Saisonfahrzeug, letzte Fahrt vor der Einwinterung?

  • Folgendes, mein Motorrad soll diesen Monat eingemottet werden.

    Tank ist voll, reifen sind mit Soll + 0,5bar befüllt, also eig. bereit fürs Einmotten.
    Auch waren die letzten Fahrten alle "Langstrecke" (40-200km), daher sollte sich aktuell nicht zu viel "Mist" im Öl angesammelt haben.

    Allerdings müsste die Maschine noch zu dem Ort überführt werden wo sie überwintern soll (ca 2km Strecke).

    Nun die Frage, eig. habe ich bei diesem Wetter, bzw. aktuell allgemein kein Bock ne größere Strecke zu fahren, sind die 2km vor der Überwinterung nun schlimm (in Sachen Wassergehalt im Motor/Auspuff usw)?

    Würde es mir etwas bringen 10-15km zu fahren? Oder lagere ich damit nur noch mehr Sprit/Wasser ins Öl ein?

    Öl wird im Frühjahr sowieso gewechselt, geht nur um die Überwinterung.


    In jedem anderen Forum hätte man mir gesagt ich wäre bescheuert mir über sowas Gedanken zu machen und soll den Kübel einfach nach 2km abstellen, aber ich glaube hier bin ich gut aufgehoben mit meinem Pflegefetisch :whistling:

  • Grundsätzlich soll man das Öl vor dem Winter wechslen, da das gebrauchte ÖL ja Säuren und evtl. Kondenswasser enthält. Das kann die blanken Metallteile im Motor bei längerer Standzeit angreifen.

    In der Bedienungsanleitung meines Motorrads steht sogar ersnthaft, dass man den Motor zum Einmotten über Winter bis zur Einfüllöffnung mit Öl befüllen soll. Geschätz wären das 14 Liter!

    In der Zeitschrift "Oldtimer Markt" war mal ein Foto eines innen angerosteten BMW Motorradzylinders. Ursache: Kondenswasser. Was war geschehen? Der Motor wurde im Winter für ein Verkaufsgespräch nur mal kurz angelassen und zwei Minuten laufen gelassen.... Bildung von Kondesnwasser. Abhilfe: Zylinder schleifen, Kolben 1. Übermass. Teure Schlampigkeit!

    In solcher Offenheit werden selbst verursachte Schäden normalweise nie kommuniziert, speziell nicht von der (Zitat) "ich wäre bescheuert mir über sowas Gedanken zu machen und soll den Kübel einfach nach 2km abstellen," Fraktion, die sich zwar über vernünftige Fahrzeugpflege immer mokiert und lustig macht, ihre durch Schlampigkeit, Dummheit, und Geiz an ihren Fahrzuegen selbst verursachten Schäden aber nie zugeben und verschweigen. Dieses Spezies bevölkert speziell deutsche KFZ Foren zahlreich.

    Das Problem in deinem Fall ist die kurze Fahrsterecke. Es bildet sich Kondenswasser im Auspuff (Bei jedem Fahrzeug ist es gut zu beobachten wie Wasser aus dem Auspuff sprizt, kurz nach dem lofahren) was über die Winterpause zu Korrosion im Auspuff und im Zylinder (Ein oder mehrer Auslassventile stehen immer offen wenn der Motor abgestell wird!) führen kann. Kurz: Ja, es ist schlimm, meiner Meinung nach.

    Lösung: Längere Strecke fahren oder den Motor nach der Ankunft noch etwas im Stand laufen lassen bis er richthg heiss ist.

  • Das steht es: Altes Öl ablassen und den Motor bis zur Einfüllöffnung mit frischem Öl befüllen.
    Normale Füllmenge sind 4 Liter bis zum Schauglas Mitte, die Einfüllöfnung befindet sich 15 cm über dem Schauglas. Ich schätze, das wären dann 15 Liter Öl die in den Motor gefüllt werden.
    Die Motorinnereien, speziell das Getriebe, wären so perfekt vor Rost geschützt.

