Verdampfungsverlust mitsamt Verkokung

  • Das erscheint logisch; "A motor oil with a low volatility rating (its “NOACK” number, which is based on the ASTM D5800 lab test) is best for GDI engines because it will reduce oil consumption and help keep the PCV system and intake valves clean."(enginebuilder)


    Hmmm, habe daraufhin mal bei Motul zu 8100 X-Clean (MidSaps) und X-Cess (FullSaps) 5W-40 nachgefragt:

    Antwort: "Der Verdampfungsverlust nach Noack beträgt bei beidengenannten Produkten einheitlich 9,5%."
    Und weiter: "Uns ist die unten beschriebene Problematik (Anm: Verkokungen) durchaus bekannt, jedoch müssen wir Ihnen leider mitteilen, dass dieses konstruktive Problem des Motors sich leider nicht durch eine bestimmte Motorölauswahl beeinflussen oder verbessern lässt, daher gibt es entsprechend keine bevorzugte Wahl zwischen unseren 8100 X-Clean und X-Cess Ölen. "


    Ein NOACK von 9,5% scheint mir recht hoch. Kann man dementsprechend mit einer vergleichsweise höheren Verkokung rechnen?


    Gibt es gute 0/5W-40-Öle nach VW-502.00 mit geringerem Noack?

  • Kann man den Verd.-Verlust eigentlich auch von anderen Werten der Analyse ableiten?
    Wasser z.B.?

    Nach meinem einfachen Denkmuster, könnte Wasser doch eines der ersten Elemente sein, welche verdampfen.

    Da es in mehreren Frischölanalysen am Noack-Wert fehlt, wäre das interessant zu wissen, um sich evtl. einen halbwegs hinkommenden Richtwert "basteln" zu können.

  • ?(


    Hab ich mich dann bei ~30 Frischölanalysen in der Spalte verschaut, oder wo kommt in den Fällen der Wasser-Anteil her?
    Oder ist das Öl einfach nicht mehr frisch gewesen?

    Ich hab mal vom Amsoil 0W-20 einen screenshot angehängt.

    Nichts desto trotz bleibt die Frage:

    Kann man sich den Verdampfungsverlust evtl irgendwie herleiten?

    MfG

  • OK.

    Soll das in der Spalte "Grenzwerte" daneben dann 10 bis 402 heißen?


    Sieht wohl so aus. "Sollte Überhaupt nichts drin sein" ist natürlich etwas salopp formuliert, das geht nicht wirklich bzw nicht so einfach. Selbst wenn Produktion und Abfüllung absolut "sauber" wäre, so hast Du ja immer noch die Luftfeuchtigkeit. Und selbst wenn Du das Gebinde unter Schutzatmosphäre abfüllen solltest - zum Probennehmen mußt Du es öffnen. Und spätestens dann hast Du Wasser in der Probe (wenn auch nicht viel).
    Abgesehen davon: "Null" gibt es bei Analysen eigentlich nicht, höchstens "mit der gewählten Testmethode nicht nachweisbar". Die Ölcheck-Analyseblätter sind dahingehend eigentlich alle methodisch falsch. Aber die sind ja auch nicht für Wissenschaftler gedacht, sondern müssen für stumpfe Endanwender in der Schlammzone wie uns verständlich bleiben. Korrekte, nicht für Laien aufbereitete Ergebnisse (die auch die erwartete Meßungenauigkeit angeben) kosten bei Oelcheck übrigens Aufpreis... :thumbup:


    Zitat

    Meines Wissens nach aus den Werten im Datenblatt nicht. Der Verdampfungsverlust hängt von der Art des Grundöls und dessen Viskosität ab. Wenn Du also zwei Öle mit gleicher Viskosität hast, aber eines davon hat einen bedeutend niedrigeren Verdampfungsverlust, dann ist wahrscheinlich der PAO-Anteil höher. Du kannst also den Verdampfungsverlust nicht aus den Angaben den Datenblattes ableiten, wohl aber aus dem Verdampfungsverlust Deine Rückschlüsse ziehen.

  • Kann man sich den Verdampfungsverlust evtl irgendwie herleiten?

    Jain.
    NOACK muss man messen um sicher zu sein.

    Andererseits kann man mit CCS, Pourpoint, der Basisölart, der SAE-Klasse und Flammpunkt grob abschätzen, in welchem Bereich sich NOACK befinden könnte.
    Beispiel: Motul Sport 5W-50 - Beiträge #4 & #20

    Das ist in meinen Augen aber nur bei vollsynthetischen Ölen halbwegs machbar, da es bei HC zu große Unterschiede gibt und z.B. ein 5W-40 zwischen NOACK 8 - 14 liegen kann.

    Grundlegend kann man sagen, je dünner das Basisöl, desto höher der NOACK und umgekehrt (gleiche Basisölart).

    NOACK hat mit dem Wassergehalt des Öles nichts zu tun.
    Es geht hierbei darum, wie sehr sich das Öl mit seinen Bestandteilen in Gase umwandelt, spich die thermische Stabilität.

  • Ja, und wenn es 0W-Öle wären, wäre NOACK ganz klar höher.
    Und als 10W würde NOACK noch geringer sein.

    Es ist einfach physikalisch bedingt, dass ein dünneres Basisöl mehr verdampft als ein dickeres, bei gleicher Art.

  • Ist zwar von Gruppe III (HC) Basisölen, aber man kann hier sehr gut erkennen, je dicker das Öl, desto geringer der NOACK:

    Hier noch 2 GTL-Basisöle im Vergleich.
    Das gegenüber GTL4 doppelt so dicke GTL8 hat einen fast 3-fach geringeren NOACK:


    Ein weiterer Faktor wären noch die VI-Polymere. Diese beeinflussen den NOACK ebenfalls, zwar nicht sehr stark, aber eindeutig messbar.

    Beispiele (natürlich immer von gleichen Basisölarten ausgehend):

    0W-20 = geringer NOACK (wenig Polymere)
    0W-30 = mittlerer NOACK (mittel Polymere)
    0W-40 = hoher NOACK (viel Polymere)

    5W-20 = sehr geringer NOACK (sehr wenig Polymere)
    5W-30 = geringer NOACK (wenig Polymere)
    5W-40 = mittlerer NOACK (mittel Polymere)

    10W-30 = sehr geringer NOACK (sehr wenig Polymere)
    10W-40 = geringer NOACK (wenig Polymere)
    10W-50 = mittlerer NOACK (mittel Polymere)

    So kann man den grundlegenden Verlauf und die Zusammenhänge zwischen Basisöldicke, VI-Polymere und dem NOACK sehr gut erkennen.
    Selbstverständlich gibt es bei den fertigen Ölen Überschneidungen, und so kann z.B. ein 5W-40 einen geringeren NOACK als ein 5W-30 aufweisen. Das hängt dann im Detail von den Basisöl-Mischungen und verwendeten Polymeren ab.

  • Da ich für eine Frischölanalyse gerne auch den Verd.-Verlust nach Noack bei Ölcheck ermitteln lassen möchte, wurde ich nun von der Bearbeiterin meiner Anfrage (bzgl. Machbarkeit und Preis) gefragt, bei welcher Temperatur sie diesen denn messen sollen - bzw. eigentlich bei welcher Temp. ich ihn ermittelt haben will.

    Was ich auf die schnelle (gratis) im Netz gefunden hab war die Methode nach ASTM D5800 - wie sie auf vielen Frischölanalysen hier im Forum angegeben wird.
    Ist dies die offizielle Methode, die auch bei den Herstellern angewendet wird?

    A measured quantity of sample is placed in an evaporationcrucible that is then heated to 245.2°C with a constant flow of air drawnthrough it for 60 minutes.

    In der ACEA-16 steht wiederum ein anderes Testverfahren.
    CEC L-040-93


    Hier wird 1h lang mit 250°C erhitzt


    Im Dokument der API-Spezifikationen wird wiederum auf die ASTM D5800 bzw. ASTM D6417 verwiesen - soweit ich das im Überfliegen rausgelesen habe.
    Hier der Ausschnitt des Bildes API/ILSAC

    Angegeben wird hier 15min bei 250°C oder 10min bei 371°C


    Nun sind das in 5min Suche, schon 3 verschiedene Angaben.

    Was soll ich der guten Dame denn nun antworten, damit wir mit unseren Frischölanalysen hier, einen richtigen Vergleich starten können?

    Oder hab ich einen Denkfehler, und es kommt im Endeffekt in % sowieso immer ein annähernd gleicher Wert heraus - wenn man danach wieder die Zeit berücksichtigt?

    Danke für eure Antworten.
    MfG