DI-Benziner vs. Saugrohrer - mit/ohne Turbo

  • Wegen drüben OT dann lieber hier:

    Bei Direkteinspritzung würde ich mir nur Sorgen um verkokende Ventile machen. Aber man kann ja DI und Saugrohreinspritzung kombinieren (gibt es bei Toyota und Subaru, wenn ich recht informiert bin.)
    Ich mag das Konzept des Downsizings ja. Bzw des Rightsizing, was seinen sprachlichen Ursprung im swenglishen "lagomizing"* hat...
    Downsizing hat nur ein Problem: es wird auch von VW betrieben...

    * von "lagom", unübersetzbares schwedisches Vielzweckwort, für ungefähr: "nicht zu groß, nicht zu klein, nicht gut, nicht schlecht, irgendwie brauchbar und angemessen..."

    Danke für den Exkurs ins "Schwenglische".

    Dummerweise ist die duale Einspritzung am weitesten ausgerechnet in eben jenem VW-Konzern verbreitet. :whistling:
    Sämtliche Vierzylinderbenziner mit 1.8 und 2.0 Liter Hubraum haben sie (im Prinzip alles mit 180 bis 310 PS).
    Über die kleinen 1.2/1.4 TSI (die sowieso schon bald Geschichte sein werden) kann man denken wie man will,
    aber die größeren Vierzylinder kann man selbst als Schweden-Fan gut finden. Denn genau das sind sie nämlich
    - einfach saugut.

    ;)

    .

  • Die "großen" Vierzylinder kenne ich nicht. Die kleinen (1.2, 1.4) bin ich sowohl selbst gefahren (über alle Generationen), wie ich Zeuge davon war, wie sich im erweiterten Bekanntenkreis drei Maschinen noch vor der 50.000er-Marke zerlegt haben. Dabei fuhren sich die Dinger eigentlich ganz nett. Kaum wahrnembares Turboloch, viel Dampf untenrum... net. Die ersten fingen aber an absurd zu saufen, soabald man minimal mehr Last abforderte als im NEFZ vorgesehen. (Besonders krass war der ADAC-Touran. Hochdachautos sind aber auch, wie SUV, ein schwachsinniges Konzept.) Die folgenden Kleinwagen (Golf, A3, A1) harmonierten da deutlich besser. Wenn die Kisten nicht so nageln würden und haltbar wären eigentlich gar nicht so verkehrt, aber so...

    Den 1.4 habe ich übrigens mal in einem frühen Entwicklungsstadium in einem Scirocco erlebt. 285 PS und >400Nm ab knapp über Leerlaufdrehzahl dank Registeraufladung mit Kompressor und Turbolader. Sehr, sehr geil. Ging wie Seuche, und wenn man vernünftig fuhr stand problemlos die fünf vorm Komma. Sehr geil, ich wiederhole mich. Kam dann aber leider so in Serie, man hatte wohl Bedenken, daß das im Alltagbetrieb bei Otto Normalverbrauchver und Tante Erna nicht halten würde... Zum einen erfordert ein aufgeladener Motor etwas technisches Grundverständnis und mechanische Sympathie beim Nutzer, zum anderen verzeiht er keine Pfennigfuchser im Einkauf.
    Daß aufgeladene Motoren grundsätzlich haltbar sein können zeigen andere Hersteller ja seit Jahren Jahrzehnten.

  • So, ich habe euch zwei jetzt mal in einen eigenen Thread verfrachtet, weil auch die Motoren-Rubrik mit den technischen PDF's der einzelnen Motoren eher ungeeignet für die allgemeine Diskussion über DI-Benziner und Saugrohreinspritzer, ob mit oder ohne Turbolader, ist.

    Der Thementitel kann auf Wunsch noch angepasst werden, dazu einfach einen Vorschlag nennen.


    Zum tollen Saab 9000 Video zur Haltbarkeit eines Turbo-Motors kann ich noch Bildmaterial vom 21.08.1983 beisteuern.
    Es handelt sich um einen 50.000Km-Record in Nardò mit dem 190E 2.3 16V unter Dauervollgas (deutsch):

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    Die 100.000Km Dauerlast vom Saab sind schon beeindruckend.
    Ob so ein heutiger Downsizing-DI-Benziner mit Turbolader dies auch ohne Zwischenfälle überlebt hätte?
    Ich habe da so meine Zweifel...

  • Die kleinen (1.2, 1.4) bin ich sowohl selbst gefahren (über alle Generationen), wie ich Zeuge davon war, wie sich im erweiterten Bekanntenkreis drei Maschinen noch vor der 50.000er-Marke zerlegt haben.


    Vielleicht waren solche Vorkommnisse einer der Gründe, die dazu geführt haben,
    dass seit 2012 (Golf VII/MQB) eine völlig neue Motorengeneration Dienst tut. Die
    identischen Hubraumgrößen, Modellbezeichnungen und anfangs auch Leistungen
    (zunächst weiterhin 122 und 140 PS, später 125 und 150 PS) verführen unglück-
    licherweise zu der Fehlannahme, es würde sich um dieselben Motoren handeln.

    Nur drei bis vier Merkmale: EA111 mit Graugusskurbelgehäuse, Steuerkette und
    konventionell per externem Krümmer angeflanschtem Abgaslader. Dazu stärkere
    Varianten ab 140 PS mit Registeraufladung (Kompressor + Turbo).
    Seit 2012 EA211 nun Alublock (mit Graugusslaufbuchsen), Zahnriemen und in den
    Kopf eingegossenem Krümmer. Der Abgaslader (es gibt keinen Kompressor mehr)
    sitzt damit direkt am Kopf. Die stärkste Variante bildet die 150 PS-Version, die es
    wahlweise auch mit Zylinderabschaltung gibt (was man sonst eher von V8- und V12-
    Motoren kennt). So haben Polo GTI und Ibiza Cupra jetzt keinen doppelt aufgelade-
    nen 1.4 TSI mehr, sondern den 1.8 TSI mit 192 PS aus der größeren Motorenbau-
    reihe (die aus dem letzten Beitrag mit dualer Einspritzung, Ausgleichswellen und
    variablem Ventilhub Valvelift, ein Audi-Konstrukt). Für einen Kleinwagen gibt es
    ein rekordverdächtiges Bärendrehmoment von 320 Nm knapp über Leerlauf. Dies
    ist eine verkleinerte Variante des Zweiliters, der auch in Golf GTI, Golf R, S3,
    TTS oder Seat Leon Cupra seinen Dienst verrichtet (EA888 3G). Motoren mit un-
    zweifelhaft gewaltigem Potenzial. Enorm breites nutzbares Drehzahlband, dazu
    in den größeren Versionen (IS38-Lader ab 265 PS) nur mittels Kennfeldänderung
    sehr nahe an die 400 PS zu bringen (muss man nicht gut finden, geht aber). Wo
    kann man das sonst noch so einfach? Bei einem Megane RS, Focus ST oder Subi
    WRX jedenfalls nicht.
    Der alte 1.4 TSI EA111 im Polo GTI und Ibiza Cupra war mit seinen 180 PS mglw.
    etwas zu kräftig in Relation zu Hubraum und Kosten, und die doppelte Aufladung
    sowieso zu teuer für den Nutzen.

    Aber auch der EA211 ist in dieser Form schon bald wieder Geschichte. Zum Jahres-
    wechsel erscheint eine gründlich modernisierte Variante (EA211 evo) mit 1.5 Liter
    Hubraum.
    Wichtigste Neuerungen sind der serienmäßige Einsatz der Zylinderabschaltung in
    allen Versionen und das neue Verbrennungsverfahrung im sog. Miller-Zyklus.
    Audi hat dies übrigens für die große Vierzylinderbaureihe (EA888 3G B) im neuen
    A4 bereits umgesetzt (2.0 TFSI mit "nur" 190 PS). Dazu eben die kleine Hubraum-
    vergrößerung. Leistungsvarianten: 130 PS und 150 PS mit 200 bzw. 250 Nm und
    Normverbräuche selbstverständlich unter 5 l.
    Der 1.0 TSI Dreizylinder bleibt übrigens ähnlich wie bisher erhalten. Es wird aber
    schwächere Varianten geben, und die ersetzen dann die kleinen 1.2 TSI Vierzylin-
    der. Ich sehe das allerdings etwas kritisch. Denn auch wenn ein Dreizylinder toll
    klingt (oder wenigstens "interessant"). Harmonischer und kultivierter ist ein 1.2-
    TSI-Vierzylinder allemal.