    Aber das finde sogar ich etwas übertrieben und unpraktikabel. ;)

  • Wow... dass das die beste Lösung ist, liegt auf der Hand, aber dass der Hersteller es tatsächlich empfiehlt haut mich grade schon etwas um :D (ansonsten trauen die Hersteller ihren Motoren ja wirklich alles zu, 30tkm/2 Jahre Ölwechselintervalle, Warmfahren nicht nötig usw...)
    Ich meine, das macht ja wirklich kein Mensch vor dem Überwintern, soll die Maschine nun x Jahre stehen ok, aber für 5 Monate?

    Was für eine Maschine ist das denn?

    Das Öl sollte jetzt ca. 1500km alt sein und nicht mehr als ~15-20 Kaltstarts erlebt haben.

  • Das ist eine Suzuki GSXR 1100 von 1989. Das Prozedere das Suzuki vorschreibt ist technisch wirklich die sauberste Lösung, aber nun ja...
    Wobei das Befüllen des Motors über die Winterpause wirklich der einzige Verwendunsgzweck für das 15w-40 No-Name Öl von der Palette aus dem Baumarkt wäre. :)

    Ach ja, im Golf 3 Forum war das Einlagern von Motoren auch mal Thema. Ein Mitglied hat dann tatsächlich offen und ehrlich berichtet das ihm bei einem Motor den er sich zur Reserve eingelagert hatte nach zwei Jahren die Kolbenringe an die Zylinder gerostet waren.

    Die Ölwechselintervalle der Hersteller sind heutzutage ja eher den Pfennigfuchsern in der Buchaltung von Leasingflotten oder krankhaft geizigen Autofahrern geschuldet.
    Wobei es ja witzig ist, einerseits lange Intervalle um Kosten zu sparen, in der Werksatt beim Servie in der Garantiezeit aber das Originaöl für 30,-€/ Liter zahlen müssen.

    In deinem Fall, wenn das Öl nur 1.500 Km gelaufen ist, würde ich wirklich mal "5 gerade sein lassen" und das Öl nicht wechseln. Das ist ja wirklich noch neuwertig.
    Wichtig ist dann m.M.n. nur das du vor dem Einmotten den Motor wirklch heiss bekommst, egal wie.

  • Hab den Motor wie empfohlen heiß gefahren.

    Aber wenn es so schnell zu Schäden kommen kann bei unsachgemäßer Behandlung/Einlagerung, wie kauft ihr dann ein gebrauchtes (Saisaon-)Fahrzeug?

    Wenn ich hier meinen Nachbarn sehe... der hat auch etliche Fahrzeuge, sein Superseven (Nachbau) und sein Wohnmobil erleben so unendlich viele Kaltstarts mit Fahrstrecken <30m (werden permanent umgeparkt, selbst beim Fliegengewicht Superseven (könnte man problemlos schieben) wird der Motor für 5m angemacht....

  • Kaufen entweder mit einem unguten Gefühl oder dem Verkäufer einfach einige Fangfragen stellen.
    Ich hatte bei einem meiner ersten Motrradkäufe einmal tatsächlich erlebt das der Besitzer den eiskalten Motor mit den Worten "Das ist ein Sound, was?" gleich nach dem anlassen in Richtung des roten Bereichs hochgejagt hat. Das Motorrad habe ich nicht gekauft.

    Ich werde oft etwas schief angesehen für den Aufwand den ich treibe, aber ich habe es auch auf die harte Tour gelernt und fahre inzwischen im Frühjahr einfach problemlos los. Im Gegensatz zu manch anderen.

    In jedem Motorradforum werden in jedem Frühjahr wieder dutzendfach die Fragen gestellt warum sie nicht mehr anspringt. Vor dem Winter lief sie doch noch. Wenn man dann nachfragt was vor dem Winter gemacht wurde kommt oft ein verständnislosses "Nichts, warum?" als Antwort.

    Tja.....

