C1 bis C4), wir haben Castrol im Programm - da ist es schier
    unüberschaubar geworden - habe ich beschlossen, mich tiefgehender damit zu beschäftigen, um Kunden auch fair beraten zu können(und ja ich bin auch kein Verfechter der WIV).

    Nun habe ich im web einen Blog gefunden, der zugegeben recht lang aber auch sehr interessant ist, da man diese Informationen so kaum in einem Datenblatt findet.Die
    Marketing-Abteilungen der globalen Oil-Riesen funktionieren ja perfekt.

    Die adresse ist diese: https://540ratblog.wordpress.com/ Ich hoffe ich darf das hier posten. Der Blog ist auf englisch, aber Tante Google hilft denjenigen, die es benötigen.
    Es geht auch um US-Motoröle, jedoch sind Mobil und Castrol auch in Europa vertreten,sowie einige andere ja auch beschaffbar, wie man hier lesen konnte.

    Mich würde mal Eure Meinung dazu interessieren, insbesondere derer mit chemischem erweiterten Backround-Wissen,aber natürlich auch von allen, die es interessiert. Ich entschuldige mich schon jetzt für die Länge
    des geposteten Blogs Beer aber der ist nicht von mir.

    Gruß Sander10

  • Den Blog kenne ich bereits und der ist sehr hilfreich. Besonders für alle, die immer noch denken das die Viskosität ausschlaggebend ist.
    In einem Motorenöl steckt soviel Entwicklung, das man prinzipiell niemals pauschalisieren kann das ein dickeres Öl mehr Verschleißschutz bietet.
    Das Grundöl und die Additive sind die Grundlage.

  • ModEDIT: Inhalt musste aus rechtlichen Gründen entfernt werden (Nutzungsbedingungen aktualisiert).

  • Völliger Schwachsinn. Schaut man sich mal die Druckspitzen die in einem Getriebe auftreten und die geforderte Viskosität an, wird einem einiges klar.
    Ich wiederhole mich auch immer wieder gerne: Wäre die Viskosität ausschlaggebend, könnte man alles in einem Motor kippen was die Viskosität wie Motorenöl besitzt. Probiert es doch mal aus :).

  • Besonders für alle, die immer noch denken das die Viskosität ausschlaggebend ist.
    In einem Motorenöl steckt soviel Entwicklung, das man prinzipiell niemals pauschalisieren kann das ein dickeres Öl mehr Verschleißschutz bietet.

    Das Grundöl und die Additive sind die Grundlage.

    Das klingt mir zu bezeichnend.
    Die Viskosität spielt in der Tat eine wichtige Rolle und je nach Konstruktion ist diese passend zu wählen.
    Dass ein 50er/60er Öl nicht automatisch am besten geeignet ist, sollte natürlich klar sein.

    Das Basisöl und die Additive sind 2 Faktoren, hinzu kommt ganz klar die Viskosität. Es ist eben das Gesamtspiel was es ausmacht.
    Natürlich kann man durch eine erhöhte Zugabe von Additiven den physikalisch niedrigeren Verschleißschutz eines dünnen Öles kompensieren. Doch daraus nun zu schlussfolgern, dass die Viskosität in den Hintergrund rückt, sehe ich nicht so.

    Das ist einfach der eingeschlagene Weg der Automobil- sowie Öl-Industrie.
    Wir hatten das hier im Forum doch schon. Motorenkonstruktionen mit Zwang zu einem dünnen Öl benötigt einfach eine stärkere Additivierung um den Verschleißschutz aufrecht halten zu können, das wurde ja nun offiziell bestätigt.
    Ob dieser Weg wegen Kraftstoffeinsparung nun erstrebenswert ist, sei mal dahingestellt.

    Die Viskosität bleibt auf jeden Fall ein sehr wichtiger Aspekt.

    So ähnlich wie mit Getriebeölen, wenn die Laien meinen, man anhand an den Viskos des Datenblatts ersehen, ob es sich damit schwerer oder leichter schalten lässt.

    Und auch hier spielt die Viskosität eine nicht zu vernachlässigende Rolle.
    Z.B. das Punto-Getriebe beim 176er und 188er ist extrem bekannt für sein hakeliges Schaltgefühl.
    Im Punto-Forum hatte ich damals vorgeschlagen ein ATF, dieses wesentlich dünner ist als GL4/5, in das Schaltgetriebe zu füllen, und was dabei raus kam kannst Du unter anderem hier lesen: klick
    Damals war ich aber noch am Anfang der Ölthematik und über vieles noch nicht so aufgeklärt.

    Wir kommen bei solchen Dingen zur Tribologie, was dann ziemlich Komplex wird.
    Beim Getriebe sind dabei die Viskosität, Reibauslegung des Öles und die Reibpartner selbst (Synchronringe) entscheidend.
    Aus diesen Faktoren wird der Reibwert bestimmt, dieser eben das Schaltverhalten ausmacht.