    Summa summarum behaupte ich, VW ist mit dieser Palette der Konkurrenz weit
    voraus. Allenfalls BMW sehe ich dicht dran, aber deren 1.5 l Dreizylinder halte
    ich für eine Zumutung in einem 1er, 2er oder gar 3er. Und die Vierzylinder-Otto
    fahren sich trotz guter Papierwerte eigenartig blutleer und spaßarm, so dass
    man bspw. in einem 125i auf jedem Meter den R6 aus dem Vorgänger vermisst.
    Ich sage es als jahrzehntelanger BMW-Fan, ich bin enttäuscht von der Münchner
    Motorenpolitik. Die Highlights (und Trostpflaster) bleiben für mich die Dreiliter,
    egal ob Benzin oder Diesel.
    Porsche? Ja, auch die haben jetzt aufgeladene Vierzylinder gebracht, wenn auch
    in Boxeranordnung. Die Leistungsdaten halten aber bestensfalls mit einem der
    EA888 3G mit, draufsetzen können sie nichts. Übrigens sitzt der EA888 3G auch
    im Macan als Einstiegsmotor.
    Und Opel, Ford oder auch MB? Japaner, Koreaner, Franzosen? Einige hadern ja
    sogar noch mit der Direkteinspritzung oder bringen sie erst jetzt - über zehn
    Jahre später - auf den Markt. Die direkeinspritzenden 1.6er Turbos von PSA
    vielleicht noch, aber auch die haben ihre besten Zeiten (bspw. im Mini) hinter
    sich, und die Bandbreite bieten sie auch nicht. Subaru, bspw. WRX? Technik
    aus den 90ern. Wer findet sowas heute noch toll? Kann man nur sympathisch
    finden, wenn man der Kiste einenYoungtimerbonus zubilligt.

    Mir liegt es eigentlich fern, VW in den Himmel zu heben. Aber angesichts der
    vielen Pauschalkritik, meist von Leuten, die alles von VW schon aus Prinzip
    shice finden, möchte ich auch mal eine Lanze brechen.

    ;)

    Einmal editiert, zuletzt von hat keine Lust mehr (14. September 2016 um 20:41) aus folgendem Grund: Absatz entfernt

  • @grey matter

    danke für diesen Beitrag.

    Sind denn die TSI Motoren reine Direkteinspritzer? Es gab ja auch teilweise Modelle, die eine kombinierte Saugrohr-/Direkteinspritzung hatten.
    Reine Direkteinspritzer darf man doch nicht kaufen..

  • Im aktuellsten Video der AutoDoktoren zeigen sie einen Motor, der stark an Verkokung leidet.

    Grausiger Schmodder da drinnen :staunt:

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    Es wird erwähnt, dass die Direct Injection da vermehrt Probleme haben, weil in der Saugrohreinspritzung die Ventile durch den Kraftstoff mit "gespült" werden, und hier eben nicht.
    Weiters, dass es eben bei zu heißer Verbrennung vermehrt zu Öldämpfen kommt und sich diese dann ablagern - dort wo es wieder kühler wird.

    Anschließende Probleme - bei Verkokung im Einlassventil zB - sind, dass der Motorlauf unruhiger wird, da die einströmende Luft sich nicht mehr so verwirbelt, wie für den Brennraum optimal wäre.

    mfg

  • An früheren Saugrohreinspritzern war es max. die Drosselklappe die nach einer gewissen Zeit Ablagerungen besaß. Heute sind moderne KGE, mit Zyklonabscheider etc. , die Ursache wenn die Fehler in ihrer Funktion aufweisen und der Motor Verkokungen aufweist. Afaik noch sensibler auf häufigen Kurzstreckenbetrieb.

  • Ich kenne ein punto da war der saugrohrdrucksensor so verkohlt das es eine fehlermeldung gab, nach der reinigung war alles wieder ok.

    Mazda 3 BN SKYACTIV G-120 2.0 Benziner (2017)

    Motor: RAVENOL REP 5W-30
    Schaltgetriebe: Addinol MTF 75W-80

  • Ein Video von einem Mazda CX-5
    Motor ist ein Benziner der Skyactiv-Reihe. Direkteinspritzer mit recht hoher Verdichtung.
    ca 30.000km

    Näheres über Öl, Wechselintervall oder Fahrprofil hab ich nicht wirklich rausgehört.

    Ab Min 10 sieht man dann die "schönen" Ansaugtrakte und Ventile

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    MfG

  • Ja direkteinspritzer haben halt diesen problem mit den einlassventile, darum ist es schon besser ein öl mit geringem noack zu nehmen. Oder besser währe ein oilcatch tank einzubauen. Eine reinigung nach 100.000 km kann sicher nicht schaden.

    Mazda 3 BN SKYACTIV G-120 2.0 Benziner (2017)

    Motor: RAVENOL REP 5W-30
    Schaltgetriebe: Addinol MTF 75W-80

  • So sieht ein einlassventil aus Trotz deaktiviertem AGR ventil. Das fahrzeug wurde meistens mit einem hochwertigen 0w40 öl betrieben mobil 1. Wie es aussieht bringt das deaktivieren des AGR ventil nicht so viel. Ein oilcatch tank hätte wahrscheinlich mehr gebracht. Auto hat ca 80.000 km benzin direkteinspritzer.