  • Was sind das denn für Fangfragen die man stellen könnte?

    Mir würden nur so "blöde" Fragen einfallen wie "Hat der Motor direkt nachm Start sofort die volle volle Leistung?", halt um zu sehen wie er reagiert (Thema Warmfahren).

    Aber so generell... ich behaupte mal 95% der Leute denken nicht eine Sekunde darüber nach und nutzen das Fahrzeug einfach wie es ihnen Spaß macht, also grundsätzlich kann man dann ja eig. gar kein gebrauchtes Fahrzeug mehr kaufen? :D


    Wenn sich iwer grob ums Warmfahren schert, also zumindest die ersten 5km nit vollgas gibt, ist das irgendwie schon mehr als man erwarten kann... wenn dann übern winter noch der (Stahl-)Tank voll gemacht wird, dann würde ich das schon unter sehr ordentlichem Umgang verbuchen.


    Aber solche Geschichten wie nicht kalt abstellen, öl weit vor der hersteller vorgabe wechseln, motor 15-20km warm fahren ehe er Last bekommt, maschine nit zwischendurch zum spaß anmachen und rumrevven... ich glaube darum kümmert sich kein mensch :D


    Kenne einen der bei seinem nagelneuen fiesta die 1. Inspektion gemacht hat, danach gar nichts mehr... der fährt nun seit 4 jahren und 17tkm mit dem gleichen öl (ölstand wird selbstverständlich auch nie gecheckt), der wagen sieht auch des öfteren strecken von 100m (und nein, ich vertausche hier nicht meter mit km :D )

    Einmal editiert, zuletzt von mastergamer (30. Oktober 2016 um 20:08)

  • Mein Gott, nur weil andere Leute kein Gefühl für Mechanik haben und die Eltern alles zahlen...
    Dass muss nicht der Maßstab für mein Handeln sein.

    Frag doch bitte mal den Besitzer des Ford Fiesta ob er sich auch einen Flachbildschirmfernseher kauft , auspackt und sofort mit einem Hammer draufhaut.

    Ein Bekannter von mir hatte witzigerweise den selben Honda wie ich, hat ihm der Papa gekauft. Sogar noch 1.000,- mehr gezahlt als ich.
    Mein Frend ist ein Schlamper ohne Ahnung und Gefühl für Mechanik. Ergebnis:

    -Vogelkot nicht entfernt, weil egal, Lack verätzt. Er war auch noch erstaunt darüber.
    -Getriebeöl nie gewechselt, obwohl ich ihn mehrfach drauf hingewiesen habe. Ergebnis: Lagerschaden im Getriebe. Er war auch darüber ganz erstaunt. Seine Lösung: Radio lauter aufdrehen.
    -Zahnriemen nie gewechselt, abgerissen, Auto musst abgeschleppt und der Zylinderkopf repariert werden. Rechnung ca. 1.300 ,-€ IIRC.
    -Ledersitze niemals gefettet, Ergebnis: Mehrere Risse im Leder..
    Zum Schluss: "Du, sag mal, der springt nicht mehr an, könen das die Zündkerzen sein?" Ich: "Nein, weil man so etwa regelmässig wechselt. " (Fangfrage umgedreht!) Er: "Ääähh..."

    Der Wagen ging jetzt "total fertig" mit 180.000 km zum Schlachter.
    Meiner hat 150.000 gelaufen und laut ihm, O-Ton vor Freunden: "Verdammt, seiner sieht immer noch aus wie aus dem Laden raus..."
    Ich denke wenn ich meinen verkaufe könnte ich noch ca. 3.500 bekommen. ;)

    Und jetzt rechne ich mal:

    Ich habe meinen für 7.500 € gekauft und kriege noch 3.500€

    Sein Papa hat 8.500 hingelegt, 1.300 Reparaturen, 500 Restwert, ADAC abschleppen, Ärger weil er nicht ansprang.
    Aber die Wartungskosten waren billig! :thumbsup: