Ölzusätze - Zusatzadditive zur Motorschmierung

  • Wer künftig überlegt, besondere Pulver oder Festschmierstoffe (hier hBN) als zusätzliches Nano-Additiv in seinem Motor zu verwenden, den könnte folgende, kritischere Untersuchung interessieren:

    Evaluation of cylinder liner surfaces from a heavy-duty diesel engine run in dynamometer bench test with hBN as nano additive in the lubricant | Emerald Insight

    Titel: Bewertung der Oberflächen von Zylinderlaufbuchsen eines Schwerlast-Dieselmotors im Prüfstandstest mit hBN als Nano-Additiv im Schmierstoff

    Die Zusammenfassung habe ich euch auch durch einen Übersetzer gejagt:

    Zweck: Angesichts der aktuellen Herausforderungen bei der Verbesserung des tribologischen Verhaltens von Kraftfahrzeugmotoren, die Schmierstoffe benötigen, die sich durch Austauschmechanismen an unterschiedliche Betriebsbedingungen anpassen, um Reibung und Verschleiß zu verringern, zielt diese Studie darauf ab, die Verwendung von Nanopartikeln aus hexagonalem Bornitrid zu analysieren, die dem Schmieröl eines Dieselmotors beigemischt werden. Ziel war es, die Reibungsverluste und den Verschleiß der Zylinderlaufbuchsen-Oberflächen zu minimieren, um die im Labor beobachteten Ergebnisse zu validieren und die Verbesserung des thermischen Wirkungsgrads zu bestätigen.

    Methodik: Vor der Festlegung der Konzentration, die in einer realen Motorumgebung verwendet werden soll, wurden Tests zur Probendispersion in einem Ultraschallbad durchgeführt. Die Mischungen wurden in Konzentrationen von 0,1 % und 0,5 % in Vorratsflaschen gefüllt, wie in Abbildung 1 dargestellt. Die Proben wurden anschließend mit der Technik der dynamischen Lichtstreuung (DLS) analysiert. Bei der Probe mit 0,5 % hexagonalem Bornitrid (hBN) verringerte sich die hydrodynamische Größe, was möglicherweise auf die Sedimentation des Pulvers während der Analyse zurückzuführen war. Dies sprach dafür, die Arbeit mit der Konzentration von 0,1 % fortzusetzen.

    Erkenntnisse: Das Verhalten von hBN als Nano-Additiv in einem realen Dieselmotor war im Vergleich zur Laborumgebung problematisch, was sich in einer erhöhten Öltemperatur niederschlug. Außerdem wurde eine starke Ablagerungsbildung im oberen Totpunkt (OT) und in der Hubmitte (MKT) sowie ein nicht signifikanter Verschleiß im MKT und im unteren Totpunkt (UT) des Zylinders festgestellt, wobei sich bei der Verwendung von hBN in der MKT-Position ungewöhnliche Produkte aus Verschleißschutzadditiven wie Zinkdialkyl-Dithiophosphat bildeten. Aus diesem Grund gibt diese Arbeit Aufschluss darüber, wie hBN-Nanopartikel möglicherweise nicht zur Verbesserung der tribologischen Leistung beitragen.

    Nutzen: Die Ergebnisse dieser Arbeit zielten darauf ab, ein besseres Verständnis der Auswirkungen von hBN-Nanopartikeln, die als Additive in einer realen Motorumgebung verwendet werden, in Bezug auf die Leistung und die tribologischen Auswirkungen zu erlangen. Die Ergebnisse dieser Arbeit deuten darauf hin, dass hBN als Additiv schlechte Ergebnisse in Bezug auf Leistung und Verschleißvermeidung liefert.

    Inwiefern sich das auf "fertige" Additive aus Trägeröl und hBN-Partikel übertragen lässt, weiß ich nicht. Da es dem Grunde nach aber nichts anderes ist, als was hier untersucht wurde, ist meine Vermutung ziemlich ähnlich.

  • In der Tat super interessante Studie. Ich bin da etwas hin und hergerissen in der Interpretation. Wir haben ja auch hier etliche GÖA‘s mit solchen Additiven, die vielfach sehr gute Ergebnisse in Bezug auf den Verschleiß zeigten. Ich habe hier besonders Kurzstreckenfahrprofile im Kopf, die durch Feststoffadditive Verbesserungen zeigten in wesentlichen Verschleissparametern. Ich will die Studie nicht anzweifeln aber die Praxis zeigt eben doch auch Gegenteiliges. Möglicherweise spielt da auch das Fahrprofil oder die jeweilige Materialpaarung stärker mit rein.

    Gruß Alex

  • Oder der Unterschied eines fertigen, abgestimmten Produktes zu einer "einfachen" Zugabe.

    • Opel Astra J OPC (B20NFT/LHU) | :rav: - RUP 5W40 (5,45L) + :aroi: - AR9100 (195ml) + :nepr: (50ml) + smiley135.png - Ultimate 102 + :aroi: - AR6900-P (1:1000)

    • Opel Insignia B (B20DTH/LFS) | :rav: - NDT 5W40 (4,65L) + :aroi: - AR9200 (185ml) + :nepr: (50ml) + :motu: - Trans ATF VI (7,10L) + :she: - V-Power Diesel + :aroi: - AR6900-D (1:2000) + :rav: - OTC 2,75L (+3,15L(H²O) = -30°C) + :ams: - DCB (180ml)

    • Suzuki GSX-R 750-06/GSX-F 750-99/SV650-18 | :rav: - R4T 15W50 (2,5/3,5/2,75L) + :nepr: (15/20/15ml) + :lm: - MOA (35/50/40) + smiley135.png - Ultimate 102 + :aroi: - AR6900-P (1:1000)

    • MZ ETZ 251/TS 250 - Simson S51 | smiley156.png - 800 2T FLRR (1:75) + :rav: - VSG 75W90 + smiley135.png - Ultimate 102

    • Mercedes C280 S203 (LPG) | :rav: - RCS 5W40 (8,00L)

  • Ich zweifle die Studie nicht an, aber bezogen auf mein Auto habe ich positive Erfahrungen mit Wagner Microceramik gemacht. Ohne Additiv klappert der Motor beim Kaltstart fast schon furchterregend. Mit dem Additiv ist das Geräusch fast völlig verschwunden. Mein Benzinmotor hat 260.000 Kilometer gelaufen und ist kein Schwerlast-Dieselmotor. Bei Wagner liegt die Dosierung des Additivs anfangs bei 10 %, später bei 6 %. Ich mache mir keine Sorgen wegen dem Additiv, der Motor verbraucht was den Peilstab betrifft kein Öl.

  • Ich müsste jetzt auch lang suchen aber ich habe in Erinnerung, dass wir in einigen Analysen mit einem Öl gute Ergebnisse sahen und mit dem gleichen Öl unter Zugabe eines Feststoffadditiv eine nochmalige Verbesserung im Verschleiß feststellten. Dies aber auch nur in bestimmten Fahrprofilen, die eher Kurzstreckenlastig waren. Ich kann mich aber an keine Verschlechterung in einer GÖA dadurch erinnern.

  • Das Problem ist, wenn man im OC so weit kommt das man Additive hinzu gibt, wird meist im selben Atemzug Öl, Fahrprofil, Umgang, Vorsehung und weiß der Geier angepasst... so das dadurch bereits ein verbessertes Verschleißbild entsteht. Und dann sind die Verschleißwerte so gering das selbst 10% weniger Verschleiß in der Messungenauigkeit untergeht. Niemand, ich bin da überzeugt, fährt um ein Additiv auszunutzen, oder es zumindest zu probieren, absichtlich ein Intervall "zu Ende". Zumal es unter "schlechten" Bedinungen Jahre dauern würde und Leute die die 30tkm-Intervalle zeitnah knacken, haben wieder ein Langstreckenprofil was auch wieder das ganze verzerrt. Aber genau so hatten wir noch, nach meinem Stand, kein Intervall was schlechter wurde ohne das auch wieder alles drum herum mitgelitten hat, weil man auf einmal den doppelten Spriteintrag wegen Kurzstrecke hatte z.B..

    Auf die Frage warum dann überhaupt Additive... das was ich sehr oft vernehme ist ein besseres und teils länger anhaltendes Betriebsgeräusch, weniger Virbrationen und geringer Verbrauch auch hier und da.

    • Opel Astra J OPC (B20NFT/LHU) | :rav: - RUP 5W40 (5,45L) + :aroi: - AR9100 (195ml) + :nepr: (50ml) + smiley135.png - Ultimate 102 + :aroi: - AR6900-P (1:1000)

    • Opel Insignia B (B20DTH/LFS) | :rav: - NDT 5W40 (4,65L) + :aroi: - AR9200 (185ml) + :nepr: (50ml) + :motu: - Trans ATF VI (7,10L) + :she: - V-Power Diesel + :aroi: - AR6900-D (1:2000) + :rav: - OTC 2,75L (+3,15L(H²O) = -30°C) + :ams: - DCB (180ml)

    • Suzuki GSX-R 750-06/GSX-F 750-99/SV650-18 | :rav: - R4T 15W50 (2,5/3,5/2,75L) + :nepr: (15/20/15ml) + :lm: - MOA (35/50/40) + smiley135.png - Ultimate 102 + :aroi: - AR6900-P (1:1000)

    • MZ ETZ 251/TS 250 - Simson S51 | smiley156.png - 800 2T FLRR (1:75) + :rav: - VSG 75W90 + smiley135.png - Ultimate 102

    • Mercedes C280 S203 (LPG) | :rav: - RCS 5W40 (8,00L)

  • Da bin ich auch bei Dir. Es gibt zu viele Verschleißeinflüsse und auch endliche Messgenauigkeiten, um Unterschiede klar einem Additiv zuordnen zu können.
    Ich bin daher auch immer wieder hin und hergerissen so etwas einzusetzen.

    Ich habe mit Mannol Ceramo Ester aber tatsächlich eine Geräuschreduktion im Oberen Zylinderkopf erzielt bei meinem Youngtimer. Ich kippe es aber trotzdem nicht in alle meine Motoren.

  • Eine Frage zu den beiden Additiven von Archoil. Also 9100 und 9200 V2.

    Das 9100 ist doch ein Bor Additiv, dieses ?öllösliche? Bor hat aber nix mit hBn Festschmierstoff zu tun, oder? Dem Bor sagt man doch nach, dass es Steuerkettengeräusche verringert. Kann über die Wirkweise des Bors im Archoil was sagen?

    Das 9200 V2 ist mit ?öllöslichem? Molybdän aber Wolfram Festschmirstoff, oder? Bei den Festschmierstoff-Additiven gehen die Meinungen ja auseinander. Wie muss ich mir die Wirkweise vom 9200 V2 vorstellen?

    Citroen ZX 1.4i >> Motul 4100 Synergie Spec 10W-40 :motu:

    Ford Fiesta ST 1.5 Ecoboost >> Ravenol SFE 5W-20 :rav:

    Peugeot 205 GT 1.4 Doppelvergaser >> Motul 4100 Synergie Spec 10W-40 :motu:

    Smart 450 CDI 0.8 Coupe u. Cabrio >> Ravenol VST 5W-40 :rav:

  • Doch, beide Produkte verwenden Nanoschmierstoffe (Festschmierstoffe). Bei 9100 Nanoborat, bei 9200 Wolframdisulfid Festschmierstoff und öllösliches Mo.

    Hier habe ich vor einiger Zeit mal die wesentlichen Wirkstoffe der gängigsten Verschleißschutzadditive zusammengestellt:


    Giacomo Agostini
    January 12, 2022 at 9:53 PM

    Rechtlicher Hinweis - Haftunsausschluß: Ich übernehme keine Haftung. Meine Beiträge sind in bezug auf §645Abs.2 BGB (bzw. analoge Gesetze im Rest der Welt) als laienhafte Ratschläge / Empfehlungen anzusehen. Anwendung auf eigene Gefahr. Es entsteht kein Vertragsverhältnis. Gilt auch für grobe Fahrlässigkeit.