Erst- und Zweitraffinate - welche Unterschiede gibt es?

  • Moin. oil-club1

    Vielleicht kann ich etwas wissenswertes Beitragen....
    Ich habe vor einigen Wochen bei Avista nachgefragt, in wie weit Zweitraffinate bei Motorölen von Avista eingesetzt werden. Meine Anfrage zielte im speziellen auf Öle mit Mercedes-Benz Freigabe ab.
    Nach Rücksprache mit der Technik wurde mir vom Support mitgeteilt, dass im Moment nur Öle mit MB Freigabe 228.3 hergestellt werden, welche Kersolvat KS150 (ein von Avista hergestelltes Basisöl) enthalten. Höhere Anforderungen (z.B. 228.5, 228.51) seien zur Zeit nicht mit Kersolvat machbar, da der Schwefelgehalt in Zweitraffinaten noch zu hoch sei.
    Ist ja auch logisch, wenn man bedenkt, dass die Basis für ein Zweitraffinat Altöl ist, welches natürlich nicht nur aus alten Premium Motorölen besteht, sodern auch aus viel Mineralölraffinaten usw. Diese treiben den Schwefelgehalt nach oben, würde ich sagen.
    Also: Zweitraffinat in Premium Ölen? Nope. Wahrscheinlich durch die Herstelleranforderungen gar nicht machbar.

    Ich persönlich sehe keinen Grund, Öle auf Basis von Zweitraffinaten NICHT zu kaufen. Gerade wenn sie von einer Firma wie Avista kommen, die ihren Job augenscheinlich verstehen. Warum sollte denn ein Zweitraffinat von der Qalität schlecht sein? Produkte wie Kernsolvat entstehen aus sehr aufwändigen chemischen Prozessen, welche eine gute Qalität hervorbringen müssen, ansonsten wäre man doch gar nicht in der Lage, bestimmte Herstellerfreigaben zu erhalten. (Mineralöl ist ohne komplexe Prozesse auch nicht als Motoröl zu gebrauchen. Da ist auch genug Dreck drin :D )
    Vorsichtig sollte man vielleicht vor Ölen sein, die einfach aus kostengründen schlechte Zweitraffinate einsetzen und das ganze dann ohne Herstellerfreigabe vertreiben.

    Naja, wie auch immer. Ich fand den Kontakt zu Avista sehr nett und finde, die haben noch mehr Aufmerksamkeit verdient, da ich die Firma als sehr kompetent einstufe.

    Flott und modern, mit Stern. oilk

  • Aber kaufen sollen so etwas doch bitte die anderen :flitz:

    Ich finde das Recycling auch gut, natürlich muss das mit einer gewissen Kostenersparnis einher gehen. Und ich würde da schon genau schauen, in welchen Motor ich das kippe, aber dafür sind ja eigentlich die Normen da.

    In meinem alten Diesel fahre ich (bzw. werde ich) das 228.3 und natürlich schiele ich auf die "bessere" 228.5-Norm. Aber die kostet hier in Brasilien auch leider das 2-3 Fache und bei 10Ltr pro Ölwechsel und einem Verbrauch von irgendwas um die 1Ltr/1000km muss man sich das durchrechnen.

    Nachdem ein OM612 (3Ltr, 230PS) auch mit 228.3 betrieben werden darf, denke ich, dass mein OM314 (3,8Ltr, 85PS) mit dem 228.3 gut bedient ist. Insofern würde ich da auch ein Zweitraffinat nutzen.

  • Zum Recyceln von Altöl finde ich diesen Artikel ganz gut. Fazit: Aufbereitetes Öl ist genauso gut wie Erstraffinat, wenn entsprechend gründlich und aufwändig gearbeitet wird. Ob Mannol allerdings Zweitraffinat verwendet, bezweifle ich stark.

    Recycling statt Verbrennung: Altöl ist ein wertvoller Rohstoff
    Viele meinen, ausrangiertes Altöl sei vor allem schmutziger, gefährlicher Müll, der so schnell wie möglich verbannt werden müsse. Zeitgemässer und nachhaltiger…
    betriebseinrichtung.net

    Rechtlicher Hinweis - Haftunsausschluß: Ich übernehme für obiges keine Haftung. Meine Beiträge sind in bezug auf §645Abs.2 BGB (bzw. analoge gesetzl. Regelungen im Rest der Welt) als laienhafte Ratschläge / Empfehlungen anzusehen. Anwendung auf eigene Gefahr. Es entsteht kein Vertragsverhältnis. Gilt ebenso für grobe Fahrlässigkeit.

    Die E-Mobilität wird sich nie durchsetzen :fiwo:("Rohrkrepierer"). Synthetischen Kraftstoffen (HVO, XTL) gehört die Zukunft.:check:

  • im Motorölbereich sind Zweitraffinate eher Seltenheit;

    sobald halbwegs moderne ACEA & API aber auch Herstellernormen gefordert sind, so sind diese nur mit Erstraffinat zu erzielen.

    Zweitraffinate findet man hingegen öfter in Hydraulik- und Getriebeölen und Fetten bzw. generell eher im "Industriebereich", wo andere Anforderungen an den Schmierstoff gestellt werden, als im "Straßenfahrzeug"

  • Das stimmt so nicht, es können aus Altöl auch sehr hochwertige Grundöle (Gruppe III) gewonnen werden.

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  • bitte genau lesen.....

    denn ich habe nicht gesagt, dass es Zweitraffinate im Motorölbereich NICHT gibt, sondern SELTEN

    hier sind die Normen ausschlaggebend, denn die Raffinate können noch so hochwertig sein, dennoch sind sie (aus meiner Sicht leider) für die Verwendung in modernen Normen ausgeschlossen

    die Normen klammern halt Zweitraffinate aus, nicht die Eigenschaften

    und ich schrieb, dass sie in anderen Einsatzgebieten wiederum öfter anzutreffen sind, eben weil sie heutzutage sehr gut sind und Eigenschaften mitbringen, die andere Grundöle in der Form nicht haben

  • Verstehe ehrlich gesagt nicht, wieso Gruppe II oder sogar III Basisöle - wie sie aus Altöl raffiniert werden können - nicht für hochwertige Motoröle geeignet sein sollen?

    Man könnte Altöl sogar durch eine Fischer-Tropsch Anlage schicken, und erhielte damit Gruppe III+ Grundöle ...

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  • relativ simpel

    moderne ACEA/API aber vor allem die OEM Hersteller Normen geben ja eine Rezeptur vor

    und in eben dieser Rezeptur sind auch möglich Grundöle genannt, nur eben keine Zweitraffinate

    da einige Eigenschaften der Zweitraffinate in der jeweiligen Gruppe sogar besser sein können, als bei den Erstraffinaten (Viskoindex, Stabilität, etc),

    dürfte der Grund für den Ausschluss meiner Meinung nach daran liegen, dass keine 100% gleichbleibenden Eigenschaften spezifiziert und schlussendlich konstant geliefert werden können

  • Ich glaube, die technische Entwicklung bei Zweitraffinaten hat diese Vorbehalte längst überholt.

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  • ich sage nichts anderes

    aber schau dir das Datenblatt eines Zweitraffinats an und du wirst feststellen, dass bei einigen Parametern keine festen Werte drin stehen, sondern "von-bis" und dieses von-bis ist nun mal für die modernen Normen "zu viel"

  • Avista hatte selbst ausgeführt, dass aktuelle Motorenöle nicht auf Kernsolvat (so nennen die ihr recycling Grundöl)

    Basieren.

    Ich glaube es lag am Schwefelgehalt

    Skoda Yeti 1,2 Tsi 2015 Motor:aveno Wiv Multi LL 5W30 Mit Wynns Super Friction Proofing/ Schaltgetriebe: Liqui Moly 75W90 mit MOS2

    Dacia Duster 1,5 DCI 2010 Motor: Repsol Leader C3 5W40 mit Wynns Engine Treatment Gold/ Schaltgetriebe: Elf Tranself NFJ 75w80

  • Hier noch mal die Info von ethanoly: Pennasol/Avista Motoröle beinhalten keine Bestandteile von Zweitraffinaten

    ethanoly
    12. März 2019 um 11:12
  • Wie erwähnt, ist es heutzutage technisch möglich, hervorragende Grundöle aus Zweitraffinat herzustellen (Gr. II, III und III+ Grundöle). Das Endergebnis kannst Du dann nicht mehr von Erstraffinat bzw. GTL unterscheiden.

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  • Ich glaube es ist wie überall vor allem eine wirtschaftliche Überlegung. Technisch möglich ist nicht gleich billiger. Der Aufwand, ein Altöl zu hoher Reinheit und Qualität zu raffinieren, ist sicherlich groß. Man muss bedenken, der Preis des neuen Rohstoffes beträgt im Moment "nur" 88 $ pro Barrel oder 0,57 € pro Liter.

    Mazda RX8 ロータリーエンジン - Rōtarīenjin

    Motor: :ams: XL 10W-40
    Getriebe: :rav: VSG 75W-90
    Achsgetriebe: :ams: Severe Gear 75W-90