    Bei Automaten mit Lamellenkupplungen verhält es sich gleich.

    Zu beachten gilt es dabei auch, dass eine Reibauslegung eines Getriebeöles je nach Reibpartner unterschiedlich wirkt.
    Öl A kann z.B. mit Synchronring X oder Kupplung X bestens harmonieren, jedoch mit Synchronring Y oder Kupplung Y nicht mehr.

    Da bei den Reibpartnern die Ölverdrängung eine wichtige Rolle spielt, kann man durchaus nach der Viskosität gehen.
    Du solltest es beim kalten gegenüber warmen Getriebeöl ja selbst merken, wann es sich besser schalten lässt.

    Völliger Schwachsinn. Schaut man sich mal die Druckspitzen die in einem Getriebe auftreten und die geforderte Viskosität an, wird einem einiges klar.

    Ich bitte darum nicht gleich etwas als völligen Schwachsinn zu bezeichnen. Denn das ist es mit Sicherheit nicht.

  • Ich wiederhole mich auch immer wieder gerne: Wäre die Viskosität ausschlaggebend, könnte man alles in einem Motor kippen was die Viskosität wie Motorenöl besitzt. Probiert es doch mal aus :).

    Habe ich schon mehrfach probiert! :D

    Das erste Mal bei meinem Baumarktrasenmäher, den ich gerne kaputt haben wollte um was anderes zu kaufen...
    Habe das 4TÖl abgelassen und Salatöl reingetan (dabei wird die Heiß-Visko dünner als beim w30-Öl sein, Additive fehlen)
    => Habe den Rasenmäher noch 2 Sommer ohne Ölwechsel mit Salatöl betrieben, leider nicht kaputt gegangen.
    Ließ sich kalt aber schwerer ziehen als mit Motoröl...

    Der zweite Kandidat war ein schrottreifer Golf 2 mit unkaputbaren 1.8 Maschine.
    Salatöl rein und private Feldrennen veranstaltet und Wetten abgeschlossen. Beer
    Hat ohne Mucken über 20 Veranstaltungen überstanden und wurde im Winter dann verschrottet.
    Im Drehzahlbegrenzer roch der Golf einwenig nach Pommesbude :thumbup:

    Somit habe ich auch eine pauschalisierte Aussage, dass es geht.

    Es wäre aber trotzdem falsch meinerseits zu behaupten, dass Motoröl getrost durch Salatöl ersetzt werden kann!
    Daher bin ich kein Freund von Pauschalisierungen.
    oil-club

  • ModEDIT: Inhalt musste aus rechtlichen Gründen entfernt werden (Nutzungsbedingungen aktualisiert).

  • Danke für den sehr interessanten Link: https://540ratblog.wordpress.com/
    Uff. Ich habe mich zumindest etwas eingelesen. Der Herr benutzt wohl eine dieser aus dem Fernsehen bekannten Testmaschinen:

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    Diese Testmaschinen werden bei BITOG und generell als Humbug abgetan, ich denke aber schon das diese Tests aussagekräftig sind. Für Ölfirmen gibt es ja auch den "Vierkugel Test", genormt nach ASTM https://www.astm.org/Standards/D4172.htm der meines Wissens nach bei jeder Ölfirma im Labor durchgeführt wird, die Ergebnisse werden aber nicht im Datenblatt veröffentlicht.


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    https://www.bobistheoilguy.com/forums/ubbthre…&Number=1584948

    Ich denke dass diese Tests doch aussagekräftig sind (Nockenwelle - Stößel bzw. Schlepphebel und Kugel- bzw. Nadellager) und wir hier und in BITOG die Sache evtl. etwas zu einseitig von der chemischen, theoretischen Seite her betrachten.

  • nein, ich glaube der benutzt keine der aufgeführten "Testmaschinen"...(vielleicht komplett lesen??)...nun, die chemischen Experten hier scheint das

    Thema wenig zu

    interessieren....andere sagen, der Blog sei "hilfreich"....nun schaut man sich die aktuellen Testergebnisse vom M1 0W40 FS an...

    und dann schaut man hier...wo die " Qualität" nach der Zusammensetzung beurteilt wird...obwohl man wohl kaum exakte Infos sowohl

    über das verwendete Grundöl+das formulierte Additivpaket hat...dann liegen da wohl mehr als 180Grad Unterschied dazwischen....

  • Er schreibt:

    "METHODOLOGY
    The test methodology or test procedure I use at a representative operating oil temperature of 230*F, is a dynamic rubbing friction test under load, which generates a wear scar on a test specimen that is bathed in the oil being tested. (ANMERKUNG: Exakt wie die Testmaschiene mit dem Hebel in den beiden ersten Videos meines letzten Beitrags) This procedure, which is performed exactly the same for every motor oil tested, provides excellent repeatability, which is critical to validate the methodology. And as shown above, my test data EXACTLY matches real world severe over-heating experience, real world race track experience, real world flat tappet break-in experience, and real world High Performance street experience. No matter what any critics may say, with my test data exactly matching real world experience, that absolutely PROVES and VALIDATES that my data is the real deal. You cannot get any better than that, so you will not find better motor oil comparison data anywhere. The test result is “pounds” of force being applied over the wear scar “area”, which is in square inches (the size of that “area” is of course is determined by the oil’s film strength/load carrying capability). So, the result is pounds per square inch, which of course is just shortened to “psi”. The better an oil’s wear protection capability, the smaller the wear scar will be on the test specimen, and the higher the resulting psi value will be. Multiple tests are performed on each oil, and the resulting values are averaged to arrive at the most accurate possible value for comparison. And the motor oils are ranked, based on the average psi value they generated.
    .
    The motor oil “Dynamic Wear Testing Under Load” I performed to generate my “Wear Protection Ranking List”, is worst case torture testing, using oil testing equipment that is for the record, NOT a “One Armed Bandit” tester and NOT a “4-Ball Wear Tester”. (ANMERKUNG: Was ist es dann? Warum so ein Geheimnis?) My testing subjects the oil to far more severe loading than even the most wicked flat tappet race engine ever could. So, since my oil testing compares various oils under worst case conditions, absolutely no further testing is required in a running engine. If oils rank higher in my “Wear Protection Ranking List” than the oil you currently use, those higher ranked oils will provide a HIGHER LEVEL OF WEAR PROTECTION than your current oil. It’s really that simple.
    .
    My test equipment is NOT intended to duplicate an engine’s internal components. On the contrary, the test equipment is specifically designed to cause an oil to reach its failure point, in order to determine what its capability limit it is. And every oil I test is brought to its failure point, that’s how it works. The difference in the failure points, is what we compare. And in addition to that, my equipment’s calibration is checked and adjusted if required, each time the testing switches to a different oil. That keeps the final results accurate at all times."

    Was mich stört: Er wäre WESENTLICH glaubwürdiger wenn er auch Fotos und Videos seiner Prüfungen in seinem Blog hätte. Aber er hat einige gute Punkte, dass stimmt!
    Das dass Testergebnis des neue M1 0w40 FS dort im Wiederspruch steht mit der negativen Erwartungshaltung hier ist mir beim lesen auch aufgefallen.
    Und, wie gsagt, ich denke auch das eine Ölanalyse aus chemischen UND mechanischem Test das Nonplusultra wäre.

    Aber was erwartest du? Das hier plötzlich alle laut rufen "Wir haben uns geeirrt, die chemische Analyse ist ein Irrweg!" und das Forum schliessen?
    Immerhin kann man doch den Unterschied zwischen schlechten und guten Ölen ausmachen.

  • ModEDIT: Inhalt musste aus rechtlichen Gründen entfernt werden (Nutzungsbedingungen aktualisiert).

  • Hmm....nein, nicht wirklich.
    Die Tabellen habe ich per google-Bildersuche gefunden und die entsprechenden Web-Seiten nicht mit aufgenommen.
    Mir ging es da dem Moment nur um die Vielfältigkeit der Ergebnisse.


    Ich werde zukünftig aber darauf achten, die Quelle mit aufzunehmen. :)

  • Hallo,

    anbei ein Artikel aus dem hervorgeht das bei hauptsächlich Stadtverkehr ein fully-synthetic Öl nach 7000 km völlig am Ende ist, weil die Additive erschöpft sind. Bei einem semi-synthetic Öl ist das schon bei 3500 km der Fall. Das dürfte ca. 100 bis 200 Betriebsstunden entsprechen, je nach Basisöl. Diese Feststellungen wurden anhand der FTIR-Spektren getroffen.


    Gruß

    Steuerkette_007

  • Hallo,

    zu dem Thema gibt es in "nature" was zum Castrol EDGE 5W40 C3: Experimental testing of irradiated engine oil using an e-beam

    Um die Eigenschaften der Polymere zu verbessern, wurde das Öl in einem Teilchenbeschleuniger mit Elektronenstrahlen beschossen und seine Eigenschaften mit dem unbehandelten Öl verglichen. Die Test liefen über 16000 km. Das Auto hatte einen 1,9-Liter Dieselmotor, 96 KW, Pumpe-Düse. Anhand des angegebenen Ölfilters könnte es ein TDI aus dem VW-Konzern sein. Getankt wurde normaler Diesel von Shell.

    In den folgenden Bildern gehören die BLAUEN Linien zum unbehandelten Öl: