Motor einfahren - eine Frage des Öls?

  • Also zum Thema einfahren wurde mir bei Alpina diese Vorgehensweise mitgeteilt:

    Zitat
    • Einfahrprozess über 2000km
    • Grundsätzlich immer, unabhängig vom Einfahrprozess, den Motor über eine Fahrstrecke von mind. 15km vorsichtig warmfahren, die Öltemperatur sollte mindestens 60°C betragen.
    • Während dem Warmfahren Drehzahlen von über 3000/min und hohe Last (untertouriges Fahren in hohen Gängen) vermeiden
    • Bei Benzinmotoren Drehzahlen über 4500/min bzw. 160km/h vermeiden
    • Fahrten mit konstanter Drehzahl, z.B. Autobahn mit Tempomat, vermeiden, stattdessen Landstrasse und wechselnde Drehzahlen bevorzugen
    • Nach 1000km sollte die Motordrehzahl und die Last langsam gesteigert werden
    • Volllast oder Kick-Down grundsätzlich vermeiden.

    Vielleicht hilft das etwas weiter

  • Der Einfahrverschleiß findet vor allem bei Gleitlagern und Kolbenringen statt. Die Kolben an sich, ob beschichtet oder nicht, sind schon gut so wie sie sind und gleiten optimalerweise verschleißfrei auf ihrem Ölfilm im Zylinder auf und ab.

    Die weichen Gleitlager laufen in sehr kleinen Maß und Form Toleranzen und passen sich dennoch an ihr Gegenstück optimal an. Die Kolbenringe mit einer sehr kleinen Kontaktfläche tun das für eine optimale Abdichtung ebenfalls.

    Einfahrverschleiß sieht man in der Analyse unter anderem an einem außergewöhnlich hohen Kupfer Anteil.

    Mazda RX8 ロータリーエンジン - Rōtarīenjin

    Motor: :ams: XL 10W-40
    Getriebe: :rav: VSG 75W-90
    Achsgetriebe: :ams: Severe Gear 75W-90

  • Ich hatte jetzt noch ein interessantes Gespräch mit einem Motorenentwickler. Er nannte mir auch die Ausbildung des dritten Körpers als relevant und empfahl dazu die ersten 1500km mit wechselnder Drehzahl aber grundsätzlich höherer Last bei warmem Öl zu fahren. Ihre eigenen Fahrzeuge hätten sie dazu sogar extra mit Sandsäcken beladen, um in normalen Fahrprofilen mit mehr Moment fahren zu können.

    Die Drehzahl sollte allerdings nicht zu hoch liegen. Er zog die Grenze da auch bei ca 3500 u/min.

    Ab 1000km sollte dann auch die Drehzahl langsam gesteigert werden Richtung Nenndrehzahl.

    Dass solche Empfehlungen nie vor Kunde kommuniziert werden, liegt wohl daran dass das die meisten überfordert.

    Gruß Alex

  • Ich glaube, dieser Motorentwickler liest heimlich hier im Oil-Club mit ... :flitz:

    Rechtlicher Hinweis - Haftunsausschluß: Ich übernehme für obiges keine Haftung. Meine Beiträge sind in bezug auf §645Abs.2 BGB (bzw. analoge gesetzl. Regelungen im Rest der Welt) als laienhafte Ratschläge / Empfehlungen anzusehen. Anwendung auf eigene Gefahr. Es entsteht kein Vertragsverhältnis. Gilt ebenso für grobe Fahrlässigkeit.

    Also im Diesel tanke ich HVO100. Der Umwelt zuliebe - 90% CO2 Einsparung und damit besser als ein E-Automobil! :check: Und was machst Du? Gönn Dir doch auch diesen Energy-Drink für Deinen Motor und schone damit auch die Umwelt! HVO100 der Supersaft verleiht Deinem Motor Flügel ...

  • Ich dachte genau anders rum wäre richtig beim einfahren... ruhig etwas drehzahl aber nicht zuviel last (bzw. Erstmal wenig aber dann nach 200km immer mehr steigern)

    There's many who tried to prove that they're faster
    But they didn't last and they died as they tried
    Hell bent, hell bent for leather :heaba-ye:

  • Also seine Hinweise gelten explizit für Benziner. Beim Diesel werden andere Drehzahlen gelten. Er sagte behutsam Warmfahren mit wenig Last und wenig Drehzahl (< 3000rpm).

    Ab 80 Grad Öltemperatur sollte man dann mit hoher Last aber immer noch verringerter Drehzahl fahren. Man sollte möglichst unter 3500-4000 u/min bleiben und die auch nicht dauerhaft fahren sondern eher mal kurzzeitig anfahren. Allerdings sollte die Drehzahl dann auch nicht zu tief sein. Automatikgetriebe sollte man da in die Tippgase bringen und so den Motor nicht unter 1800u/min fallen lassen.

    Permanente Vollast ist auch nicht das Ziel dabei sondern vom Maximalmoment so 50-70% immer mal abrufen, eben wechselnde Last und Drehzahl aber tendenziell mit mehr Last.

    Das waren ziemlich genau seine Empfehlungen an mich.

    Gruß Alex

  • 50-70% wäre für mich jetzt keine hohe Last. Sondern ein Bereich in dem man sich selbst bei behutsamer Fahrt auf der Landstraße zwangsweise bewegt. Mit dem Amarok kann ich unter 90% Last gar nicht anfahren. Es sei denn ich bringe die Drehzahl hoch und fahre mit lange schleifender Kupplung an.

    INEOS Grenadier (05/2023 - 13.000km) - :rav: FES 0W-30 1450021-1_5.png

    Seat Leon ST eHybrid (12/2022 - 59.000km) - Original Öl Longlife IV 0W-20 1411488-1_5.png + 1411488-2_5.png

    Seat Ibiza FR Pro Black Edition (11/2023 - 29.000km) - :adi: Giga Light MV 5W-30 - 1493617.png

    _____________________________________________________________

    Seat Leon ST 1.4 TSI (11/2017-12/2022 - 224.510km) - "Original Öl Longlife III 0W-30" (Seat) 884234_5.png

    VW Amarok 2.0 BiTDI 4Motion (06/2018-05/2023 - 127.152km) - :rav: NDT Nord Duty Truck SAE 5W-40 + :aroi: AR9100 948967_5.png

    Toyota Aygo 1.0 VVT-i (07/2009-11/2023 - 152.463km) - :rav: DXG 5W-30 347022_5.png

  • Das Einfahren sollte doch aber idealerweise auf der Landstraße stattfinden - um eben wechselnde Drehzahlen zu haben. Und lange Konstantfahrphasen gibt es auf der Landstraße doch so gut wie nicht. Da ist man doch ständig leicht am Beschleunigen und etwas Verzögern. Und bei jedem Beschleunigen hat man wieder eine etwas höhere Last und ist da so gut wie immer bei mind. 50-70%.

    INEOS Grenadier (05/2023 - 13.000km) - :rav: FES 0W-30 1450021-1_5.png

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  • Ich dachte genau anders rum wäre richtig beim einfahren... ruhig etwas drehzahl aber nicht zuviel last (bzw. Erstmal wenig aber dann nach 200km immer mehr steigern)

    So sehe ich das auch!

    Langsame und stetige Drehzahlerhöhung und nicht so viel Last und Druck.

    ENDLESS :relax: PAGID :relax: FERODO

  • Das war auch meine Strategie bisher. Aber wenn selbst Motorenentwickler sich Sandsäcke in die Karre legen, um höhere Momente in Konstantfahrten zu bekommen, wird das nicht grundlos sein. Ich streue zumindest immer mal paar höhere Momente ein.

  • ich halte fest:

    neben der programmierten Intellligenz im Steuergerät gibt es auch eine "mechanische" Intelligenz, die dafür sorgt, dass der Motor genau so optimal performt, wie man ihn eingefahren hat !

    ne im Ernst - genau so, wie man den Motor betreibt fährt man ihn auch ein ! Bei jedem statischen Betriebspunkt tragen die Kolbenringe anders als bei einem anderen. Wenn man den Motor jetzt auf einem Betriebspunkt einfährt, dann ist es genau da optimal. "optimal/ maximal" ist keine Gerade sondern eine Kurve mit Scheitelpunkt. rechts und links davon ist es nicht mehr optimal.

    Wenn man beim Einfahren Betriebspunkte weglässt, dann findet ein nachgelagerter Einlauf statt. Wenn sich der "dritte Körper" schon ausgebildet hat, dauert es sehr lange, bis sich für diese Betriebspunkte eine optimale Situation eingestellt hat.

    In Öl ausgedrückt: erhöhter Ölverbrauch und stärkere Verschmutzung durch blowby